Bleib bei mir, Greg
Männern verbracht. Flirten war dir nie wichtig.
Ich habe schon immer vermutet, dass du dich – wenn überhaupt – gleich unsterblich verlieben wirst.“
Fiona fragte sich, ob ihre Tante langsam unter dem fortgeschrittenen Alter litt.
Vielleicht hätte sie öfters nach Craigmor kommen sollen, dann hätte sie es schon früher bemerkt.
Sie griff nach der Hand ihrer Tante. „Du bist müde, Tante Minnie“, sagte sie liebevoll. „Es ist schon spät. Vielleicht wirst du dich morgen besser fühlen.“
Minnie straffte sich. „Junge Frau, es gibt keinen Grund, mich zu behandeln, als ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte, nur weil du deine eigenen Gefühle nicht einordnen kannst. Hilft es dir vielleicht, wenn ich dir sage, dass er sich ebenso stark zu dir hingezogen fühlt?“
„Nein, das hilft mir nicht, weil ich es nicht glaube. Soviel ich weiß, hat er seine Frau verloren, und er trauert immer noch um sie.“
„Das mag so gewesen sein, als er in Schottland ankam. Doch du hast ihm gezeigt, dass er immer noch am Leben ist. Wahrscheinlich gefällt ihm das nicht, und er hat keine Ahnung, was er mit den neuen Gefühlen anfangen soll.“
„Und er hat eine kleine Tochter“, fügte Fiona spitz hinzu. „Ich weiß nicht, wie alt sie ist.“
„Du wirst also das Leben mit diesem Mann in einer fertigen Familie beginnen.“
Fiona sprang auf, lief durch den Raum und blieb vor einem der Bücherregale stehen. „Wie oft soll ich dir denn noch erklären, dass wir nicht ineinander verliebt sind und nicht die Absicht haben zu heiraten. Diese Idee ist wirklich lächerlich“, stieß sie hervor und zwang sich, nicht zu laut zu werden.
Ihre Tante schien amüsiert zu sein. „Ich verstehe deine Enttäuschung, Fiona.
Aber du willst einfach nicht begreifen, dass ich Recht habe. Die Anziehungskraft zwischen euch ist so stark, dass man sie förmlich flackern sieht. Doch streite es nur ab, wenn du unbedingt musst.“
Fiona wirbelte herum. Ihre Tante schaute zu ihr hinüber. Sie wirkte völlig gelassen und geistig auf der Höhe. Kein Zeichen von Senilität. Fionas Herz begann, wie verrückt zu schlagen, und sie hatte Mühe, in Ruhe durchzuatmen.
Minnie nickte weise.
„Becky wusste es bereits in dem Moment, in dem sie dich mit ihm sah. Du hast nicht versucht, es zu verbergen. Die Liebe zu ihm leuchtet aus deinen Augen. Sie bringt dich zum Strahlen. Sicher hast du…“ Sie hielt inne und sah Fiona kummervoll an. „Es tut mir Leid, dass dieses Wissen so schmerzhaft für dich ist.“
Während ihre Tante sprach, war Fiona zu ihrem Sessel zurückgekehrt und hatte sich gesetzt. Mittlerweile liefen ihr Tränen über die Wangen.
„Ich wusste es nicht“, flüsterte sie.
„Oder du wolltest es nicht wissen.“
„Er geht nach New York zurück. Was weiß ich, vielleicht verlässt er Schottland noch heute Abend.“
Minnie schüttelte den Kopf. „Nein, meine Liebe. Er wird zurückkommen. Er ist gegangen, weil er einer alten Dame gegenüber nicht unhöflich sein wollte, die ihre Nase in Angelegenheiten gesteckt hat, die sie nichts angehen. Er wird dich nicht verlassen. Glaub mir. Er wird zurückkommen, sobald er sich wieder beruhigt hat.“
Sie lehnte sich vor. „Wenn ich noch Zweifel an seinen Gefühlen gehabt habe, dann wurden sie zerstreut, als er dich so heftig verteidigt hat.“ Sie streichelte Fionas Hand. „Ihr beide habt einige Hindernisse zu überwinden, aber ich glaube fest daran, dass die Liebe einen Weg finden wird.“
Sie goss Fiona ein wenig Kaffee nach. „Trink noch etwas Kaffee, und geh dann ins Bett. Ich werde hier unten auf Mr. Dumas warten und mich bei ihm entschuldigen. Ich werde kein Auge zumachen können, bevor das nicht erledigt ist.“
„Warum bist du dir so sicher, dass er zurückkommen wird?“
Minnie lächelte. „Wohin sollte er sonst gehen? Er ist doch gekommen, um mit mir zu sprechen, nicht wahr? Außerdem muss er wieder zu deinem Haus zurück.
Früher oder später wird er schon hier auftauchen. Ich wette, dass es bald sein wird.“
„Und wenn du dich irrst?“
„Es wäre nicht das erste Mal, dass ich hier in diesem Sessel vor dem warmen Feuer geschlafen hätte. Wahrscheinlich wird es auch nicht das letzte Mal sein.“
Fiona wusste nicht, was sie tun sollte. Sie war erschöpft von der gefühlsmäßigen Achterbahnfahrt der vergangenen Stunden… der vergangenen Tage, wenn sie es genau betrachtete. Schließlich stellte sie ihre Tasse ab.
„Dann werde ich jetzt nach oben gehen.
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