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Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet

Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet

Titel: Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Integral Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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abwarten!«
    Es war einmal ein Junge, der bekam zu seinem Geburtstag ein Pferd, und alle im Dorf sagten: »O, wie wunderbar, dass der Junge ein so schönes Pferd bekommen hat.« Der Zen-Meister sagte nur: »Mal abwarten«.
Eines Tages lief das Pferd weg und alle im Dorf sagten: »O, wie furchtbar, nun hat der Junge kein Pferd mehr.« Der Zen-Meister sagte nur: »Mal abwarten«.
Drei Wochen später kehrte das Pferd zurück und brachte noch sieben Wildpferde mit. Alle im Dorf sagten: »O, wie wunderbar, dass der Junge so viele schöne Pferde hat.« Der Zen-Meister sagte nur: »Mal abwarten«.
Zwei Jahre später fiel der Junge vom Pferd, brach sich das Bein, und alle im Dorf fingen an zu schreien: »O, wie grauenvoll! Der arme Junge hat sich das Bein gebrochen.« Der Zen-Meister sagte nur: »Mal abwarten«.

    Kurz darauf brach ein Krieg aus, und alle jungen Männer wurden von den Soldaten geholt, um zu kämpfen.
Alle … bis auf den Jungen mit dem gebrochenen Bein. Alle im Dorf sagten: »O, wie wunderbar! Der Junge ist ein echter Glückspilz.« Der Zen-Meister sagte lakonisch: »Mal abwarten«.
Diese Geschichte ließe sich beliebig lange weiterspinnen, aber am Ende sagt der Zen-Meister immer: »Mal abwarten.«
    Was uns heute als gut erscheint, kann schon morgen in sein Gegenteil verkehrt sein. Was uns heute als schlecht erscheint, kann schon morgen Gutes hervorbringen.
    Stellen Sie sich bitte folgende Situation vor: Sie sind seit Jahren unglücklich mit Ihrer Arbeit. Da sich diese Einstellung auf die Qualität Ihrer Arbeit auswirkt, werden Sie eines Tages entlassen. Gut oder schlecht? Ich denke gut, denn erstens sind Sie den Job los, mit dem Sie unglücklich waren, und zweitens können Sie sich nun nach einem Job umsehen, der Ihnen größere Befriedigung verschafft. (Liebe Leser, ich freue mich schon jetzt auf Ihre E-Mails und Blog-Einträge, damit ich Ihnen meine Sichtweise näher erläutern kann.)
    Oder: Sie leben seit Jahren von Hartz IV und gewinnen plötzlich sieben Millionen Euro im Lotto. Gut oder schlecht? Ich denke schlecht, denn da Sie seit Jahren im Zustand des Mangels gelebt haben, werden Sie nun mit größter Wahrscheinlichkeit über die Stränge schlagen und das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauswerfen. Am Ende wird Ihnen wieder nur Hartz IV bleiben.
    Und noch ein Beispiel: Sie vertragen keinen Alkohol und fallen schon nach einem Glas Bier um. Gut oder schlecht? Schlecht, weil Ihnen dadurch der Aufenthalt in Kneipen und die Gesellschaft betrunkener Leute vergällt ist. Gut, weil Ihnen Ihr Körper eindeutig gezeigt hat, dass er keinen Alkohol möchte.
    Gegen den Krieg zu sein, ist nicht so schwer, für Frieden zu sein hingegen sehr
    Im Universum gibt es weder »gut« noch »schlecht«. Gut und schlecht sind Erfindungen des Menschen, der alles, was er haben möchte und was ihm angenehm ist, als gut bezeichnet, und alles, was er nicht haben möchte und was ihm unangenehm ist, als schlecht bezeichnet. Schauen Sie sich doch nur einmal das berühmte chinesische Yin-Yang-Symbol an, das aus zwei ineinander verschlungenen »Fischen« besteht, von denen einer weiß (Yang) und einer schwarz (Yin) ist. Zusammen bilden sie ein Ganzes, eine Einheit. Sie gehören einfach zusammen – so wie »gut« und »schlecht« zusammengehören!
    Zurück zum positiven Denken: Ruediger Dahlke hat das einmal sehr schön erklärt. Er meinte, dass beispielsweise die Aktivität von Friedensaktivisten, die gegen den Krieg protestieren, ihre eigene Aggressivität und Negativität aber leugnen, dazu führt, dass sich diese Aggressivität und Negativität irgendwo entladen muss. Sei es auf individueller Ebene als Krankheit im eigenen Körper, auf partnerschaftlicher Ebene als häusliche Gewalt oder auf kollektiver Ebene als Gewalt unter verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Sie finden diese Aussagen provokativ? Da haben Sie ganz recht, denn wie kann es denn sein, dass wir zwar für den Frieden demonstrieren, aber dadurch den Krieg initiieren? Denken Sie einmal über dieses Paradox nach.
    Und seien wir doch mal ehrlich. Es ist leicht zu sagen: »Ich bin gegen den Krieg.« Das sagen schließlich auch alle Generäle und Rüstungsfabrikanten. Aber wenn ich sage: »Ich bin für den Frieden«, was genau bedeutet das? Was genau ist meine Vorstellung von Frieden? Kann ein Mensch, der keinen Frieden mit sich selbst geschlossen hat, sich überhaupt vorstellen, wie Friede unter den Völkern aussehen könnte? Kann ein Mensch, der keinen inneren

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