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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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überzuziehen, merkte ich, dass ich dabei war, meinen Ärger an Shoko auszulassen und nicht an Wyatt.
    Ich merkte auch, dass wir nicht mehr in der Nähe des Dunklen Parks waren, sondern in der Straße, in der ich wohnte. Sie musste mich durch eine der versteckten Türen mitgenommen haben. Und ich hatte es nicht einmal gemerkt. Aber mein Magen hatte es gemerkt. Die Verwirrung ließ mich wieder kotzen.
    Shoko sah mir teilnahmslos zu, wie ich mich quer über den Gehweg übergab, und als ich fertig war, brachte sie mich zu meinem Haus.
    »Ehrlich gesagt ist es mir scheißegal«, sagte sie, »aber Wyatt wäre am Ende, wenn dir etwas passieren würde, und dann könnten wir nichts mehr mit ihm anfangen.« Sie musterte mich. »Es wäre eine Schande, einen guten Kämpfer wegen so etwas Blödem zu verlieren.«
    Sie stieß mich auf die Veranda, und ich kippte fast vornüber, weil mich das Gewicht des Kopfes aus dem Gleichgewicht brachte. Sie wartete, dass ich reinging, und das tat ich auch, um endlich von ihr wegzukommen.
    Rosalee saß im Wohnzimmer und las. Sie tat zumindest so. Immer, wenn sie zu Hause war und ich nicht, wartete sie im Wohnzimmer auf mich. Als ich sie sah, fiel mir wieder ein, warum ich mir die letzten Wochen voller Gefahren und Merkwürdigkeiten angetan hatte. Weil ich wusste, dass ich ihr tief in ihrem Innersten nicht egal war, und jetzt konnte sie es zugeben.
    »Fang.« Ich warf ihr den Kopf zu, und sie duckte sich weg. Was gut war. Der Sessel krachte unter dem Gewicht des Kopfes zusammen.
    Rosalee starrte ihn mit großen Augen an und sah zu, wie er auf dem Sessel auslief. »Was ist das?«
    »Ich war mit den Mortmaine jagen.« Nur mit Shoko und Wyatt, der nichts weiter als ein Initiierter war, aber Rosalee musste nicht alles wissen. »Ich habe die Königin der Hartköpfe getötet. Das ist ihr Kopf. Jetzt weißt du, dass ich auf mich aufpassen kann. Du kannst aufhören, mich wie einen Geist zu behandeln.«
    Rosalee schlug die Hände vor ihren Mund, so wie es Schönheitsköniginnen taten, bevor sie in Tränen ausbrachen. Hatte ich sie zu Tränen gerührt?
    Ich streckte die Hand nach ihr aus. »Momma?«
    Sie nahm die Hände vom Gesicht. Sie war nicht einmal den Tränen nahe. Es war nur das übliche steinerne Gesicht, das sie machte, als sie meinen verschleimten Arm packte und mich zur Haustür zerrte.
    »Wo gehen wir hin?«
    »Dallas. Ich fahre dich auf der Stelle hin.«
    Ich fühlte mich, als wäre ich wieder in der Königin: kopfüber und am Ersticken. » Warum ?«
    Rosalee blieb abrupt stehen und schüttelte mich. »Du bist alleine in den Dunklen Park gegangen …«
    »Ich war nicht alleine!«
    »… und hast Monster bekämpft! Glaubst du wirklich, das ist es, was ich will? Glaubst du, das macht mich glücklich? Nach allem, was Joosef auf sich genommen hat, um dich vernünftig zu erziehen, bist du zwei Wochen hier bei mir und wirst das ?«
    Sie betrachtete mich, mit all dem Glibber und dem Dreck. »Vielleicht denkst du, so ist es besser, aber ich bin anderer Meinung. Du gehst zurück zu Ulla. Ich werde mit ihr besprechen, wie sie …«
    »Tante Ulla will mich nicht!«
    »Es ist mir egal, was sie will! Und es ist mir egal, was du willst!« Ihre steinerne Maske war aufgebrochen, und ich konnte ihre wahren Gefühle deutlich sehen. Aber keines davon war Glück. Oder Liebe. Oder Angst. »Du bleibst nicht hier in dieser gottverdammten Stadt!«
    Als Rosalee mich zur Tür stieß, schnappte ich mir die Tischlampe und schlug sie ihr auf den Hinterkopf, so fest, dass die Birne explodierte.
    Rosalee knallte gegen die Haustür, prallte zurück und fiel dann rückwärts zu Boden.
    Ich erstarrte, und die Lampe fühlte sich kalt in meinen Händen an.
    Ich war gefangen in einer Endlosschleife. Erst Tante Ulla, jetzt Rosalee. Vielleicht würde ich immer wieder an diesen Punkt kommen – eine Waffe in meiner Hand, ein regloser Körper zu meinen Füßen.
    Poppa trat von hinten an mich heran. Er wirkte kalt in seinem vanillefarbenen Anzug und der violetten Krawatte. »Das ist deine Hölle«, sagte er, »und diesmal kann dich keine Axt befreien.«

20

    Es fehlten immer noch Teile der linken Seite von Poppas Gesicht, als hätte jemand an ihm herumgeknabbert. Aber trotzdem war er ein willkommener Anblick. »Oh, Poppa, was hab ich getan?«
    »Du hast deiner Mutter eins übergebraten«, antwortete er prompt.
    »Oh Gott.« Ich ließ mich auf den Boden neben Rosalee fallen und war mehr als dankbar, als ich sah, dass sich ihre Brust

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