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Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Titel: Bleib für immer!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Costello
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klingt, als wollte ich zu einer privaten Besichtigung eingeladen werden.
    »Nicht, dass ich es sehen wollte«, füge ich hastig hinzu. »Ich meine, ich hätte nichts dagegen, es zu sehen. Aber nicht, weil ich … also, du weißt schon.«
    O mein Gott.
    »Ähm, meines hat eine Terrasse«, fahre ich fort. Evie, du Trottel. Selbst meine Mutter hält zwischen ihren Kanapees inne und fragt sich, was ich da fasele.
    »Ja«, sagt Jack.
    »Ja, was?«, frage ich. »Ich meine, wie ja? Ich meine … was?«
    »Ja, mein Zimmer ist schön«, entgegnet er gelassen. »Und es hat eine Terrasse mit Blick auf die Bucht. Es ist wirklich sagenhaft. Ich war noch nie auf den Scilly-Inseln, aber langsam frage ich mich, warum eigentlich nicht. Es wäre schön, mal für länger herzukommen.«
    »Stimmt, es ist wirklich sehr hübsch hier«, pflichtet meine Mutter bei. »Und dieser ganze Luxus ist ein Genuss. An so was bin ich nicht gewöhnt. Meine Urlaube sind meistens ganz anders.«
    O nein. Bitte erzähl nicht von der Woche Müllaufsammeln in Ägypten. Bitte erzähl nicht von der Woche Müllaufsammeln in Ägypten. Bitte erzähl nicht von der Woche Müllaufsammeln in Ägypten.
    »Ich war kürzlich eine Woche Müllaufsammeln in Ägypten«, verkündet meine Mutter.
    »Das ist ja witzig, eine Kollegin von mir hat etwas ganz Ähnliches gemacht«, erzählt Jack. »Sie fand es großartig. Bei ihr klang es wirklich, als könnte es Spaß machen.«
    »Siehst du?«, wendet sich meine Mutter an mich. Dann richtet sie sich wieder an Jack. »Evie glaubt, ich bin verrückt.«
    »Ich weiß, dass du verrückt bist«, murmle ich.
    »Na ja, ich kann mir schon vorstellen, dass das nicht jedermanns Sache ist«, meint Jack. »Aber ich würde es einer Woche Mallorca jederzeit vorziehen.«
    »Siehst du?«, sagt meine Mutter noch einmal zu mir. »Das finde ich nämlich auch. Evie, du solltest mehr auf deine Freunde hören.«
    Die Richtung, die diese Unterhaltung einschlägt, gefällt mir überhaupt nicht.
    »Klar«, behaupte ich, »einer Woche Mallorca würde ich es auch vorziehen.« Was nicht ganz der Wahrheit entspricht. »Aber es gibt noch haufenweise andere Orte, die mich mehr reizen. Ich gehöre nicht zu den Menschen, deren Vorstellung von einer Auslandsreise sich auf eine Club-Med-Broschüre beschränkt, wie du sehr wohl weißt.«
    »Nein, nein«, sagt meine Mutter, »außerdem ist das sowieso nichts mehr für Leute in deinem Alter.«

50
     
    D IE SITZORDNUNG mag ja in Blattgold von Hand gefertigt worden sein, aber eines gefällt mir daran überhaupt nicht. Jack und ich sitzen nicht nebeneinander.
    Noch schlimmer, er wurde zu einer anderen Brautjungfer gesetzt, Georgias Cousine Beth. Nicht nur ist sie einige Jahre jünger als ich, sondern sieht mit ihrem glutvollen brünetten Typ von ganz alleine aus wie ein Model.
    Trotzdem ist nicht alles schlecht. Wenigstens sitze ich neben Jim, was mir die Gelegenheit bietet, ihn über Charlottes neuen Look zu befragen.
    »Was hältst du von Charlottes Verwandlung?«, frage ich, als die Vorspeise serviert wird.
    »Sie sieht unglaublich aus«, sagt Jim. »Völlig verändert. Obwohl ich auch vorher fand, dass sie nett aussah.«
    Ich grinse.
    »Jedes Mal, wenn wir uns sehen, fragst du mich nach Charlotte«, fügt er hinzu. »Man könnte fast glauben, du wolltest uns verkuppeln.«
    »Ich? Nichts könnte mir ferner liegen.«
    Ich halte einen Moment inne, als er mir einen skeptischen Blick zuwirft.
    »Na gut, selbst wenn«, räume ich ein, »also nur wenn – du könntest es weit schlechter treffen als mit Charlotte. Sie ist ein wahrer Engel.«
    Jim lacht. »Sehr subtil. Aber das weiß ich selbst. Ich muss nicht überzeugt werden.«
    »Nicht?«
    »Nein. Ich hab es dir beim letzten Mal schon gesagt. Ich finde sie nett.«
    Ich warte auf das Aber , im Sinne von: ›Ich finde sie nett, aber mehr auch nicht.‹
    »Und ich mag sie sehr«, schließt er.
    »Aber?«, sage ich.
    »Kein Aber. Ich mag sie. Mag sie sehr. Wolltest du das hören?«
    »Wenn du sagst, du magst sie«, lasse ich nicht locker, während ich mir eine weitere Gabel Räucherlachs mit Limonen-Crème-fraîche in den Mund schiebe, »sogar sehr magst, meinst du damit, du interessierst dich für sie, also im Sinne von als Frau ?«
    Selbst in meinen eigenen Ohren klingt das albern gestelzt, aber ich weiß nicht, wie ich es anders formulieren soll.
    »Ja«, grinst er. »Meine Güte, was soll ich denn sonst noch sagen? Ja, ich finde sie nett. Ja, ich habe Interesse an ihr.

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