Bleib doch für immer!
ohne sich von ihm zu lösen.
„Pass auf. Ich könnte schmelzen.“ Er zog sie näher.
Sie lachte leise und schmiegte sich noch enger an ihn. „Danke.“
„Ich bin froh, dass ich helfen konnte.“ Am liebsten hätte er sie nie mehr losgelassen. Dabei wäre es vernünftiger gewesen.
Auch Becca war klar, dass sie sich besser von ihm gelöst hätte. Aber seine Hand auf ihrem Rücken hatte so etwas Beruhigendes, Tröstendes. Auf einmal wurde sie ganz schlaff und müde. Dann erinnerte sie sich an den Grund ihres Zusammenbruchs. Sie machte sich von ihm frei, ging in die Küche, befeuchtete ein Papiertuch und wischte sich durchs Gesicht. „Ich sollte Eric anrufen und es hinter mich bringen. Irgendwann muss ich ihm die Wahrheit sagen.“
„Ich habe darüber nachgedacht und finde, du solltest es erst mal nicht tun.“ Gavin lehnte sich gegen die Küchentheke, ohne Becca aus den Augen zu lassen. Mehr noch: Er betrachtete sie wie ein interessantes Objekt unter einem Mikroskop. „Du hast ja aus einem bestimmten Grund so getan, als ob du verheiratet seist. Ob der nun gut oder nicht gut war, spielt keine Rolle mehr. Warum machen wir bis zum Wochenende nicht einfach so weiter? Ich helfe dir dabei, das Chaos zu beseitigen“, sagte er zuversichtlich.
„Wir bringen dein Leben in geordnete Bahnen, damit du dich hier wohlfühlst. Dann kannst du am Samstag immer noch entscheiden, was du deinen Brüdern beichten willst. Besser, du tust es persönlich und wenn sie alle versammelt sind, anstatt am Telefon viermal die gleiche Geschichte zu erzählen. Auf jeden Fall solltest du nichts überstürzen.“
Sie überlegte eine Weile. „Aber was ist mit meinen Kollegen? Sie glauben doch alle, dass ich verheiratet sei – bis auf Chip. Der ist sogar sauer auf mich. Und Suki natürlich. Sie weiß ja auch Bescheid.“
„Und wenn du das Thema für den Rest der Woche vermeidest?“
„Weiß nicht. Vielleicht. Ich bin noch nie in einer solchen Situation gewesen.“
„Das will ich doch hoffen.“
„Ich meine, dass ich meine Freunde und meine Familie belüge.“
„Ich weiß. Warum erzählst du Chip eigentlich nicht die Wahrheit?“
„Damit er endgültig glaubt, ich sei verrückt geworden? Nein, vielen Dank. Ich denke mir lieber eine plausible Erklärung aus, wenn das alles überstanden ist. Er wird mir verzeihen.“ Das hoffte sie jedenfalls.
Gavin stieß sich von der Küchentheke ab. „Willst du dich nicht umziehen? Ich mache uns ein paar Sandwiches, und dann räumen wir weiter auf.“
„Okay.“ Sie ging ins Schlafzimmer. Im Spiegel betrachtete sie ihr gerötetes Gesicht und die geschwollenen Augen. Trotzdem fühlte sie sich nicht mehr ganz so mies.
Abgesehen von dem Lügengespinst, das immer dichter wurde … und der Tatsache, dass sie sich mehr und mehr zu Gavin hingezogen fühlte. Er sah gut aus, war sehr einfühlsam und hatte Sinn für Humor.
Natürlich hatte sie schon einige Männer mit diesen Eigenschaften kennengelernt … aber in Gavin steckte viel mehr. Er war dazu noch gebildet und lebensklug …
Doch das war nicht ihr Problem – leider. Bald würde er wieder verschwinden. Wenigstens konnte sie für den Rest ihres Lebens davon profitieren, ihn gekannt zu haben.
Becca zog sich um und ging zurück ins Wohnzimmer.
Er zeigte auf das Sofa. „Leg dich hin“, forderte er sie auf.
„Wollen Sie mich analysieren, Dr. Callahan?“ Dennoch folgte sie seiner Bitte.
„Wir sind doch befreundet. Nennen Sie mich Sigmund. Schließen Sie die Augen.“
Schmunzelnd tat sie, was er von ihr verlangte. Etwas Kaltes wurde ihr auf die Lider gelegt.
„Gurkenscheiben gegen die Schwellung“, erklärte er. „Gut, dass ich heute einkaufen war, was?“
Augenblicklich spürte sie eine angenehme Erleichterung und Entspannung. „Guter Mann“, lobte sie ihn, als wäre er ein kleiner Hund.
„Vorsicht.“
Sie lachte. „Nicht, dass ich einschlafe.“
„Offenbar habe ich diesen Effekt auf dich.“
Sie nahm die Gurkenscheiben fort und schaute ihn an. „Du wärst überrascht, wenn ich dir verrate, welchen Effekt du auf mich hast.“ Erschrocken über ihre eigene Kühnheit, legte sie die Scheiben wieder auf ihre Lider. Na wenn schon. Er würde sicher wissen, wie sie es gemeint hatte.
Sie zuckte zusammen, als sie seine Hände an ihren Schenkeln spürte. Kreisförmig bewegte er die Handflächen beinabwärts. Ganz sanft strich er über ihre Haut, bis er an ihren Füße angelangt kam, die er so lange durch die Socken massierte,
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