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Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Was war nur in sie gefahren?
    »Cath«, flüsterte ich. »Du bist keine Schlampe. Halt dich da raus.«
    Aber Catherine sagte darauf nur so laut, dass alle in der Cafeteria es mitbekamen: »Wenn Sam und Lucy Madison Schlampen sind, bin ich auch eine.«
    Alle um uns herum begannen, heftig zu tuscheln. Catherine eine Schlampe? Ihre Eltern erlaubten ihr doch noch nicht mal, Hosen anzuziehen.
    Kris wusste, dass sie verloren hatte. Das merkte ich daran, dass ihr Blick hektisch von unserer kleinen Gruppe zu den Schülern an den Tischen sprang, die uns wie hypnotisiert anstarrten.
    »Echt«, flehte Kris. »Ich schwöre…«
    Aber ihre Stimme ging im Lärm der Stuhlbeine unter, die in diesem Moment über den Boden schrappten. Auf einmal erhoben sich sämtliche Schüler der Adams Highschool.
    »Ich bin eine Schlampe!«, rief Mackenzie Craig, der bebrillte Vorsitzende der Schach-AG, der noch nie eine Freundin hatte.
    »Ich bin auch eine Schlampe«, rief Tom Edelbaum aus der Theater-AG, der in der Aufführung des Musicals »Godspell« die Hauptrolle gespielt hatte.
    »Ich bin die größte Schlampe von allen«, behauptete Jeff Rothenberg, Debra Mullins Freund. Er ballte die Fäuste, als sei er bereit, jeden zusammenzuschlagen, der es wagte, an seinem Schlampenstatus zu zweifeln.
    »Wir sind alle Schlampen«, jubelte die gesamte Leichtathletikmannschaft einstimmig und sprang begeistert vom Tisch auf.
    Bald hatte jeder Schüler in der Cafeteria – mit Ausnahme von Kris und den Mitgliedern vom »Richtigen Weg« – verkündet: »Ich bin eine Schlampe.«
    Es war wunderschön.
    Als unsere Schulleiterin Mrs Jamieson die Cafeteria betrat, brüllten alle im Chor: »Ich bin eine Schlampe. Ich bin eine Schlampe. Ich bin eine Schlampe.«
    Sie musste den Footballtrainer rufen, damit er mit seiner Trillerpfeife – die, aus der er die kleine Kugel rausgenommen hat – für Ruhe sorgte. Sobald der Trainer die Pfeife in den Mund steckte, hörten die Schlampenrufe schlagartig auf. Wir hielten uns krampfhaft die Ohren zu, weil der Pfiff so laut und durchdringend war.
    Und damit fand die spontane Schlampen-Solidaritätskundgebung ein jähes Ende.
    »Was…«, fragte Mrs Jamieson, sobald die Sprechchöre abgeebbt waren und alle sich wieder hingesetzt hatten, als wäre nie etwas passiert, »…geht hier vor?«
    »Sie hat meine Schwester als Schlampe bezeichnet«, erklärte Lucy und deutete auf Kris.
    »Ich… habe ich gar nicht!« Kris riss ihre blauen Augen weit auf. »Ich meine, okay, habe ich schon, aber… ich meine, sie ist doch auch eine! Nach dem, was sie gestern Abend gesagt hat…«
    »Sie nennt mich ständig Schlampe! Immer wenn sie an mir vorbeigeht, nennt sie mich Schlampe«, rief Debra Mullins quer durch den Raum. »Dabei habe ich gestern Abend gar nichts gemacht.«
    »Sagen Sie, verstößt es nicht gegen den Verhaltenskodex der Schulordnung der Adams Highschool, einen anderen Schüler wegen seiner Sexualität zu diskriminieren oder zu beschimpfen?«, erkundigte sich Harold Minsky.
    Die Schulleiterin sah Kris und ihr Gefolge streng an. »In der Tat«, sagte sie. »Das ist ein grober Verstoß gegen die Schulordnung.«
    »Dr. Jamieson«, krächzte Kris mit schwacher Stimme. »Das ist ein großes Missverständnis. Ich kann alles erklären…«
    »Da bin ich aber sehr gespannt«, sagte Mrs Jamieson. »Erklär es mir in meinem Büro. Und zwar sofort.«
    Konsterniert (Wort aus dem Fremdwörterlexikon, das »fassungslos, bestürzt« bedeutet) schlich Kris hinter der Schulleiterin aus der Cafeteria.
    Mir fiel auf, dass ihre kleine Anhängerinnenschar zurückblieb. Die Mädchen schauten so unbeteiligt, als wäre Kris nie ihre Freundin gewesen.
    So viel also zu ihren »Führungsqualitäten« – damit würde Kris in ihrer Unibewerbung schon mal nicht punkten können.
    Als ich ihr nachblickte, hätte ich am liebsten geweint. Nicht weil sie so gemein zu mir gewesen war und versucht hatte, mich vor der gesamten Schule zu erniedrigen – das schaffte ich jeden Tag auch ohne ihre Hilfe. Nein, ich hätte am liebsten geweint, weil mir klar wurde, was für ein unglaubliches Glück ich hatte. Ich meine, dass ich eine Schwester wie Lucy und eine Freundin wie Catherine hatte… ganz zu schweigen von den vielen Leuten, von denen ich nicht einmal gewusst hatte, dass sie meine Freunde waren. Harold Minsky zum Beispiel. Ich stand da, meine Augen füllten sich mit Tränen und ich konnte nur noch stammeln: »Oh Mann. Oh Mann, das war echt so was von… lieb von

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