Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet
Welt verwirklicht habe. Oder wie das Sprichwort sagt: »Gleich und gleich gesellt sich gern.« Das hat Jesus gemeint, als er laut dem Matthäus-Evangelium sagte: »Wer hat, dem wird gegeben.«
Unsere Gedanken formen unsere Realität
Der Film Bleep hat Millionen Menschen auf der ganzen Welt gezeigt, dass sie nicht hilflose Opfer des Schicksals oder widriger äußerer Umstände sein müssen, sondern dass sie Einfluss auf ihr Leben haben, dass sie etwas bewegen können, dass sie sich tatsächlich das Leben erschaffen können, von dem sie bisher immer nur geträumt haben – oder nicht einmal zu träumen gewagt haben. Millionen Menschen sind durch den Film inspiriert worden, ihre alten Denk- und Verhaltensweisen zu hinterfragen, und haben erkannt, dass es tatsächlich ihre Gedanken sind, die ihre Realität formen.
In meinem Leben und meiner Realität ist das eine unumstößliche Tatsache geworden, denn all das, was ich früher als negativ empfunden habe, hat sich im Nachhinein als positiver Impuls herausgestellt, mein Leben zu ändern und aus alten Denk- und Verhaltensmustern auszubrechen. Ich stehe heute besser da als jemals zuvor. Aber für diese Veränderung braucht es eben auch die Bereitschaft, sich selbst kritisch anzuschauen, Licht in die hintersten Winkel des Bewusstseins zu bringen und Risiken einzugehen – denn eine Garantie, dass jeder Weg zum erwünschten Ziel führt, gibt es nicht. Wie sang doch Marius Müller-Westernhagen in seinem Lied Ganz und ga r : »Vielleicht können wir ja siegen und den Himmel jetzt schon kriegen. Ja, vielleicht können wir ja siegen, mit ’nem Leben ohne Lügen. Doch Garantien gibt uns keiner, kein lieber Gott, auch der nicht, leider.«
Der Wunsch, den ich seit vielen Jahren gehegt hatte, nämlich im spirituellen Bereich zu arbeiten, Wissenschaft und Spiritualität einander näher zu bringen, Menschen zu vernetzen und Ideen zu verbreiten, an die ich glauben kann, ist nach einigen Umwegen tatsächlich wahr geworden.
Niemand muss daran glauben, aber jeder darf für sich selbst herausfinden, ob an der Auffassung, dass wir unser Leben selbst erschaffen, etwas dran ist oder nicht. Aber man darf sich nicht nur darüber lustig machen und alles unüberprüft in den Dreck ziehen. Wenn man die Ideen, die in Bleep zum Ausdruck gebracht werden, nicht versteht, nicht nachvollziehen kann oder ihnen ablehnend gegenübersteht, dann sollte man doch wenigstens sich selbst und anderen Menschen gegenüber genügend Respekt aufbringen und es zumindest eine Zeit lang ausprobieren. Oder gilt für den Kritiker (von denen es viele gibt!) womöglich der alte Satz von Christian Morgenstern: »Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf«?
Wer heilt, hat recht
Das eben Gesagte gilt auch für Heilung. Wenn Heilung funktioniert, kann man doch nicht bestreiten, dass sie funktioniert, nur weil man nicht versteht, wie sie funktioniert. In Südamerika zum Beispiel gehen die armen Leute auf dem Lande, wenn sie krank sind, nicht zu einem westlich ausgebildeten Arzt (den es dort gar nicht gibt!), sondern zu einem traditionellen Heiler, einem Schamanen.
Schamanen, von denen viele Frauen sind, verlangen in der Regel kein festes Honorar, die Leute geben ihnen ein fach, was sie entbehren können, sei es ein bisschen Geld, einen Beutel Mais oder ein Meerschweinchen. Ein Schamane wird niemanden ablehnen, nur weil er ihn nicht bezahlen kann, da er sich als Instrument höherer Kräfte und seine heilerischen Fähigkeiten als Gottesgabe sieht, mit der eine große Verantwortung verbunden ist und gewisse Verpflichtungen einhergehen.
Manchmal werden solche Behandlungen auch bei uns im Fernsehen im Rahmen sogenannter Dokumentatio nen gezeigt. Man sieht dann den Schamanen rauchen und trinken, tanzen, singen und schwitzen, das Blut spritzt, Gedärme oder undefinierbare Gegenstände werden aus den Körpern gezogen. Kurz: Es findet ein richtiges Spektakel statt. Der westliche Zuschauer schwankt zwischen Verblüffung, Entsetzen und Erstaunen.
Und nun kommt aus dem Off die sonore, vertrauenerweckende Stimme des Kommentators, zum Beispiel die eines Joachim Bublath, der die verehrten Zuschauer darauf aufmerksam macht, was gleich geschehen wird. Die Szene wird noch einmal in Zeitlupe gezeigt, die Kamera zoomt auf die Hände des Heilers und siehe da, man sieht, dass er ein Stück Ziegenleber in der Hand hält. Natürlich rufen nun alle »Trick« und »Scharlatan«. Mit einem haben die Kritiker recht,
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