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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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war so schnell von Wyatt gewichen, dass ich überrascht war, keine Lichtpfütze neben ihm zu sehen.
    »Ältester … ich kenne dieses Mädchen.«
    »Kanntest sie«, sagte der Älteste, packte Wyatt am Genick und zog ihn auf die Füße. »Katie?«
    Das Mädchen mit den Zöpfen warf Wyatt einen selbstgerechten Blick zu. Zwei ihrer Kameraden kamen zu ihr, breiteten eine widerstandslose Petra auf dem Boden aus und hielten sie fest. Wieder hob Katie die Axt.
    »Warte!«, schrie Wyatt und versuchte, sich aus dem festen Griff des Ältesten zu befreien.
    Aber Katie wartete nicht. Sie schwang die Axt. Das Blatt glitt sauber durch Petras blassen Hals. Der Klang von Metall, das auf Stein schlug, war beängstigend laut.
    Als Wyatt schrie, schüttelte der Älteste ihn wie ein Terrier sein Kauspielzeug, bis er aufhörte. »Katie! Nimm die Axt hoch!«
    Sie tat es. Und alle glotzten. Nicht nur war absolut kein Blut am Blatt, Petras Kopf war auch immer noch auf ihrem Hals. Um alle Zweifel auszuräumen, stieß der Älteste Wyatt zur Seite, marschierte zu Petra und zog ihren Kopf an den Haaren hoch. Petra wimmerte vor Schmerz, aber irgendwie hatte sie immer noch einen Kopf, mit dem sie wimmern konnte.
    Als der Älteste sie losließ, ging ihr Wimmern in Gelächter über. Hysterisches Gelächter.
    Wieder warf sich Wyatt neben ihr auf die Knie. Er schob die Initiierten, die sie festgehalten hatten, beiseite. Kaum ließen sie sie los, rollte sie sich wieder zu einem Ball zusammen. »Ich bin der absolute Partykracher, Wyatt«, sagte Petra und kicherte unangenehm, während sie sich den Bauch hielt. »Ich und mein Kopf, der sich nicht abschlagen lässt.«
    Wyatt sah zu dem Ältesten. Schock und Horror hatten ihn erbleichen lassen. »Irgendwas müssen wir doch für sie tun können.«
    »Wir werden auch etwas für sie tun«, sagte ihm der Älteste. Er wandte sich den anderen Initiierten zu. »Wir werden sie von ihrem Leid erlösen. Nachdem Katie die Axt aus dem Hals des Mädchens gezogen hatte, konntet ihr sehen, dass die tödliche Verletzung, die Katie ihr zugefügt hatte, sofort heilte. Der Laich des Brüters in ihrem Bauch ist schon weit genug entwickelt, um völlige Kontrolle über ihren Körper zu haben. Genug, um alles zu tun, was nötig ist, um sie am Leben zu erhalten, bis sie nicht mehr gebraucht wird. Ihr habt bemerkt, wie sie sich vor Schmerzen krümmt, richtig? Das tut sie, weil ihre Kinder angefangen haben, sie von innen her aufzufressen. Wenn sie aufgebraucht ist, werden ungefähr vier Miniversionen von Brütern, wie wir sie gerade eliminiert haben, aus ihr herausbrechen. Buchstäblich.«
    »Aber …«
    »Nein, Wyatt. Entweder töten wir sie jetzt, oder ihre Kinder werden sie später töten.«
    »Wir sollten sie auf jeden Fall jetzt töten«, sagte Katie sachlich.
    »Fick dich, Katie!«, schrie Wyatt. »Sie ist eine Freundin von mir!«
    »Der einzige Freund eines Mortmaine ist seine Pflicht«, sagte der Älteste. »Und jetzt öffne ihren Bauch und entferne den Laich.«
    »Sehr gern.« Katie machte einen Schritt nach vorne.
    »Nicht du«, sagte der Älteste. Er nahm ein Messer aus seinem Gürtel und hielt es Wyatt hin. »Wenn Wyatt schon so viel für sie übrig hat, dann wird er auch dafür sorgen, dass es schmerzlos abläuft. Nimm das Messer, Wyatt.«
    Wyatt sah ihn nur fassungslos an und strich das feuchte blonde Haar von Petras Schläfen.
    Das Gesicht des Ältesten verdunkelte sich. »Nimm es.«
    Aber Wyatt nahm es nicht.
    »Tu es, Wyatt«, sagte Petra.
    »Nein.« Wyatt sah sie an, als sei selbst die kleinste Pore eine genaue Betrachtung wert. »Mir fällt bestimmt etwas ein. Ich kann etwas machen , eine Karte.« Es tat mir weh, die Verzweiflung in seiner Stimme zu hören. »Ich brauche nur Zeit, um …«
    Petra hob die Hand und schlug Wyatt ins Gesicht. Es knallte wie ein Donnerschlag. »Hör auf, Wyatt.« Ihre Stimme war angespannt, aber kräftig. »Da brauch ich es einmal, dass du tapfer bist, und du drehst durch. Nimm das Messer.«
    Er nahm es. Es zitterte in seiner Hand.
    »Du hast ihn gehört. Ich bin tot, egal, was passiert.« Petra schien fast schon glücklich in ihrer Todesqual. »Ich wusste immer, dass es mit mir schlecht enden würde. Wegen dem, was ich Mikey angetan habe. Es ist mir sogar egal. Nur …« Ihre Hand klammerte sich fester um Wyatts Shirt. »Kannst du allen sagen, dass ich im Kampf gestorben bin? Du hast es doch gesehen, ja? Wie ich seinen Fuß festgehalten habe?«
    »Ich hab’s gesehen«, sagte Wyatt.

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