Bleib bei mir – bleib in Sydney
jetzt heiser. "Er hat mich enterbt, als ich fort bin."
"Er hat Sie nicht in seinem Testament bedacht, Leigh, aber es findet sich nirgendwo auch nur der geringste Hinweis darauf, dass Sie nicht seine Tochter sind. Und da Lawrence'
Leichnam heute eingeäschert wurde, ist ein DNA-Test zum Beweis nicht mehr möglich. Ich kann Sie also in gutem Glauben und im Einklang mit den Bedingungen des Testaments heiraten."
Seine Logik schien gnadenlos. "Meine Mutter könnte meinen wirklichen Vater nennen", protestierte Leigh.
Richards Lächeln sprach Bände. "Das wäre nicht in ihrem Interesse."
Die Macht des Geldes! Unwillkürlich begehrte Leigh dagegen auf. "Wie können Sie so sicher sein, dass mein richtiger Vater sich nicht plötzlich melden würde, sobald er Geld wittert?"
Sein Blick wurde sanft und mitfühlend. "Das wird nicht geschehen, Leigh. Ihre Mutter hat ihm und seiner Familie lange vor Ihrer Geburt die Rückkehr nach Italien bezahlt. Und nach dem Abreisedatum zu urteilen, denke ich, dass er nichts von Ihnen weiß."
"Die Rückkehr nach Italien?" fragte sie entgeistert.
"Sie wussten nicht, dass er Italiener ist?"
Leigh schüttelte den Kopf. An jenem schrecklichen Abend, als sie erfahren hatte, dass Lawrence Durant nicht ihr Vater war, hatte ihre Mutter sich geweigert, ihr die wahren Umstände ihrer Herkunft aufzudecken. Ihre Eltern hatten sich über ihren Kopf hinweg gestritten, und es war dabei mehr um finanzielle Arrangements als um die Untreue ihrer Mutter gegangen. Leigh hatte sich davongestohlen, ihre Sachen gepackt und war. geflohen.
Ihr Vater war also Italiener ... was zumindest ihr Aussehen erklärte. Es gab nicht allzu viele blonde Italiener. Leigh konnte sich gut vorstellen, dass ein heißblütiger italienischer Liebhaber im Vergleich zu Lawrence Durant für ihre Mutter eine Versuchung dargestellt haben musste. Aber warum war sie so unklug gewesen, ein Kind von ihm zu bekommen?
Denn das Risiko, dass dieses als Kuckucksei im Nest erkannt werden würde, war doch ziemlich groß gewesen.
"Er war damals der Gärtner hier auf dem Anwesen", erklärte Richard.
Leigh sah ihn ungläubig an. "Der Gärtner? Meine Mutter hat sich einen Gärtner als Liebhaber genommen?" Ihre Mutter war ein unverbesserlicher Snob und nahm die "unteren Klassen" normalerweise überhaupt nicht zur Kenntnis!
"Nun, er hatte vier Söhne, Leigh."
Das erklärte natürlich alles. Ein Mann, der bereits vier Söhne gezeugt hatte, war genau der Richtige für eine Frau, die schon vier Töchter geboren hatte und unbedingt einen Sohn vorzeigen musste. Leigh schloss angewidert die Augen angesichts der kalt berechnenden Umstände ihrer Ze ugung - nicht mehr als ein gut bezahlter Dienst. Wenn es damals schon Ultraschalluntersuchungen zur Bestimmimg des Geschlechts gegeben hätte, wäre sie vermutlich gar nicht geboren worden. Ihre Mutter hatte offenbar darauf gehofft, dass dieses fünfte Kind ein Junge werden und in seinem Aussehen auf sie kommen würde. Kein Wunder, dass sie, Leigh, unerwünscht war. Sie hatte in jeder Hinsicht versagt.
"Woher wissen Sie das alles, Richard?" fragte sie leise.
"Ich habe mich darum bemüht, es herauszufinden."
"Warum?" Sie sah ihn forschend an. "Um sicherzugehen, dass keine Unwägbarkeiten Ihren Plan durchkreuzen würden?"
"Es gab noch keinen Plan, als ich diese Nachforschungen angestellt habe. Das war vor sechs Jahren, Leigh."
Die Bedingungen des Testaments waren ihm sicher erst nach Lawrence' Tod bekannt geworden. "Was für einen Grund hatten Sie dann?"
Er lächelte schief. "Oh, ich dachte, Sie würden vielleicht eines Tages gern erfahren, wer Ihr Vater ist."
"Sie haben es für mich getan?" fragte sie fassungslos.
"Wir haben mehr gemeinsam, als Sie ahnen", sagte er ruhig. "Ich war auch nicht das Kind des Mannes, mit dem meine Mutter verheiratet war. Ich trage zwar seinen Namen, aber ich bin nicht sein Sohn, und ich wusste es schon sehr früh."
Leigh war wie vom Donner gerührt. Es hatte nie auch nur die Andeutung eines Skandals in Richard Seymours familiärem Hintergrund gegeben. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass er wirklich wusste, was sie empfand ... er war den gleichen Weg gegangen, ein Weggefährte.
"Es ist nicht leicht, mit einer solchen Wahrheit umzugehen, und ein Name kann dabei sehr wichtig sein", fuhr er fort. "Der Name Ihres Vaters ist Mario Vangelli. Er und seine Familie leben in Neapel. Ich kann Ihnen die Adresse geben, sollten Sie ihn je besuchen wollen."
Vangelli ... Richard hatte
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