Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch
Angst.«
Die Holzlatten knackten und knarrten unter meinen eiskalten Füßen, als er die Leiter zum Steg raufstieg. Das harte weiße Licht zeigte deutlich seinen Körper, der von oben bis unten mit Pickeln bedeckt war – rote, wütende Pickel. Er hatte sie sogar auf seinen Zehen. Unter meinem prüfenden Blick wurde er rot.
»Mondlicht soll helfen«, murmelte er, als er sich an mir vorbeischob, um seine Kleider zu holen. »Oma sagt …«
»Du musst mir nichts erklären.« Der Junge sah wirklich nicht gut aus, aber Rosalee wollte ihn, und das ließ ihn glänzen. Als er nach seinen Kleidern griff, kickte ich sie ins Wasser. Seine und meine. Ich fiel fast um vor Lachen, als ich sein Gesicht sah.
»Hanna!«
Der Junge versteckte sich hinter mir. »Wer ist das?«
»Keine Sorge«, sagte ich kichernd. »Nur meine Momma.«
» Deine Mutter ?«
»Sie ist total nett«, versicherte ich ihm. »Und sie will dich wirklich gerne kennenlernen. Komm mit.«
Wir gingen dahin, wo Rosalee saß. Der Junge zögerte und zog die Beine nach und versuchte die ganze Zeit, sich hinter mir zu verstecken. Mein Gekicher hatte nachgelassen, während ich versuchte, dem Jungen gut zuzureden. Aber als ich Rosalee sah, musste ich wieder anfangen zu lachen.
Rosalees nackte Haut schien wie Honig, und ich wunderte mich, warum ich keine Bienenschwärme um sie herumfliegen sah. Der Wind, der vom Wasser kam, spielte bezaubernd mit ihrem Haar. Sie hatte eine Decke auf dem Boden ausgebreitet, und mit dem Weidenkorb sah es so aus, als wollten wir ein Picknick machen. Nackt.
»Hier ist er, Momma«, sagte ich. »Ich hätte ihn gerne in Geschenkpapier gepackt, aber dazu hatte ich keine Zeit mehr.«
Rosalee lächelte den Jungen an. »Gut gemacht.«
Der Junge sah mittlerweile aus wie eine geschälte Krabbe. Er sah von mir zu ihr und wieder zurück und versuchte, seine Erektion zu verstecken. »Seid ihr … Hexen?«
»Sehen wir denn aus wie Hexen?«, fragte Rosalee.
»J-ja.«
Wir lachten, und der Junge wich vor uns zurück.
»Nein, du bleibst.« Rosalee streckte ihm ihre Arme entgegen, und als er sich nicht in sie warf, schubste ich ihn.
»Mach schon, sie beißt nicht.«
Rosalee nahm seine zitternden Hände, bevor er abhauen konnte, und zog ihn auf die Decke. Sie bot ihm aus einer silbernen Tasse etwas zu trinken an. Die Tasse klirrte leicht gegen seine Zähne, als er trank. Sofort musste er würgen, und er spuckte einen Schluck braune Flüssigkeit auf die Decke.
»Was ist das?«
»Magie«, sagte ich und unterdrückte mein Kichern, damit er mich ernst nahm. »Ein Zaubertrank. Viel besser als bei Mondlicht zu schwimmen.«
»Ehrlich?«
Sein hoffnungsvoller Blick ließ mich seinen feuchten Kopf tätscheln. »Natürlich.«
Er nahm einen tiefen Schluck.
Rosalee und ich tauschten verschwörerische Blicke aus, auch wenn ich keine Ahnung hatte, worum es bei der Verschwörung eigentlich ging. »Ist das wirklich ein Zaubertrank?«, fragte ich Rosalee, während der Junge das Getränk runterkippte.
»Es gibt keine Zauberei, Hanna. Du bist ja schlimmer als er.« Sie pflückte die Tasse aus der Hand des Jungen und stieß ihn auf den Rücken. Er hustete überrascht.
»Warum hast du dich ausgezogen?«, fragte sie, als sie sich rittlings auf ihn setzte. Sie schob seine Erektion zur Seite, damit sie bequem auf seinem Bauch Platz hatte.
»Damit es ihm nicht peinlich ist, aus dem Wasser zu kommen. Und warum hast du dich ausgezogen?«
»Weil du es getan hast. Ich war mir nicht sicher, womit du ihn gelockt hast, aber ich dachte, du könntest Hilfe gebrauchen.« Rosalee lächelte den Jungen an. »Und du?«
Er musste einige Male schlucken, bevor er sprechen konnte. Seine Augen klebten auf ihrer Brust. »U-um meine Pickel loszuwerden?«
Ich erklärte es ihr. »Schwimmen bei Mondlicht soll helfen.«
Sie zog wieder ihre schwarzen Handschuhe an und nahm die Spindel aus ihrem Korb. »Grüner Tee hätte mehr Wirkung gezeigt als Seewasser.«
Der Blick des Jungen sprang von Rosalees Brust zu ihren Augen. »Hätte?«
Rosalee stopfte ihm ein Handtuch in den Mund. Ihre Augen blitzten kurz blau auf, als sie ihm mit der glühenden Spindel in die pickelige Stirn schnitt. »Hätte warten sollen, bis der Pilzsaft wirkt«, murmelte sie, und als der Junge anfing, sich gegen sie zu wehren, drückte sie ihm ihre Knie in die Seite, als wäre er ein aufsässiges Pferd. Sie schnitt weiter.
Wer hätte gedacht, dass jemand schreien kann, obwohl er geknebelt war? Der Junge machte ein
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