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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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Dass du mich dazu gebracht hast, dir dabei zu helfen, einen Jungen in den Tod zu locken?«
    Sie schlug mit der Faust auf die Armlehne. »Er wollte dich benutzen! Kapierst du das nicht?«
    » Du kapierst es nicht! Was passiert denn das nächste Mal? Ich vermute mal, dass er schon einen neuen Plan hat, um an den SCHLÜSSEL zu kommen, richtig? Was ist es diesmal? Sollst du für ihn ein paar Kleinkinder skalpieren, damit er sie erwürgen kann?«
    »Ich bin nicht für die ganze Welt verantwortlich. Ich bin nur für dich verantwortlich.«
    »Du hast bis jetzt einen scheiß Job gemacht!« Ich breitete meine Arme aus, damit sie den nackten, blutigen Anblick meines Körpers in sich aufnehmen konnte. Aber sie weigerte sich, mich anzusehen. »Du bist nicht verantwortlich, du bist eine Puppe. Seine Puppe.«
    »Ich bin ich.«
    »Dann sag ihm, dass er gehen soll.«
    Statt es ihm zu sagen, legte sie ihren Kopf zur Seite und hörte ihm zu .
    Ich stürmte ins Badezimmer. Drehte die Dusche an. Drehte mich um und sah, dass sie im Türrahmen stand und mich beobachtete, aber jetzt konnte ich sie nicht ansehen.
    »Du musst mir vertrauen, Hanna«, sagte sie sanft. »Ich lasse es nicht zu, dass er dich verletzt. Ich verspreche es. Nach letzter Nacht weiß er, wie ich dazu stehe. Er weiß, was ich tun werde und was nicht. Also bitte mach dir keine Sorgen. Okay?«
    Aber es war nicht okay.
    Alles war eine Billion verdammte Meilen weit entfernt von okay.

    Wyatt stand in seiner Tür und hielt ein Pop-Tart in der Hand. Er sah erschrocken aus. »Was machst du hier?«
    Ich hatte mir ein Sommerkleidchen übergeworfen, bevor ich aus dem Haus geflohen war. Das dünne, sommerliche Ding passte nicht zu dem veränderten Wetter. Ich stand frierend auf Wyatts Veranda in der frühen Morgenluft, und meine Ellenbogen brummten wie verrückt, weil ich so nah an dem verdammten Schlüssel stand. »Ich habe einen Toten gesehen.«
    »Ja?« Er biss in sein Pop-Tart und wartete darauf, dass ich endlich zum schlimmen Teil der Nachricht kam. Als ich nichts mehr sagte, trat er zurück und ließ mich rein. »Na ja, das passiert, oder? Tote?«
    Statt reinzulaufen, lief ich direkt in seine Arme, aber er stieß mich fort und floh vor mir, als wären wir Fremde.
    »Paulie, komm her.«
    Entmutigt folgte ich ihm ins Haus. Sein kleiner Bruder kam aus der Küche. Er war noch im Schlafanzug und kaute auf seinem eigenen Pop-Tart rum. Ragsie hatte sich an sein Bein geklammert. Wyatt schob Paulie zu mir. »Nimm sie in den Arm, bis ich wiederkomme, ja?«
    Paulie zuckte die Schultern, als müsste er jeden Tag mindestens einmal ausgetickte Mädchen umarmen. Als Wyatt davonmarschierte, streckte Paulie mir seine Arme entgegen. Ich musste mich hinknien, um auf seiner Höhe zu sein.
    Einen Vierjährigen zu umarmen war nicht so komisch, wie es hätte sein sollen. Es war beruhigend. Als umarmte man einen unglaublich klebrigen Teddy.
    Ragsie kletterte an Paulies Bein rauf und setzte sich auf meine Schulter. Paulie tätschelte mir den Rücken und sagte: »Ruhig, ruhig.« Ragsies kleine Arme umschlangen meinen Kopf. War ich so armselig, dass sogar eine ausgestopfte Puppe Mitleid mit mir hatte?
    »Warum weinst du?«
    »Tu ich das?« Tat ich das?
    »Schau.« Paulie wischte eine meiner Tränen mit seiner krümelverklebten Hand weg und zeigte sie mir.
    Ich drückte ihn und ließ mich von seinem Kleinkindgeruch nach Knete und Sonnenschein beruhigen. »Ich hatte einen furchtbaren Morgen.«
    »Ich auch. Da waren Arme vor der Tür.« Er hielt kurz mit seinem beruhigenden Tätscheln inne, um von seinem Pop-Tart abzubeißen. »Blutige Arme, die nicht mal irgendwo dranhingen.«
    Ich dachte an den Jungen vom See, wie er sich hilflos von seinen Armen riss, und zitterte. »Hattest du Angst?«
    »Waren doch bloß Arme.« Paulie sah mir ins Gesicht und las daraus. »Hast du Angst?«
    Ich nickte.
    »Wovor?«
    »Meiner Mutter.«
    Sein rundes Gesicht verzog sich vor Schreck, als wäre die Vorstellung, Angst vor seiner eigenen Mutter zu haben, schlimmer, als blutige Arme auf der Türschwelle zu finden.
    Schließlich kam Wyatt zurück und übernahm. »Du gehst hoch, spielen«, sagte er Paulie und scheuchte ihn aus dem Zimmer.
    Wyatt setzte mich in den gelben Sessel und gab mir eine Tasse Tee, irgendwas Zitroniges mit Kräutern. »Warum bist du hier?«, fragte er wieder. »Ich weiß, dass du nicht wegen einer Leiche weinst. Es ist ja nicht so, als hättest du vorher noch keine gesehen.«
    »Irgendwo muss ich

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