Bleib bei mir – bleib in Sydney
Recht. Es war gut, die große Leere endlich mit einem Namen füllen zu können. "Was ist mit Ihnen?" fragte sie neugierig. "Haben Sie Ihren richtigen Vater gefunden?"
"Ja. Er war verheiratet und hatte Familie. Er wusste nicht, dass ich sein Sohn war, und ich habe es ihm nie gesagt." Richards Miene wurde hart. "Genau wie bei Ihrem Vater haben ihn die Folgen seines Seitensprungs nie interessiert."
Und ihrer war auch noch dafür bezahlt worden. „Ich glaube nicht, dass ich mich gut dabei fühlen würde, ihn zu besuchen. Aber trotzdem vielen Dank, Richard, dass Sie mir von ihm erzählt haben. Es ist besser, es zu wissen."
Er nickte verständnisvoll.
"Was, wenn ich nie zurückgekommen wäre?" überlegte Leigh laut. "Dann hätten Sie diese Informationen ganz umsonst zusammengetragen, Richard."
Er schüttelte den Kopf. "Informationen sind immer nützlich."
Ihr Zynismus kehrte zurück. Richard hätte diese Informationen gegen ihre Mutter oder auch gegen Lawrence einsetzen können. "Natürlich", sagte sie bedeutsam. "Wissen ist Macht."
"Außerdem wären Sie irgendwann auf jeden Fall zurückgekommen", erwiderte er unbeirrt.
"Sobald Sie innerlich bereit dafür gewesen wären."
"Welch ein Glück für Sie, dass es ausgerechnet jetzt passiert ist, sonst hätten Sie doch einer meiner Schwestern einen Heiratsantrag machen müssen!" meinte Leigh spöttisch.
"Mit Glück hat das nichts zu tun. Wenn Sie nicht zurückgekehrt wären, wäre ich zu Ihnen gekommen."
Seine Worte versetzten ihr einen Stich. Er hatte also wirklich sie den anderen vorgezogen!
"Sofern Sie mich gefunden hätten", gab sie skeptisch zu bedenken.
"Ich habe Sie nie aus den Augen verloren, Leigh. Sobald Sie fort waren, habe ich die nötigen Schritte unternommen, um dafür zu sorgen, dass Sie sicher waren, egal, wo Sie sich gerade befanden 'und was Sie taten. Es hat in diesen sechs Jahren nicht einen Tag gegeben, an dem ich nicht gewusst hätte, wo Sie waren und dass Sie zurechtkamen. Ich habe gewusst, welchen Flug Sie von Broome genommen, wo Sie in Perth übernachtet haben und wann Sie gestern Abend in Sydney angekommen sind. Und ich wusste, dass Sie heute hier sein würden."
Leigh wollte es nicht glauben. "Sie haben jemand auf mich angesetzt, um mich auszuspionieren?"
"Nein, mit ausspionieren hatte es nichts zu tun. Ich wollte nur sichergehen, dass Sie allein zurechtkommen und keine Hilfe brauchen. Ich habe mich in keiner Weise in Ihr Leben eingemischt, Leigh."
"Warum haben Sie das getan?" rief Leigh aus. Der Gedanke, so lückenlos beobachtet worden zu sein, erschreckte sie.
Seine blaue n Augen leuchteten auf. "Weil mir Ihr Wohlergehen wichtig war. Niemand sonst hat sich darum geschert!" Richard kam noch etwas näher und strich ihr sacht über die Wange.
"Denk nach, Leigh", befahl er eindringlich. "Du bist hergekommen, um ein gewisses Maß an Gerechtigkeit zu finden ... heirate mich, und du wirst bekommen, was deine Mutter für dich geopfert hat, was deine Schwestern begehren. Du wirst alles haben, was Lawrence dir verweigert hat, und mehr. Was für eine größere Gerechtigkeit könnte es geben, als dir zu nehmen, wofür du geboren wurdest ...?"
Seine Worte rührten an ihre geheimsten Sehnsüchte.
"Ich reiche dir die Schlüssel zu dem gesamten Durant-Imperium, zu allem, was Lawrence in seinem skrupellosen Machtstreben erworben hat ... und keiner wird je wieder auf dich herabblicken, Leigh. Als meine Frau wirst du in jeder Hinsicht meine Königin sein."
Sofern ich dir einen Sohn schenke, dachte sie sarkastisch. Alles hatte seinen Preis.
"Du sollst meine Königin sein, Leigh."
Der sanfte Klang seiner Stimme brachte ihr Herz zum Pochen.
"Nur du kannst mir geben, was ich brauche. Nur du. Wir sind seelenverwandt, Leigh, du und ich."
Ohne den Blick von ihren Augen zu wenden, nahm er sie in die Arme und fasste ihr sacht unters Kinn. Leigh wusste, dass er sie küssen und versuchen würde, sie zu verführen, doch sie brachte nicht den Willen auf, ihn daran zu hindern. Im Gegenteil, sie zitterte in der Erwartung seines Kusses.
4. KAPITEL
Leigh hielt gebannt den Atem an, als Richards Mund ganz sacht ihren berührte. Es war kein fordernder Kuss. Sie hätte sich dagegen gewehrt, wenn er versucht hätte, ihr seinen Kuss aufzudrängen. So aber entspannte sie sich und ließ ihrer Neugier freien Lauf.
All die Jahre hatte sie Richard mit Lawrence Durant verknüpft und ihn deshalb bewusst aus ihrem Denken und Fühlen verdrängt. Heute jedoch war sie
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