Bleib fuer immer - Darling
Jacks Wange. Das war alles, aber es war genug. Jack nahm seine Tochter in die Arme, und Bryony brach in Tränen aus.
Schließlich brachte Jack ihr ein großes Taschentuch, damit sie sich die Wangen trocknen konnte, und danach besichtigten sie die Farm. Bryony wäre für kein Geld der Welt schon nach Hause gefahren. Ihr langer Rock eignete sieh überhaupt nicht fürs Reiten, deshalb raffte sie ihn auf beiden Seiten hoch und stopfte den Saum in den Bund. Glücklicherweise war das Pferd, das Jack ihr ausgesucht hatte, ein ruhiges Tier.
Das war Jezebel nicht, aber Jack ließ Maddy trotzdem die Stute reiten. Geübt schwang die Kleine sich in den Sattel, stieß einen Freudenschrei aus und galoppierte über die Koppel zum Fluß. Die beiden Erwachsenen sahen ihr erfreut nach, dann folgten sie ihr in gemäßigtem Tempo.
Bryony spürte den Sonnenschein warm auf dem Gesicht und war glücklich. Weil Maddy endlich glücklich ist, sagte sie sich, aber sie wußte, es lag nicht nur daran. Sondern auch an Jacks Nähe und seinem anerkennenden Blick, der zu besagen schien; sie habe im Alleingang ein Wunder bewirkt.
Maddy gelangte mit einer Meile Vorsprung zum Fluß. Als Bryony und Jack dort ankamen, saß sie am Ufer und blickte sehnsüchtig aufs Wasser.
"Wir hätten Badeanzüge mitnehmen sollen", sagte Maddy.
Bryony stieg ab, zog die Sandaletten aus und watete ins Wasser. "O weh, ist das kalt!"
"Mir macht das nichts aus", behauptete Maddy.
"Ist es ungefährlich, im Fluß zu baden?" erkundigte Bryony sich.
Jack lächelte. "Ja, weniger riskant als im Meer. Kommen Sie doch irgendwann mal zum Schwimmen."
"Ich möchte jetzt", sagte Maddy.
"Na, dann komm rein", rief Bryony und tauchte unter. Als sie wieder hochkam, sahen Jack und Maddy sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
"Du bist angezogen!" Maddy machte große Augen.
"Klar." Bryony drehte sich auf den Rücken und ließ sich treiben.
"Aber dein Rock ..."
"Ja, der ist zie mlich schwer", gab sie zu, öffnete mühsam die Knöpfe und schlüpfte aus dem Kleidungsstück. "Zum Glück ist mein Slip durchaus dezent. Meine Bikinihose ist knapper." Sie warf den Rock ans Ufer.
"Das kann ich mir gut vorstellen", sagte Jack trocken, glitt vom Pferd und band die Tiere an einen Baum.
"Ich will auch rein." Aufgeregt rutschte Maddy auf dem Baumstamm hin und her.
"Das Wasser ist kalt", warnte Jack sie. "Du könntest einen Muskelkrampf bekommen."
"Bryony paßt schon auf mich auf."
Jack sah seine Tochter an, dann traf er einen Entschluß. Er streifte das Hemd ab und half anschließend Maddy, die Latzhose auszuziehen.
"Dann komm, Maddy", sagte er. "Wir passen beide auf dich auf."
4. KAPITEL
Erst in der Abenddämmerung ritten Bryony, Jack und Maddy zurück. Sie waren müde, naß und schmutzig - aber ausgesprochen zufrieden. Bryony erinnerte sich nicht daran, wann sie zuletzt so viel Spaß gehabt hatte. Sie führte Maddys Stute am Zügel, während die Kleine vor Jack saß, eng an ihn geschmiegt. Er sah so aus, als hätte er endlich inneren Frieden gefunden. Es ist wunderbar, daß die beiden sich jetzt besser verstehen und ich dazu beigetragen habe, dachte Bryony.
Als sie sich dem Haus näherten, sahen sie einen
Geländewagen neben Bryonys Auto stehen, und eine schlanke, ungefähr dreißigjährige Frau kam ihnen entgegen. Sie trug eine cremefarbene Leinenhose und Bluse, dazu eine Perlenkette. In das perfekt frisierte Haar hatte sie eine Sonnenbrille wie einen Haarreif geschoben.
"Jack ..." begann die Unbekannte und verstummte, als sie Bryony erblickte.
Wenn ich so aussehe wie jetzt, möchte ich nicht unbedingt neue Bekanntschaften schließen, dachte Bryony zerknirscht. Ihr Rock war naß und schlaff, Teile von Wasserpflanzen hatten sich in ihren Haaren verfangen, und Schlammspritzer verunzierten ihr Gesicht.
"Hallo, Diana!" Jack saß ab und hob seine Tochter vom Pferd. Er hielt sie wie ein Baby in den Armen, und Maddy war zu müde, um dagegen zu protestieren. Vielleicht gefiel es ihr aber auch, daß sich endlich jemand liebevo ll um sie kümmerte.
Womöglich hatte sie sich schon die ganze Zeit danach gesehnt, es sich aber nicht eingestehen wollen. Nun hatte sie den Widerstand offensichtlich aufgegeben.
"Ich habe mich schon gefragt, wo du steckst." Diana schien keine Notiz von dem Kind zu nehmen.
"Wir waren am Fluß, Diana." Jack wies auf Bryony. "Das ist"
Bryony Lester, Hamiltons neueste Innenarchitektin. Bryony, darf ich Sie mit meiner Nachbarin Diana Collins bekannt
Weitere Kostenlose Bücher