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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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ich wusste, dass sie bald schon in erwartungsfrohes Gelächter einstimmen würden, während sie darauf warteten, angesichts meiner Leiche loszukreischen.
    »Rosalee Price war die letzten zwanzig Jahre von Runyon besessen, und als ihre Tochter Hanna das herausfand, beschloss sie, den Ortiga- SCHLÜSSEL zu stehlen und ihn weiterzugeben …«
    »Ich habe ihn nicht einfach so weitergegeben«, rief ich. Ich brachte die Worte kaum durch meine klappernden Zähne. Aber wenn die Bürgermeisterin schon dabei war, meine Lebensgeschichte zu erzählen, dann sollte sie es gefälligst richtig tun. »Runyon hat versprochen, er würde Rosalee verlassen, wenn ich es tue!«
    Die Bürgermeisterin lächelte mich herablassend an. »Und du hast ihm geglaubt?«
    Die Scham darüber, wie naiv ich gewesen war, lief heiß über meinen Körper und vertrieb die Kälte.
    »Warum hätte sie mir nicht glauben sollen?«
    Alle drehten sich um und keuchten erschrocken: Runyon stand nur wenige Meter hinter mir und der Bürgermeisterin in einer Tür.
    Er war noch immer in Rosalees Körper und befand sich an einem Ort, den ich für eine Werkstatt hielt. Ich sah Motorölkannen und einen bauchigen Elektrobohrer auf einem Regal hinter ihm. Rosalees Haar war mit Sägemehl bestäubt.
    Runyon lächelte die Bürgermeisterin an. Seine blauen Augen strahlten vor Sarkasmus. »Man sagte mir, ich sähe sehr vertrauenswürdig aus.«
    »Du bist immer noch da?«, fragte die Bürgermeisterin mit gespielter Überraschung. »Ich dachte, du wärst schon längst weg. Was hält dich nur auf?«
    Sein bitterer Humor verschwand. »Du weißt genau, was es ist«, sagte er kalt.
    »Es ist ganz egal, wie viele SCHLÜSSEL du machst oder benutzt«, sagte die Bürgermeisterin mit der gleichen Kälte. »Du wirst diese Stadt niemals verlassen können.«
    »Es sei denn, du hebst den Fluch auf. Und das wirst du.« Runyon schien höchst überzeugt. »Ich bin nicht mehr der körperlose Eunuch, den du kennst.«
    »Ich sehe den Körper, aber der Teil mit dem Eunuchen stimmt immer noch.« Sie lächelte grausam. »Als Frau bist du viel attraktiver.«
    Runyon ließ sich nicht beeindrucken. Er blieb todernst. »Ich kann dir das Leben schwer machen, wenn du nicht noch einmal darüber nachdenkst, was dir wichtiger ist: das Leben deiner Leute oder dein Groll. Überleg es dir.«
    Er trat von der Türschwelle zurück, und eine Flut von Holzfiguren nahm seinen Platz ein. Sie quollen durch den Türrahmen auf den Platz. Nachdem die letzte rausgekommen war, verschwand die Tür.
    Es waren wirklich Holzfiguren, so groß wie Menschen, mit quadratischen Blöcken als Köpfen und Zweigen als Rippen, die sich fest um etwas wanden, das wie ein schlagendes menschliches Herz aussah. Ihre Zweigfinger umklammerten riesige hölzerne Schlagstöcke, die sie sofort einsetzten, um unbeteiligten Porteranern damit die Köpfe einzuschlagen und sie in den Kolonnaden verbluten zu lassen.
    Die Mortmaine warfen sich mit aller Macht auf die Holzfiguren, aber weder stumpfe Gewalt noch Feuer konnte sie aufhalten oder ihren Angriff auch nur verlangsamen.
    Die Bürgermeisterin und ich waren sicher im schützenden Ring ihrer vier Leibwächter, aber ich wollte nicht sicher sein. Ich riss aus, rannte den Holzfiguren nach und schwenkte meine Arme, um ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.
    »Hierher! Hey! Wenn ihr jemanden zu Brei schlagen wollt, ich steh gerne zur Verfügung!«
    Sie ignorierten mich.
    Ich rannte über die feuchten Steine und quetschte mich zwischen eine junge Porteranerin und eine Holzfigur, die ihr gerade den Schädel einschlagen wollte. »Mach schon«, jammerte ich, nachdem die Frau abgehauen war. Ich betrachtete den erhobenen Knüppel der Holzfigur, der einen Schatten auf mein Gesicht warf. »Tu’s!«
    Die Holzfigur schob mich beiseite und versuchte, der Frau hinterherzulaufen. Versuchte es nur, denn ich hielt sie fest, damit sie mich angriff, aber meine Hand glitt durch ihre Brust und stieß gegen das Herz, das aus den Astrippen purzelte und auf den nassen Gehweg vor meine Füße platschte. Ohne das Herz fiel die Holzfigur in sich zusammen zu einem kleinen Holzhaufen.
    Ein Mortmaine war in meiner Nähe und hatte alles beobachtet. »Nehmt euch die Herzen vor!«, rief er seinen Kameraden zu.
    Mein durchnässtes Haar klebte mir im Gesicht, als ich das Herz zu meinen Füßen aufhob. Es schlug noch ein paar Sekunden warm gegen meine Hand, dann war es still. Glyphen waren in das Herz gebrannt, winzige Bildchen, die ich

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