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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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mitten auf einem Feld stand.
    »Das ist Cherry Glade«, sagte Rosalee enttäuscht.
    Ihre Augen veränderten sich.
    »Ich muss irgendwas mit der Form falsch gemacht haben«, sagte Runyon frustriert. »Halt den Mund, ich muss mich konzentrieren.«
    Ich beachtete das ungute Gefühl nicht, das sich in meiner schmerzenden Brust ausbreitete – Sera hatte einen Tritt wie ein Esel –, und rannte in Rosalees Schlafzimmer. Ich wühlte darin herum, bis ich einen hellen roten Koffer fand. Ich warf ihre Kleider rein, zum größten Teil die Sachen, die ich für sie gemacht hatte. Ich hätte auch ihre kostbare rote Box eingepackt, aber wie üblich war sie in der Schublade eingeschlossen. Den Koffer schleppte ich raus und stellte ihn neben mein lilafarbenes Gepäck.
    Im Flur hatte sich die Szenerie verändert. Der Regen fiel nun auf einen Fluss. Es war derselbe Fluss, an dem ich Wet William getroffen hatte.
    »Das ist es auch nicht«, sagte Rosalee, von Runyons Fehlversuchen offenbar gelangweilt. »Es sei denn, es gibt in Calloway auch einen Nudoso River.«
    »Ich weiß, was das für ein Fluss ist!«, kreischte Runyon und trat frustriert gegen die Stehlampe. »Aber ich weiß nicht, warum es nicht funktioniert!« Er durchschnitt mit dem SCHLÜSSEL in präzisen Bewegungen die Luft. »Das ist die Glyphe für Calloway. Ich weiß es! Warum öffnet sich nicht die richtige Tür ?«
    »Was interessieren mich deine blöden Probleme, Runyon?«, schrie ich. »Wir hatten einen Deal. Ich weiß gar nicht, warum du noch hier bist, und ich will es auch gar nicht wissen. Ich will nur, dass du verdammt noch mal aus meiner Mutter verschwindest.«
    Er wirbelte herum und bohrte seine blauen Augen in meine. »Glaubst du, du kannst mich verarschen und kommst damit durch? Was hast du mit diesem SCHLÜSSEL gemacht?« Er hielt ihn mir wie ein Schwert entgegen, als wollte er mich damit aufspießen.
    Ich stürmte nach vorne und stach ihm mit den Fingern in seine dummen, falschfarbenen Augen. » Raus aus meiner Mutter  !«
    Er stolperte zurück. Tränen purzelten aus seinen blinzelnden Augen. Als sie sich öffneten, hatten sie aber die richtige Farbe.
    »Gott sei Dank«, sagte ich. »Ist er weg?«
    Als Antwort zog mir Rosalee den SCHLÜSSEL über den Schädel. Ich brach zusammen, und ein Gewicht schien sich von ihrem Gesicht zu heben, als ich auf den Boden aufschlug.
    Ich hatte fürchterliche Schmerzen, aber im Vergleich dazu, wie sehr mich der Verrat, die Zurückweisung schmerzten, fühlte ich sie kaum. Rosalee hatte mich geschlagen.
    Meine eigene Mutter.
    »Schau mich nicht so an«, sagte sie. »So ist es besser. Diese ganze ›Mutter‹-Kiste funktioniert doch nicht, für keinen von uns. Und falls jemand fragt, sag ihnen, du hast ihn nur gestohlen, weil ich dich gezwungen habe. Oder Runyon. Das ist jetzt auch egal.«
    Sie beugte sich vor und schlug mich wieder mit dem SCHLÜSSEL . Meine Lippe sprang auf. »Das ist, damit sie dir glauben.«
    Ich wollte etwas sagen, hatte aber zu viel Blut im Mund.
    Rosalee drehte meinen Qualen den Rücken zu und schaute zur Tür. »Wir sollten das in deinem Haus versuchen«, sagte sie ruhig. »Dort bist du stärker, richtig? Es heißt, dass sie dich dort nicht kontrollieren kann.«
    »Das stimmt«, sagte Runyon. »Sie musste etwas opfern, um mich mit diesem mächtigen Fluch zu belegen.«
    »Na, ich vermute, wenn du es in deinem eigenen Haus nicht hinbekommst, klappt es nirgendwo.«
    »Du hast recht. Außerdem haben wir ja noch ein As im Ärmel, was die Bürgermeisterin angeht.« Runyon lachte. »So oder so, heute Nacht hauen wir nach Calloway ab!«
    Er malte eine andere Glyphenform in die Luft. Die Aussicht vor der Tür änderte sich und zeigte die Veranda eines großen weißen Hauses.
    Ich schluckte das Blut runter. »Momma, bitte .« Aber sie sah mich nicht an. Stattdessen ging sie durch die Tür und verschwand.
    Ich war allein.
    Ich lag so lange mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, bis die Sterne, die vor meinen Augen tanzten, verschwanden und eine Beule so groß wie eine Murmel aus meinem Kopf wuchs. Ich stand auf und schwankte in die Küche. Blut lief von meinem Kopf in mein Auge. Immer bekam ich Blut ins Auge.
    Ich nahm das Tranchiermesser aus dem Messerblock auf der Küchentheke. Ich hielt mir die scharfe Klinge ans Handgelenk, und wie ich vermutet hatte, kam Schwänin in die Küche geflattert. Sie hatte die weißen Schwingen ausgebreitet und tauchte nach dem Messer.
    Ich wirbelte vor ihrem Schnabel weg,

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