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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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aber er stieß mich mit einem lockeren Schlag seiner riesigen Hand zu Boden, dass mir der Schädel brummte. Er hob Rosalee hoch, als sei sie leicht wie eine Feder. Seine Hände umfassten leicht ihre Hüften.
    »Dad«, sagte Frankie mit leichtem Hohn. »Ich glaube nicht, dass du menschlich genug bist. Erinnerst du dich an die letzte Frau?«
    »Aber jetzt sind wir hier«, widersprach der fliegende Mann. »Unter einer komplett neuen Spezies.« Er grinste Rosalee mit engelsreinen Zähnen an. »Ich denke, ich würde gerne mal sehen, wie menschlich ich bin.«
    »Ich aber nicht.« Rosalee zog ein Messer aus ihrem Strumpfband unter dem Carol-Brady-Kleid und schnitt in den Arm, der sie hielt. Der fliegende Mann ließ sie fallen. Sein nunmehr nutzloser Arm baumelte an der Seite runter. Die Sehnen waren durchtrennt, und Blut schoss auf die Steine.
    Rosalee sprang zu mir und half mir auf die Beine. »Ich steh nicht so auf Sodomie«, sagte sie so beiläufig zu dem verwundeten fliegenden Mann, als hätte er sie in einer Bar nach ihrer Telefonnummer gefragt. »Tut mir leid.«
    Der fliegende Mann schrie vor Schmerz und Wut auf, aber bevor er etwas tun konnte, wurde er abgelenkt, weil auf dem Platz über uns smaragdgrüne Wagen mit quietschenden Reifen auftauchten. Mengen von Mortmaine, die teilweise buchstäblich aus dem Nichts auftauchten, fanden sich im Amphitheater ein. Der ganze Platz war grün. Grün wie die Sicherheit.
    Der fliegende Mann wusste nicht, wie ihm geschah. Die Mortmaine stürmten das Amphitheater und überfielen ihn wie eine Ameisenarmee. In gespenstischer Stille hackten und schlugen sie auf den fliegenden Mann ein und zwangen ihn in den roten Brunnen, wo sie zum Großangriff übergingen. Als er tot und in Einzelteile zerlegt war, wurde das Brunnenwasser wieder klar, abgesehen von den Wolken aus diesmal echtem Blut.
    Als Frankie sah, wie sein Vater umkam, ließ er Petra frei und sprang auf die Füße. Er straffte die Schultern und breitete seine Flügel mit einem lauten, reißenden Geräusch aus. Sein schöner Sonntagsanzug wurde rettungslos zerfetzt. Man konnte seine Flügel leichter erkennen als die seines Vaters – sie schimmerten durchsichtig in einem bläulichen Grün. Mit einem mächtigen Flügelschlag stieg Frankie in die Luft.
    Aber er hatte einen Passagier.
    Petra hatte ihn am Fuß gepackt, als er vom Boden aufgestiegen war. Sie hielt sich an ihm fest wie eine Drachenschnur. Ihr pinkfarbener Rock wogte hübsch in der Luft, und ihr vernachlässigbares Gewicht zog ihn gerade genug runter, dass die Mortmaine ihre Beine zu fassen bekamen und mit ihrer Hilfe Frankie zurückholten.
    »Moment«, schrie Frankie und sah verzweifelt zu den Mortmaine, die ihn umzingelten, und zu Petra, die wieder zusammengerollt auf dem Boden lag und Frankies Sonntagsschuh umklammerte. »Ich bin der Einzige, der für sie sorgen kann. Ohne mich wird sie sterben.«
    »Sie ist schon tot, Brüter«, sagte einer von ihnen. Dann umzingelten sie Frankie wie eine Würgepflanze. Sie rissen ihm die Flügel aus, und als die Mortmaine aus dem Amphitheater stiegen, hielt jeder ein blutiges Stück von ihm in der Hand.
    Sie errichteten ein großes Lagerfeuer auf dem Platz und warfen sowohl Frankie als auch seinen Vater hinein. Der Geruch ihres gerösteten Fleischs war seltsam köstlich.
    Ein Mortmaine ging zu Petra. Es war ein älterer Mann, so dünn wie sie, aber nicht, weil es Mode war. Er hatte sich nur der unwichtigen Anteile seines Körpers entledigt, bis er aus sich selbst eine Waffe gemacht hatte. »Initiierte!«, rief er mit klingender Stimme.
    Eine kleine Gruppe junger Mortmaine kam die Stufen hinab. Alle trugen grüne Shirts. Wyatt, mein Wyatt, war unter ihnen, blutüberströmt und so strahlend, wie ich ihn nie gesehen hatte.
    »Versammelt euch«, sagte der ältere Mortmaine. »Damit ihr sehen könnt, was passiert, wenn ein Brüter jemanden befruchtet. Katie! Schlag dem Mädchen den Kopf ab.«
    Eine der Initiierten hüpfte runter auf Petras Stufe. Katie war ein junges Mädchen mit Zöpfen, und sie trug eine Axt, die fast so groß war wie sie selbst. Sie hob die Axt und …
    » Stopp !«
    Wyatt stieß Katie weg, sodass sie fast in den Brunnen stürzte. Er fiel neben Petra auf die Knie.
    Sie hatte Frankies Schuh fallen lassen. Ihre schmale Hand klammerte sich an Wyatts Shirt. »Hat der Mann gesagt … befruchtet?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    »Was dauert denn da so lange?«, wollte der ältere Mortmaine wissen.
    Das freudige Strahlen

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