Bleib doch für immer!
Vermittlungsagentur.“
Er ließ das Handy sinken. „Welchen Stil bevorzugst du?“
„Gemütlich und modern. Keinen Firlefanz.“
„Hast du das gehört, Shana?“ Er redete noch eine Weile mit ihr, und dann beendete er das Gespräch.
Es klingelte. Becca lief zur Tür, nahm die Pizza in Empfang, bezahlte und sog den Duft ein, als sie die Schachteln zur Küchentheke trug.
„Ich habe Bier besorgt. Willst du eins?“, fragte Gavin.
„Gern. Deine Schwester hat morgen Zeit?“
„Nur morgen. Wir müssen uns also beeilen, die passenden Dinge zu finden. Außerdem ist Shana sehr preisbewusst. Mit ihrer Hilfe wirst du bestimmt ein paar Schnäppchen machen.“
Becca starrte auf die Küchentheke. Plötzlich hatte sie einen Kloß im Hals. „So etwas hat noch niemand für mich getan. Gut, meine Brüder schon; die haben es manchmal sogar übertrieben mit ihrer Fürsorge und Hilfsbereitschaft. Aber das ist nicht das Gleiche. Ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll …“
„Wahrscheinlich hast du dir noch nie helfen lassen. Oder hat dir deine Freundin Suki etwa keine Unterstützung angeboten?“
„Mehr als einmal.“ Sie setzten sich an die Küchentheke und nahmen ein Stück von der Pizza.
„Und warum hast du ihr Angebot nicht akzeptiert?“
„Dein Alter Ego Freud hätte bestimmt eine Antwort gewusst.“ Sie bemühte sich um einen lockeren Tonfall. „Verdrängungsstrategie möglicherweise. Keine Ahnung.“
„Es ist tatsächlich eine Art, persönliche Beziehungen zu vermeiden“, erwiderte er nachdenklich. „Wenn deine Wohnung ein einziges Chaos ist, wirst du wohl kaum jemanden einladen wollen. Du willst nicht, dass dich ein Bekannter zu Hause abholt oder zurückbringt.“ Prüfend sah er sie an, als wartete er auf eine Reaktion.
„Da könnte etwas dran sein. Aber ich habe ja auch immer viel zu tun.“
„Das ist deine eigene Entscheidung.“
„Sehr gut erkannt, Mr Röntgenblick.“
„Wenn deine Wohnung vorzeigbar ist und unsere Ehe beendet sein wird – welche Entschuldigung wirst du dann anbringen, um niemanden zu dir einzuladen?“
Seine Hartnäckigkeit ärgerte sie. „Das reicht jetzt, Gavin.“
„Möchtest du nicht jemanden kennenlernen? Dich verlieben? Heiraten und Kinder haben?“
„Willst du das denn?“
„Natürlich. Irgendwann schon.“
„Natürlich“, wiederholte sie kühl. „Nun, ich aber nicht. Ich will das alles nicht.“
Er zog die Augenbrauen hoch. „Warum nicht?“
„Du bist doch so klug. Du wirst es bestimmt herausfinden.“ Sie wollte nicht darüber reden. Stattdessen klappte sie den Deckel der Pizzaschachtel zu und schob den Karton von sich weg. „Ich glaube, du gehst jetzt besser.“
Nachdem er verschwunden war, blieb Becca geschlagene fünf Minuten regungslos auf ihrem Hocker sitzen. Als endlich wieder Bewegung in sie kam, ging sie ins Schlafzimmer und betrachtete die Fotografien auf ihrer Kommode.
Der Anblick tröstete sie nicht. Aber er ließ einen Entschluss in ihr reifen. Und das reichte aus, um weiterzumachen.
5. KAPITEL
Um Mitternacht lief Gavin noch immer ruhelos in seinem Hotelzimmer auf und ab. Er war froh, dass er Beccas Angebot abgelehnt hatte, die Woche bei ihr zu verbringen. Er musste Abstand von ihr gewinnen.
Trotzdem konnte er keinen Schlaf finden.
Er zog einen Stuhl ans Fenster und starrte auf die Lichter der Nacht – Sterne, Flugzeuge, erleuchtete Gebäude. Der Anblick war ihm inzwischen vertraut; er hatte schon viele Nächte so verbracht. Dennoch war er immer wieder fasziniert.
Sie wollte weder Ehefrau noch Mutter sein. Damit hätte er niemals gerechnet.
Ihre Antwort hatte ihn ziemlich schockiert. Aber statt sich damit abzufinden, hatte er einfach weitergebohrt und sie damit unwillentlich in die Enge getrieben.
Du wirst es bestimmt herausfinden. Wie denn?!
Hinweise. Er brauchte Hinweise. War es eine unglückliche Liebesaffäre? Hatte ihr jemand das Herz gebrochen? Hatte sie sich in die Arbeit geflüchtet, um sich abzulenken? Wollte sie sich den Tatsachen nicht stellen? Was steckte bloß dahinter?
Er rieb sich das Gesicht. Sie wurde von Tag zu Tag rätselhafter. Aber das machte sie für ihn auch umso interessanter.
Früh am nächsten Morgen fuhr Gavin wieder zu Becca. Shana traf gleichzeitig mit ihm ein und parkte neben ihm. So pünktlich war sie früher nie gewesen.
Zunächst hatte er gezögert, sie Becca zu empfehlen. Schließlich war Shana keine ausgebildete Innenarchitektin. Aber sie hatte ihrer Schwester Dixie beim
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