Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
Vom Netzwerk:
recht hatte.
    Lucy starrte mit glasigem Blick auf mein Poster von Gwen Stefani im Hochzeitskleid, das ich aus der »US Weekly« ausgeschnitten und dann auf dem Farbkopierer im Weißen Haus auf Postergröße vergrößert hatte, und seufzte. »Na gut. Dann versuch ich es noch mal. Gott, echt.«
    »Gott, was?«
    »Na ja, ich meine…« Lucy sah nachdenklich aus. »Jetzt weiß ich, wie sich die anderen Mädchen in der Schule immer fühlen.«
    »Welche Mädchen?«
    »Na die, die Jungs ansprechen und sie fragen, ob sie was mit ihnen machen wollen«, erklärte sie. »Und die Jungs sagen dann immer Nein. Ich hatte ja keine Ahnung, wie schlimm das ist.«
    »Einen Korb zu kriegen?« Ich verbiss mir mein Grinsen. »Ja, das kann echt hart sein.«
    »Wem sagst du das?« Sie warf einen Blick auf die Uhr. »O Gott. Ich muss noch zehn Seiten Fremdwörter lernen, bevor ich überhaupt daran denken darf, ins Bett zu gehen. Danke für deine tröstenden Worte, Schwester, aber jetzt muss ich.«
    Sie war schon an der Tür, als ich sie noch einmal zurückrief. »Lucy?«
    Sie blieb stehen und drehte sich um. Ihr Gesicht war unwirklich schön – trotz der Tränenspuren und der daran klebenden Hundehaare. »Ja?«
    »Weißt du was? Ich bin froh, dass du mit Jack Schluss gemacht hast«, sagte ich. »Du hast einen Besseren verdient. Auch wenn er dein Erster war.«
    »Mein Erster, ja«, sagte Lucy. »Aber hoffentlich nicht mein Letzter.«
    »Wird er schon nicht«, sagte ich. »Ach ja, und Lucy?«
    »Mhmm?«, sagte sie.
    »Dir ist schon klar, dass der Typ, der den Grafen von Monte Christo gespielt hat, derselbe ist, der in dem MelGibson-Jesus-Film den Jesus gespielt hat, oder?«
    Diesmal war sie diejenige, die geschockt aussah. »Nein!«
    »Doch. Das ist derselbe. Und das heißt, dass du die ganze Zeit, wenn du in der Badewanne du-weißt-schon-was gemacht hast, in Wirklichkeit an…«
    »SPRICH ES NICHT AUS!«, rief Lucy entsetzt. Und dann rannte sie in ihr Zimmer.
    Ich muss sagen, dass ich es ihr nicht verdenken kann. Dass sie die Tür so fest zugeknallt hat, meine ich.
    D ie Top Ten der wichtigsten Gründe, warum es echt eine Strafe ist, die Schwester des beliebtesten Mädchens der Schule zu sein.
    10. Wenn das Telefon klingelt, ist es immer für sie – nie für mich.
    9. Dasselbe, wenn es an der Tür klingelt.
    8. An unserem Kühlschrank hängen lauter Artikel aus der Schülerzeitung über ihre vielfältigen Aktivitäten. Von mir hängt da bloß eine Postkarte meines Zahnarztes, der mich an meinen nächsten Termin erinnert.
    7. Die Pausen zwischen ihren Telefonaten sind nie lang genug, dass ich auch mal jemanden anrufen könnte.
    6. Alle sind davon ausgegangen, dass ich bestimmt auch Cheerleader werden will wie sie, und als ich keine Lust zeigte, fragten sich alle verwundert, was mit mir los ist.
    5. Sie darf immer alles zuerst machen: mit Jungs weggehen, Auto fahren, Filme ab 16 sehen, mit einer Freundin und deren Eltern zum Skifahren nach Aspen fahren.
    Lucy hat immer schon alles lange vor mir gemacht und höchstwahrscheinlich auch mehr Spaß dabei gehabt.
    4. Wenn andere uns mit Charakteren aus John-Hughes-Filmen vergleichen, ist Lucy immer Molly Ringwald und ich bin immer Eric Stolz – der noch nicht mal ein Mädchen ist.
    3. Es gibt nichts Demoralisierenderes für eine schulische Außenseiterin wie mich, als in der Aula zu sitzen und zuzuhören, wie die eigene Schwester mit munterer Stimme die Morgenankündigungen verliest.
    2. Sie wird zur Ballkönigin gewählt – und ich darf dafür sorgen, dass der Kunstsaal immer aufgeräumt ist.
    Aber das Schlimmste ist:
    1. Ich kann sie nicht einmal hassen. Weil sie nämlich wirklich cool ist.

9
    Okay, ich habe ihn jetzt doch angerufen.
    Eigentlich weiß ich gar nicht, warum. Na ja, okay, wahrscheinlich weiß ich es doch.
    Es hatte jedenfalls nichts damit zu tun, dass Lucy mit Jack Schluss gemacht hat und ich erkannt habe, wie toll David im Vergleich zu Lucys Loser-Exfreund ist. Ich meine, ich habe immer schon gewusst, wie toll David ist.
    Es hatte auch nichts damit zu tun, dass Lucys leidenschaftlicher Monolog über Hellboy mir noch deutlicher bewusst gemacht hat, dass die Liebe zwischen David und mir – genau wie die Liebe zwischen Hellboy und Liz – etwas ganz Einmaliges und Besonderes ist.
    Das war’s nicht, das habe ich alles schon vorher gewusst. Nein, ich habe ihn angerufen, weil ich Lucys Tipp ausprobiert habe. Den mit der Badewanne.
    Und es hat funktioniert. Total.
    Ich meine, so

Weitere Kostenlose Bücher