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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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wir.«
    Im Auto hatte ich wieder einen Lachanfall, und zwar so schlimm, dass Rosalee anhalten musste. Aber ich musste mich über sie kaputtlachen. Sie legte ständig ihren Kopf zur Seite, um Runyon zuzuhören und mit ihm zu streiten. Sie sagte »nein« und »mach doch«, wie ein kleines Kind. Ein verrücktes kleines Kind. So wie ich.
    Als sie merkte, dass ich über sie lachte, bemerkte ich , dass sie ein blaues und ein schwarzes Auge hatte. Sie anzusehen brachte mich fast um. Ich lachte mich buchstäblich fast tot.
    »Tut mir leid«, keuchte ich.
    Sie musste sehr angestrengt blinzeln, um das blaue Auge zu verscheuchen und es wieder schwarz zu machen. »Du musst dich nicht entschuldigen«, sagte sie und wischte mir Augen und Nase sauber. »Ich fürchte, deine Manie erhöht die Wirkung der Droge. Daran hätte ich denken müssen.«
    »Ich fühle mich nicht manisch. Es ist nur … alles ist so toll. Du bist toll. Ich bin toll. Portero ist toll. Ich hab mich immer wie ein Freak gefühlt, aber hier bin ich kein Freak mehr. Hier hol ich nicht mal Punkte auf dem Freakometer.«
    »Freakometer« löste bei mir gleich den nächsten Lachanfall aus.
    Rosalee hielt mein Gesicht. In ihren Augen lag ein mir nicht bekannter Blick voller Zärtlichkeit und Wärme. Fürsorge. Es hätte süß sein können, wenn nicht gerade alles so gottverdammt lustig gewesen wäre.
    Ihre Augen wurden blau. »Nein!«, sagte sie und ließ sie wieder schwarz werden. Sie ließ mich los und schlug gegen das Lenkrad. »Ich sagte Nein! Ich werde jemanden finden.«
    Hätte ich aufhören können zu lachen, ich hätte sie gefragt, wovon zur Hölle sie sprach. Aber das Lachen hielt unvermindert an.
    Als es Nacht wurde, fuhr uns Rosalee in eine ländliche Gegend mit Schotterwegen, die sich durch Bäume und Hügellandschaften schlängelten. Mittlerweile hatte mein Gelächter so weit nachgelassen, dass ich mehr mitbekam. »Wo sind wir?«
    Rosalee lächelte mich gezwungen an. »Weit draußen in der Oberstadt.«
    Wir stiegen aus dem Auto und gingen die Straße entlang zu einem riesigen See, um den Häuser herumstanden. Er erinnerte mich an den See bei unserem alten Sommerhaus in Finnland, nur hatten die fetten Angebervillen, die diesen See umgaben, nichts mit den einfachen ländlichen Hütten zu tun, die ich gewohnt war.
    Der dunkelblaue Himmel war klar, und die Sterne leuchteten hell. Der Mond war aufgegangen, wie ein Lichtsplitter. Ich lachte den Mond an, und der Mond lachte zurück und machte ein hohes, pfeifendes Geräusch wie der Wind, der über die Tundra blies.
    Rosalee kniete am Seeufer. »Alles klar bei dir?«
    Ich wirbelte herum, weil ich endlich Gelegenheit hatte zu zeigen, was ich in den lange zurückliegenden Ballettstunden gelernt hatte. »Perfekt.«
    »Siehst du?«
    »Was seh ich?« Kühle Luft wehte über den See. Unsichtbare Dinge sangen in der Dunkelheit und hüpften im Gras über meine Füße. »Oh, es ist so hübsch hier.«
    »Hanna«, sagte Rosalee scharf. »Konzentrier dich. Siehst du den Schwimmer?«
    Das Licht der Sterne war auf den See getupft und spiegelte sich schaurig auf der einsamen Figur, die sich langsam durch das dunkle Wasser pflügte. »Ich seh ihn.«
    »Hanna.« Ihre Stimme zwang mich, sie anzusehen. Ihre Augen leuchteten wie Feuer im goldenen Licht der Laterne, die sie auf den Boden gestellt hatte. »Hol ihn her.«
    »Okay.«
    Ich ging mit klappernden Absätzen den langen Steg hinunter. Als ich das Ende erreichte, ließ ich mich auf die Knie fallen und schürfte sie mir an dem Holz auf. Ich musste lachen vor Schmerz.
    »Hey!« Meine Stimme trug sich laut und klar über das Wasser zu dem Schwimmer, der mitten in der Bewegung innehielt und dann auf mich zu schwamm.
    Durch die Lichter am Ende des Stegs konnte ich ihn gut sehen, als er nah genug war. Ich bekam sogar einiges zu sehen.
    »Du badest nackt!«
    »Schon.« Seine tiefe, fast schon sexy Stimme passte nicht zu seinem Äußeren. Er war ungefähr so alt wie ich und hatte viel zu viele Pickel.
    »Wer geht denn alleine nackt baden?« Bei dem Gedanken musste ich lachen. »Komm her und sprich mit mir.«
    »Äh …« Er schielte auf seine Kleider, die neben mir auf dem Steg lagen.
    »Ah. Du bist schüchtern?« Ich hatte Mitleid und schlängelte mich aus meinen Kleidern und Schuhen, dann warf ich sie auf seine. Meine Brustwarzen waren ganz hart und erinnerten mich daran, dass es wirklich kalt geworden war. »Jetzt sind wir quitt«, sagte ich mit klappernden Zähnen. »Keine

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