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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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Sehnsucht in seinen Augen war grenzenlos. »Ich denke über dich nach. Und über Rosalee.« Er sah aus dem Fenster. »Wir sind da.«
    Ich stieg überrascht auf die Bremse und knallte heftig gegen das Lenkrad, weil ich vergessen hatte, mich anzuschnallen.
    Der Boden unter meinen Füßen war noch warm von der Hitze des Tages, als ich zu Wyatts Veranda raufging. Ich hörte Geräusche aus den offenen Fenstern der Nachbarn: das künstliche Gelächter einer Sitcom, Leute, die sich wegen eines verbrannten Toasts stritten.
    Der Geruch des verbrannten Toasts drehte mir den Magen um, und ich merkte, dass ich große Angst hatte. Der gedrehte, dunkel schimmernde SCHLÜSSEL verschwamm vor meinen Augen. Wenn es nicht funktionierte …
    »Es wird funktionieren.« Poppa stand am Straßenrand neben Rosalees rotem Toyota Prius. In dem Licht der Straßenlampe hatte er einen seltsamen, gebrochenen Schatten. »Wünsch dir was.«
    Ich berührte den SCHLÜSSEL, und ein fürchterlich unangenehmer Schlag fuhr durch meinen Ellenbogen, als hätte mir jemand mit einem Kugelhammer auf den Musikantenknochen geschlagen. Aber ich zog die Hand nicht zurück.
    »Ich wünsche mir …«
    Der Schmerz kam plötzlich. Schneidend. Ich kreischte auf und taumelte zurück, kam aber nicht sehr weit. Meine Hand hing fest an dem SCHLÜSSEL. Es brutzelte.
    »Poppa!«
    Keine Antwort. Ich sah mich nach ihm um, aber er war weg. Natürlich war er weg, er war nie hier gewesen . Aber ich war nicht allein. Jemand rannte über die Veranda auf mich zu.
    Wyatts Vater.
    Es ließ eine flache Schachtel vor meine Füße fallen. Pizzareste purzelten vor die Tür. Der Geruch von Wurst und Knoblauch blendete den des verbrannten Toasts aus. Er legte die Hand auf die Tür über dem SCHLÜSSEL.
    »Lass los.«
    »Ich kann nicht!«
    Aber er sprach nicht mit mir. Es war seltsam, aber der SCHLÜSSEL ließ mich los. Ich brach auf der Veranda zusammen und hielt meine Hand schützend an meinen Bauch.
    Wyatts Vater kniete neben mir. »Lass mal sehen.« Er überredete mich, meine Hand zu öffnen. Die Haut meiner Handfläche war schwarz und pellte sich wie verkohltes Papier. Entzündetes Gewebe lugte hier und da hervor. Es wirkte rot und zornig.
    Sera kam auf die Veranda und gesellte sich zu ihrem Ehemann. Paulie schlief auf ihrer Schulter. Ein blauer Ballon war um sein Handgelenk gebunden. Sie verdrehte die Augen, als sie mich sah. »Dumme Frem.«

21

    Asher sammelte die fallen gelassene Pizzaschachtel ein, öffnete die Tür und trat zur Seite, um Frau und Kind an sich vorbei ins Haus zu lassen. Er nahm mich am Ellenbogen. »Ich denke, es ist besser, wenn du auch reinkommst.«
    »Meine Hand.« Er schien verwirrt, bis ich ihm wieder das verbrannte Fleisch zeigte.
    »Wir können uns darum kümmern«, sagte er und nahm mich mit rein.
    Schlimmer noch als der Schmerz in meiner Hand war das Wissen darum, dass ich versagt hatte, dass Rosalee gerade starb und ich nicht mal dazu gekommen war, mir etwas zu wünschen.
    Wyatts Vater packte mich auf einen Sessel, beruhigte mich und tätschelte mir den Rücken, weil ich weinte und mich nutzlos und einsam fühlte.
    Einen Moment später zog sich ein kühlendes, beruhigendes Prickeln über meine Handfläche. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen. Asher kniete vor mir und schmierte den popcornfarbenen Inhalt aus einem braunen Gefäß auf meine Hand. »Besser?«
    Ich nickte. Viel besser. Nur eine vage Erinnerung an den Schmerz blieb noch. Ich befühlte die Paste. »Was ist das?«
    Asher runzelte die Stirn, und ich wusste jetzt, warum er so verwirrt war. Weil ich immer noch Finnisch sprach. Ich hatte vorher die ganze Zeit mit Poppa gesprochen und wohl noch nicht umgeschaltet. Ich wiederholte es auf Englisch.
    »Nur etwas, das uns Wyatt angerührt hat.« Er sah verärgert aus. »Hat er dir gesagt, dass du dir an unserem SCHLÜSSEL etwas wünschen kannst?«
    Eigentlich hatte mir mein toter Vater davon erzählt, aber das sagte ich besser nicht laut. »Ich hab davon geträumt«, sagte ich, und es war fast die Wahrheit.
    Sera kam runter. Sie hatte sich umgezogen und sah jetzt wie ein Ninja aus. Als wäre sie nicht schon angsteinflößend genug. »Paulie schläft fest. Ich geh dann mal zu Wyatt und Shoko, okay?«
    »Wo sind sie?«
    »In der Oberstadt, bei der Mühle. Hartköpfe plattmachen. Woher wusste sie, dass sie sich was wünschen kann?« Sie zog die Augenbrauen hoch und sah mich an. »Hat Wyatt es dir erzählt?«
    »Sie hat davon geträumt«, sagte Asher

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