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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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fort, immer noch ohne sie zu beachten, »täten Sie am besten, Sie gingen. Überlegen Sie es sich zwei Mal.«
    »Und überlegen Sie sich zweihundert mal zwei Mal Ihren Schritt«, gibt sie zur Antwort.
    »Sie wissen, Ihre Herrin hat Sie entlassen, weil Sie so unduldsam und unlenkbar wie nur möglich waren«, bemerkt Mr. Tulkinghorn, während er sie hinausbegleitet. »Schlagen Sie jetzt ein andres Blatt auf und seien Sie gewarnt. Was ich sage, das meine ich auch. Und was ich drohe, das tue ich, Mistreß.«
    Sie geht die Treppe hinunter, ohne ein Wort zu erwidern oder sich umzusehen. Als sie fort ist, geht auch er hinunter und kehrt mit einer bestaubten, bespinnwebten Flasche zurück und setzt sich hin, um in aller Muße seinen Portwein zu schlürfen.
    Dann und wann, wenn er sich im Stuhl zurücklehnt, fällt ihm der mit hartnäckiger Ausdauer auf ihn weisende Römer an der Decke in die Augen.

43. Kapitel
Esthers Erzählung
    Es gehört nicht hierher, wie oft ich an meine Mutter dachte, die mich gebeten hatte, ihrer wie einer Toten zu gedenken. Ich durfte nicht wagen, mich ihr zu nähern oder ihr zu schreiben, denn ich mußte fürchten, die Gefahr, in der sie beständig schwebte, dadurch nur noch zu vermehren. Mir stets bewußt, daß mein bloßes Dasein für sie eine ungeahnte Gefahr auf ihrer Lebensbahn bedeutete, konnte ich mich manchmal kaum erwehren, wieder von dem Entsetzen befallen zu werden, das mich damals das erste Mal ergriffen hatte, als ich von ihr das Geheimnis erfuhr. Niemals getraute ich mich, ihren Namen auszusprechen. Es war mir, als dürfte ich nicht einmal wagen, ihn nennen zu hören. Wenn das Gespräch gelegentlich in meiner Gegenwart auf sie kommen zu wollen schien, zwang ich mich, so gut es ging, nicht hinzuhören, oder ich zählte oder sagte innerlich etwas her oder verließ das Zimmer.
    Wie oft rief ich mir die Stimme meiner Mutter ins Gedächtnis zurück und grübelte darüber nach, ob ich sie jemals wieder hören würde. Ich sehnte mich so nach ihr und mußte daran denken, wie seltsam und traurig es war, daß sie mir so neu und fremd klang.
    Es kommt jetzt wenig darauf an, daß ich oftmals an der Tür ihres Hauses in der Stadt vorüberging und sie so gern angesehen hätte und mich davor fürchtete –, daß ich einmal im Theater war, als sich auch meine Mutter darin befand und mich sah und wir so weit getrennt waren – in jeder Hinsicht –, daß mir die Möglichkeit, zwischen uns könne überhaupt ein Band existieren, wie ein Traum erschien. Es ist jetzt doch alles, alles vorüber.
    Mein Lebensweg ist so mit Freude und Segen bestreut gewesen, daß ich nur wenig von mir berichten kann, was nicht von der Güte und dem Edelmut andrer Zeugnis ablegte. So kann ich recht gut mein Leid übergehen und fortfahren.
    Als wir uns wieder zu Hause eingewöhnt hatten, sprachen Ada und ich oft und viel mit meinem Vormund über Richard. Meinen Liebling schmerzte es tief, daß er meinem Vormund so unrecht tat, aber sie hielt so treu zu Richard, daß sie trotzdem kein tadelndes Wort über ihn hätte ertragen können. Mein Vormund wußte das recht gut und verband seinen Namen nie mit einem Wort des Vorwurfs.
    »Rick ist nur im Irrtum, liebes Kind«, pflegte er immer wieder zu ihr zu sagen. »Nun, wir alle haben schon oft geirrt. Wir müssen seine Belehrung dir und der Zeit überlassen.«
    Wir erfuhren später, was wir damals nur argwöhnten. Mr. Jarndyce tat alles mögliche, um Richard die Augen zu öffnen, schrieb an ihn, war zu ihm gegangen, um ihm zuzureden und es mit allen Mitteln zu probieren, die nur sein gutes Herz hätte ersinnen können. Aber unser armer Richard war für alles taub und blind. Wenn er unrecht hätte, sagte er, wollte er sein Unrecht wieder gut machen, sobald der Kanzleigerichtsprozeß vorüber sei. Wenn er im Dunkeln tappen müsse, so wolle er eben sein möglichstes tun, um die verfinsternden Wolken zu zerstreuen. Im Argwohn und im Mißverstehen andrer lägen die Fehler des Prozesses? Gut, dann solle man den Prozeß zu Ende führen, schon der Wahrheit wegen. So lautete stets seine Antwort. Jarndyce kontra Jarndyce« hatte ihn so gefangen genommen, daß es unmöglich war, ihm irgend etwas plausibel zu machen. Aus allem drehte er sich einen neuen Strick zugunsten dessen, was er sich ausgeklügelt hatte.
    »Je mehr man dem armen Jungen Vorstellungen macht, desto mehr schadet man ihm«, sagte einmal mein Vormund zu mir. »Es ist vielleicht das Beste, man überläßt ihn sich

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