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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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Stolz durchzog seine Worte und gab ihnen Gewicht. »Du warst echt hart.«
    Freude verdrängte den Schmerz in ihren Kinderaugen. »Ehrlich?«
    In diesem Moment schlug Wyatt Petra mit dem Griff des Messers, das ihm der Älteste gegeben hatte, bewusstlos. Und dann schnitt er schnell durch ihr pinkes Kleid … und ihren Bauch.
    So, wie sie da lag, war Petra nicht länger real. Nicht länger eine Person. Sondern ein Ding voll mit Zeugs, das dringend entfernt werden musste.
    Dank Petras Fähigkeit, sofort zu heilen, musste Wyatt schnell und unsanft vorgehen, um zu finden, wonach er suchte. Er öffnete ihren Bauch wieder und wieder, bevor er endlich sein Ziel erreichte.
    Was der Älteste Laich genannt hatte, waren groteske Dinger, so groß wie Ken-Puppen. Sie hatten sich an einige von Petras Organen und an ihre Wirbelsäule gehängt. Als Wyatt sie rausriss, wüteten und heulten sie wie ungezogenes Spielzeug, und das meiste von Petras Innereien kam mit ihnen raus.
    Wyatt zertrat jeden einzelnen mit seinen Stiefeln und zermalmte sie auf den grauen Stufen. Sein Gesicht war tot, als er es tat. Als hätte man es aus Holz geschnitzt.
    Der Älteste inspizierte seine Arbeit und rief die anderen Initiierten zu sich. »Du und du, ihr legt den Körper des Mädchens auf Eis. Ihr überbringt ihrer Familie die Nachricht, dann seht ihr, wie viel Spaß das macht. Du und du, kratzt den Laichschmodder zusammen. Ihr bringt ihn zurück nach Nightshade und analysiert ihn. Wer weiß, vielleicht steckt ein Mittel gegen Erkältungen in der Pampe. Oder ein Pheromon, das mich unwiderstehlich für das andere Geschlecht macht.« Der Älteste sah Rosalee an, als er den letzten Satz sprach.
    »Hallo, Rosalee«, sagte er und stieg über die Stufen, um sie zu begrüßen. »Lang ist’s her.«
    Rosalee lächelte und winkte. »Hey, Steve.«
    Der Älteste räusperte sich. »Ich heiße eigentlich David.« Als die Initiierten kicherten, ließ er sie mit einem höllisch bösen Blick verstummen.
    Nachdem der Älteste die Aufmerksamkeit auf uns gezogen hatte, sah mir Wyatt fest in die Augen. Seine hölzerne Maske löste sich und zeigte darunter Horror und Scham.
    Der Älteste schlug in die Hände. »Okay, Leute, zurück zu euren Stundenplänen!«
    Wyatt drehte sich schnell weg und verließ mit seinen Kameraden das Amphitheater.
    Die Mortmaine verließen den Platz so schnell, wie sie gekommen waren. Sie hinterließen keine Spuren von ihrem Massaker, abgesehen von dem Geruch nach geröstetem Fleisch, der noch in der Luft hing.
    »Das war aufregend!«, sagte Rosalee und klatschte in die Hände.
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, obwohl ich nicht wusste, was ich sagen würde, aber Runyon kam mir zuvor.
    »Sehr aufregend«, antwortete er. »Gott, mir fehlt es wirklich, Mortmaine zu sein. Die Unbarmherzigkeit von …«
    »Momma!«
    »Was ist denn?«, sagte sie mit ihrer eigenen Stimme. Sie sah mich überrascht an.
    »Lass ihn nicht einfach so raus.« Nachdem ich mir so viel Hässliches hatte ansehen müssen, genoss ich es, mein Gesicht in den Händen zu vergraben.
    Rosalee drückte besorgt meine Schulter. »Was ist denn?«
    »Unbarmherzig stimmt. Siehst du es denn nicht?« Gott, wie konnte sie es nicht sehen? »Wenn die Mortmaine das über dich rausfinden, das über Runyon , werden sie dich auch töten.«

28

    Petras Beerdigung fand am folgenden Mittwochnachmittag auf dem Friedhof hinter der St.-Michaels-Kirche im Schatten des Dunklen Parks statt. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich froh darüber war, dass ich wegen der Beerdigung wieder nicht zur Therapie gehen konnte, aber so war es nun einmal.
    Wyatt trug einen schwarzen Anzug und eine grüne Weste. Er stand etwas abseits hinter der trauernden Menge. Er weinte nicht, aber der Schmerz in seinem Gesicht ersetzte auf ganz eigene Art die Tränen. Für ihn war dies hier eine echte Sache und keine respektable Ausrede für die Therapiestunde. Petra war seine Freundin gewesen. Eine anhängliche, weinerliche Freundin, aber trotzdem.
    Nachdem sie Petras Sarg in die Erde gelassen hatten, sah ich zu Wyatt, und Wyatt sah mich an. Ich sah, wie sich der Horror des Tages am Fountain Square in seinem Gesicht spiegelte. Ich sah seine Scham.
    Er ließ sie mich sehen.
    »Hey.« Rosalee folgte dem Blick, den ich Wyatt zuwarf. »Sollen wir zu ihm gehen?«
    »Nein!«
    Wyatt zuckte zusammen, als wäre das Wort eine Klinge, und ich hätte sie ihm in die Eingeweide gerammt. Aber ich konnte es mir nicht leisten, mich um seine

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