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Bleib bei mir – bleib in Sydney

Bleib bei mir – bleib in Sydney

Titel: Bleib bei mir – bleib in Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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und böswillige Zurückweisung entschuldigen.
    Sie, Leigh, war nicht erwünscht. Keiner interessierte sich im Geringsten für sie. Der Kuckuck war ausgeflogen, und sie alle hatten vermutlich nur gedacht: "Ein Glück, dass wir ihn los sind!"
    In das bedrückende Schweigen hinein fragte Leighs Mutter plötzlich müde und zögernd:
    "Was willst du, Leigh?"
    Leigh musste sich zusammenreißen, um ihre Mutter anzublicken, die vermutlich auch nur geblieben war, um herauszufinden, welchen Ärger ihre unerwünschte fünfte Tochter heraufbeschwören wollte. Alicias Gesicht war bleich und angespannt, ihr Blick missfallend.
    Leigh fühlte sich von einer unsäglichen Last niedergedrückt. Es hatte sich nichts geändert, obwohl Lawrence tot war. Es gab hier keinen Platz für sie. Es würde nie einen für sie geben.
    Keiner sah einen Grund, die einmal eingefahrenen Gleise zu verlassen.
    "Was glaubst du denn, was ich will, Mutter?" fragte sie spöttisch.
    "Warum sagst du es mir nicht einfach?" lautete die vorsichtige Antwort.
    Leigh konnte es nicht mehr ertragen, ihre Mutter anzusehen. Ihr war klar, dass Alicia fest damit rechnete, sie würde um einen Anteil an Lawrence' Erbe bitten. Langsam ließ sie den Blick durch den Salon schweifen, der zwar elegant und luxuriös eingerichtet war, dem jedoch jegliche Wärme und Gemütlichkeit fehlte. Es fehlte das Herz - überall in dieser protzigen Villa fehlte es an Herz.
    "Hast du in den vergangenen sechs Jahren überhaupt einmal an mich gedacht, Mutter?"
    "Natürlich habe ich an dich gedacht", erwiderte Alicia eine Spur zu schnell. "Und ich habe gehofft, dass du mit deinem Entschluss, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen, glücklich sein würdest."
    "Hast du dir keine Sorgen um mich gemacht?"
    Alicia wählte ihre Worte sorgfältig. "Ich habe deine Entscheidung respektiert, Leigh. Und ich war mir sicher, dass du dich melden würdest, solltest du Hilfe brauchen."
    "Hast du dich nicht gefragt, wie ich ohne deine Hilfe überlebt habe?" hakte Leigh nach, obwohl sie sich schon keine Illusionen mehr machte. Ihre Mutter war nur allzu erfreut über ihr Verschwinden gewesen, denn dadurch war sie nicht länger Tag für Tag an ihren "Fehler"
    erinnert worden.
    "Nun, offensichtlich bist du zurechtgekommen, denn sonst wärst du ja jetzt nicht hier."
    Leigh sah ihre Mutter an. "Es ist dir egal, nicht wahr? Es interessiert dic h nicht im Geringsten, was ich gemacht habe, wo ich gewesen oder wie ich zurechtgekommen bin."
    "Du hattest immer die Möglichkeit, nach Hause zurückzukehren, Leigh", erwiderte Alicia ungeduldig. "Keiner hat dich verbannt."
    Nach Hause zu den seelischen Misshandlungen, vor denen ihre Mutter sie nie beschützt hatte? Leigh konnte nicht mehr glauben, dass dies nur aus Angst vor Lawrence geschehen war. "Ich war achtzehn, Mutter! Ich stand unter Schock. Man hatte mich enterbt, weil du zugegeben hattest, dass ich vo n einem anderen Mann sei."
    Keine Reaktion. In der bedrückenden Stille dachte Leigh zurück an jenen Abend, als ihre Mutter und Lawrence sich gegenseitig angeschrieen und mit Vorwürfen überschüttet hatten, ohne auf ihre Gefühle Rücksicht zu nehmen. Beschwörend suchte sie jetzt im Gesicht ihrer Mutter nach irgendeinem Hinweis auf ein schlechtes Gewissen. "Als du festgestellt hast, dass ich fort war, hast du wirklich gemeint, ich sei in meinem Zustand fähig gewesen, es allein zu schaffen?"
    Alicias Blick wurde hart. "Es war deine Entscheidung. Ich hatte damals selber genug Probleme."
    "Deshalb hast du dir um mich keine Sorgen gemacht. Ich war - sozusagen - ein Problem weniger, ja?"
    "Du warst immer ein Problem, Leigh", sagte ihre Mutter gereizt.
    "Umso besser, mich endlich los zu sein."
    "Leg mir keine Worte in den Mund!" entgegnete Alicia heftig.
    Doch Leigh ließ nicht locker. "Ich nehme an, du hast keine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgegeben."
    "Red keinen Unsinn! Lawrence hätte das nie zugelassen."
    "Aber vielleicht hast du ja einen Privatdetektiv engagiert, um dich zu vergewissern, dass ich nicht in Schwierigkeiten steckte?" Wie Richard es getan hatte. Richard, der behauptet hatte, er habe es aus Sorge um ihr Wohlergehen getan - der Einzige, dem ihr Wohl am Herzen lag.
    Alicia seufzte genervt.
    "Ich nahm an, du würdest anrufen, wenn du in Schwierigkeiten wärst."
    "Und was, wenn ich nicht hätte anrufen können, Mutter?"
    "Liebe Güte, Leigh! Was willst du überhaupt? Du bist doch hier, oder? Heil und gesund!"
    Aber nicht dank deiner oder irgendeines

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