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Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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künstlerischer Sorgfalt auszumalen.
    »Dann ist ja gut«, sagte Kris Parks, die sich über die Buchstaben S, I und D beugte. »Das wäre ja auch schrecklich, wenn sich die beiden Turteltäubchen streiten würden.«
    In diesem Moment passierte es. Die Gründe dafür werde ich wohl nie ganz verstehen. Jedenfalls stieß ich irgendwie gegen den Farbeimer, der prompt umkippte. Die Farbe ergoss sich über die Schuhe all derer, die damit beschäftigt waren, die Buchstaben auszumalen. Und über den Hallenboden.
    »Herrje!«, schrie Frau Rider, als sie die Bescherung sah.
    »Sam!«, rief Catherine und sprang aus dem Weg.
    »Du blöde Schlampe!«, brüllte Kris Parks und guckte betroffen auf ihre farbbespritzten Schuhe von Kenneth Cole.
    Und ich? Ich ließ einfach den Pinsel mitten in meinen noch nicht fertig ausgemalten Buchstaben fallen und ging davon.
    Z ehn Möglichkeiten, sich zu beschäftigen, wenn man nachsitzen muss:
    10. Man kann seine Mathehausaufgaben machen,
    9. an den Nägeln kauen,
    8. versuchen, die Deutschlektüre zu lesen,
    7. sich ausmalen, wie seine Eltern wohl reagieren werden, wenn sie erfahren, dass man nachsitzen musste,
    6. vermuten, dass sie einem wahrscheinlich verbieten werden, übers Wochenende mit dem Freund nach Camp David zu fahren,
    5. sich überlegen, dass das gar nicht mal das Schlechteste wäre,
    4. die Englischhausaufgabe machen, einen Aufsatz zum Thema: »Was bedeutet Patriotismus für dich persönlich?« Schreiben, dass Patriotismus bedeutet, dass man eine andere Meinung haben kann, als sie die Regierung vertritt, ohne dass man dafür ins Gefängnis muss.
    3. Man kann auch einen eigenen Manga zeichnen. Aber nicht einen von diesen lahmen Mangas, in denen irgendwelche Jungs sich in niedliche Häschen verwandeln, sobald die Heldin sie umarmt, sondern einen coolen, wo die Heldin die Aufgabe hat, ihre Familie zu rächen wie Uma Thurman in »Kill Bill« und alle tötet, die sich ihr in den Weg stellen.
    2. Man kann das mit dem Manga nach fünf Bildern wieder sein lassen, weil es doch zu schwierig ist, und stattdessen versuchen, seinen Freund aus dem Gedächtnis zu zeichnen, und sich dabei auf das Ganze zu konzentrieren, nicht auf die Einzelteile.
    Aber das Allerbeste, was man während des Nachsitzens machen kann, ist:
    1. Man kann sich fragen, ob einen sein Freund noch liebt, nachdem man ihn so mies behandelt hat. Und sich Sorgen machen, dass er bald zur Vernunft kommt und begreift, dass er sich leicht eine andere Freundin suchen könnte, die ein bisschen weniger daneben ist als man selbst.

8
    Meine Eltern reagierten erstaunlicherweise ziemlich cool, als sie von meinem Nachsitzen erfuhren. Sobald sie hörten, dass Kris Parks in den Vorfall verwickelt gewesen war, sagten sie: »Okay. Aber mach so was nie wieder.« Sogar Theresa sagte: »Ich bin stolz auf dich, Sam, dass du ihr den Farbeimer nicht über den Kopf gekippt hast.«
    Woran ich merkte, dass ich dieses Jahr Riesenfortschritte gemacht und mich weiterentwickelt habe. Letztes Jahr hätte ich das nämlich garantiert noch gemacht. Ihr den Farbeimer über den Kopf gekippt, meine ich, statt bloß über ihre Schuhe.
    Niemand fragte nach den genauen Gründen, weshalb ich aus Versehen, aber eben doch auch irgendwie absichtlich den Farbeimer umgekippt hatte. Niemand außer Lucy, die nach dem Abendessen in mein Zimmer geschwebt kam, während ich über meiner Deutschhausaufgabe brütete.
    »Also, erzähl.« Sie ließ sich ungefragt neben Manet auf mein Bett fallen. »Was ist mit dir und David los?«
    »Nichts«, behauptete ich und spürte leichte Genervtheit in mir aufsteigen. Keine Ahnung, warum. Ich meine, sie war nur nett zu mir und hatte mir ja auch das Zeug besorgt.
    Vielleicht war ich auch gar nicht so sehr von Lucy genervt, sondern eher von mir selbst. Weil ich David nämlich immer noch nicht zurückgerufen hatte.Was daran lag, dass ich nicht wusste…
    Na ja, ich hatte eben einfach keine Ahnung, was ich zu ihm sagen sollte.
    »Dann«, Lucy rollte sich auf den Rücken und starrte an die Zimmerdecke, »versteh ich nicht, wieso du bei seinen Anrufen nicht rangehst.«
    Ich glotzte sie an. »Wer sagt, dass ich nicht rangehe?«
    »Och, bloß alle in der Schule«, sagte Lucy mit gelangweilter Stimme. »Deswegen bist du doch auch so sauer geworden und hast den Farbeimer umgekippt, oder? Weil Kris einen blöden Kommentar darüber abgelassen hat.«
    »Quatsch«, log ich.
    »Ach ja?« Lucy lachte. »Okay. Wie du meinst.«
    Aber sie ging trotzdem

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