Bleib fuer immer - Darling
als ich sie kennenlernte, und ich fand sie hinreißend.
Sie war aber", überlegte er weiter laut, "eigentlich doch ganz anders als Bryony."
Er dachte an Bryony, wie sie - mistbedeckt und durchnäßt vor ihm gestanden hatte. Wie herzlich sie lachte ...! Wie sie vollständig bekleidet in den Fluß getaucht war ...! Bryony beim Reiten, mit wehendem rotem Haar.
Und ihm fiel ein, wie sie auf Maddys Bett gesessen und der Kleinen eine Geschichte erzählt hatte, mit sanfter Stimme und einem liebevollen Ausdruck in den Augen. Er erinnerte sich an Bryonys Lippen auf seinen ...
Jack stand auf und weckte Jessie und Harry, die inzwischen eingeschlafen waren. "Tut mir leid für euch, aber ich brauche jetzt einen kalten Guß. Ein Bad in einem eisigen Gletscherbach wäre am besten, eine Dusche muß aber genügen."
Die Hunde legten die Köpfe schief und sahen ihn verwirrt an.
"Für meine Farm kommt, wenn überhaupt, nur eine klardenkende Frau in Betracht, die sich mit allem auskennt", erklärte er ihnen energisch. "Jemand wie Diana, die immer nebenan gelebt hat. Sie wird nicht spontan beschließen, nach New York zurückzugehen - und sie wird sich niemals so sehr verändern, daß ich sie nicht wiedererkenne."
Am folgenden Morgen klopfte Jack an Bryonys Haustür. Er wollte nur Harry zurückbringen, den Auftrag für die Umgestaltung von Maddys Zimmer bestätigen und anschließend so schnell wie möglich nach Hause fahren.
Dann wurde die Tür geöffnet, und Jack dachte unwillkürlich an Sonnenuntergänge.
Bryony stand da, eine Symphonie in Rot und leuchtendem Rosa. Sie trug eine weite Pluderhose aus transparenter rosaroter Seide, gefüttert mit dunkelrotem Stoff, und eine enge fuchsienfarbene Bluse mit Goldknöpfen, die ihre Taille freiließ.
Die kupferroten Locken fielen ihr über die Schultern, und sie hatte mindestens fünf Goldreifen an jedem Handgelenk befestigt. Schuhe hatte sie keine an, und ihre Zehennägel waren purpurrot lackiert.
Jack blinzelte erstaunt. Er hatte mal gehört, Rot und Rosa würden absolut nicht zusammenpassen, aber wer immer das behauptet hatte, kannte Bryony nicht. Sie sah atemberaubend aus.
Harry sprang ihr auf den Arm und begrüßte sie begeistert.
Bevor Jack auch nur einmal tief durchatmen konnte, hatte sie ihn schon am Ärmel gefaßt und ins Haus gezogen.
"Du kommst gerade zur richtigen Zeit. Myrna und ich haben Pfannkuchen gebacken."
"Du hast gebacken?" wiederholte er ungläubig.
"Na ja, Myrna hat die Arbeit erledigt, und ich habe sie dabei beaufsichtigt." Lachend führte sie ihn den Flur entlang. "Gefällt dir meine Hose? Ich fühle mich wie eine Gestalt aus
,Tausendundeiner Nacht'. Als ich heute morgen aufgewacht bin, war ich niedergeschlagen - wahrscheinlich weil ich Harry vermißt habe deshalb habe ich mir etwas Buntes angezogen.
Dann kam Myrna mit ihren Zwillingen her und meinte, gegen Depressionen würde nur gutes Essen helfen, deshalb haben wir beschlossen, es mit beiden Therapien zu probieren. Sie hat genug Eierkuchen für eine ganze Armee gebacken."
Sie schob Jack in die Küche, und er blieb verlegen neben der Tür stehen. Seit sechs Jahren lebte er wie ein Einsiedler, und nun sollte er mit zwei Frauen, einer Kinderwagenladung Zwillinge und einem Schnauzer frühstücken?
"Du kennst Myrna, oder? Fein. Wo ist denn Jessie?" Bryony ließ ihm keine Zeit, es sich anders zu überlegen. "Im Wagen?
Myrna, gib dem Mann zu essen, während ich seinen Hund reinhole. Jessie steht auch ein Leckerbissen zu."
Und schon war sie verschwunden.
Jack und Myrna musterten sich gegenseitig verstohlen, dann lächelte sie.
"Es bleibt Ihnen wohl nichts anderes übrig, als wenigstens einen Pfannkuchen zu essen", begann sie zögernd. "Oft hat man es leichter mit Bryony, wenn man ihr nachgibt - und sich dann wieder um seine eigenen Angelegenheiten kümmert."
"Sie ist wirklich eine tyrannische ..." begann Jack halblaut.
Myrna hörte es. "O nein!" unterbrach sie ihn. "Manchmal wirkt sie überspannt, aber dann ist sie meistens nervös."
"Ist sie das jetzt?"
"Ja." Unverwandt blickte Myrna ihn an. Sie kannte ihn nur sehr flüchtig und hatte ihn bisher für kühl und reserviert gehalten, Ian bezeichnete ihn als "prima Kumpel" - es war das höchs te Lob, das ihr Mann jemand zollte. Er hatte auch immer behauptet, Georgia sei ein Biest gewesen. Wenn es stimmte, verdiente Jack Nachsicht wegen seines abweisenden Verhaltens.
Er trug ausgebleichte Jeans und ein ärmelloses Hemd. Myrna bewunderte seine
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