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Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Titel: Bleib für immer!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Costello
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Protokoll: Ich muss mich heute sowohl um mich selbst als auch um Charlotte kümmern. Was bedeutet, ich musste die doppelte Menge an Kosmetika mitbringen. Wir haben völlig unterschiedliche Hauttypen.«
    Ich mustere sie einen Moment lang.
    »Ist alles in Ordnung?«, frage ich dann. Noch nie habe ich Valentina so breit lächeln sehen. Vornehmlich, weil sie Angst hat, frühzeitig Falten zu bekommen.
    »O ja«, antwortet sie geheimnisvoll. »Absolut.«
    Endlich schaffen wir es ins Schlafzimmer meiner Mutter, das mit seiner Orgie von Batik- und Folkloreüberwürfen aussieht wie eine Kreuzung aus Secondhandladen und Opiumhöhle. Die allgemeine Atmosphäre könnte man als Shabby Chic ohne den »Schick« beschreiben. Und mit sechs Leuten hier drin bekommt man außerdem allmählich Platzangst.
    »Valentina! Schön, dich zu sehen!«, ruft meine Mutter und küsst sie auf beide Wangen.
    Mum hat den gesamten Vormittag in ihrem Morgenmantel verbracht, die roten Haare fest auf kleine Lockenwickler gedreht. Ich hege den starken Verdacht, dass sie hinterher aussehen wird wie einer von den Muppets.
    »Danke, Sarah«, strahlt Valentina. »Und wie geht es dir heute. Nervös?«
    »O nein«, sagt Mum. »Ich bin nicht so der nervöse Typ. Ich habe die vergangenen Jahre zu viel Yoga gemacht, ich glaube, Nervosität übersteigt mein Fassungsvermögen.«
    »Das ganze Gras, das du in den Siebzigern geraucht hast, könnte auch mitgeholfen haben«, füge ich hinzu.
    Es klingelt wieder an der Tür, und Valentina bietet fröhlich an aufzumachen. Wahrscheinlich ist sie heilfroh, den ganzen Räucherstäbchen zu entfliehen, die sich grässlich mit ihrem DKNY Be Delicious -Parfüm beißen müssen.
    Es sind Charlotte, Grace und Gloria Flowerdew, die Freundin meiner Mutter und eine weitere ihrer zahlreichen Brautjungfern, in ihrer unverwechselbaren Latzhose. Zusammen mit meinen beiden jüngeren Cousinen Deborah und Jasmine sowie Denise, die am Empfang im Yogazentrum meiner Mutter arbeitet, kommt man sich in ihrem Schlafzimmer langsam vor wie auf einem orientalischen Basar.
    »Also dann, Charlotte«, sagt Valentina und zieht sie zur Bettkante. »Wie sollen wir dich heute schminken?«
    »Ach, ähm, mir egal«, antwortet Charlotte. »Bei dir wird es immer schön. Mach einfach, wie du meinst.«
    »Alles klar.« Aus irgendeinem Grund wirkt Valentina, als wäre das nicht die Antwort, die sie erwartet hatte.
    »Was meinst du, Grace?«, fragt sie und hebt Charlottes Kinn hoch. »Ein sanftes Apricot auf die Augenlider würde doch ihrem Teint schmeicheln, oder?«
    Grace, die in ihrer Handtasche wühlt, blickt kurz auf.
    »Auf jeden Fall.« Dann sucht sie weiter nach ihrem Handy.
    Obwohl sie seit ihrer Ankunft breiter gegrinst hat als jedes Honigkuchenpferd, zieht Valentina allmählich eine etwas unglückliche Miene. Jetzt wendet sie sich an mich, während ich mein eigenes Schminkzeug vor dem Spiegel aufbaue.
    »Evie«, meint sie, »deine Farben würden vielleicht auch gut aussehen bei Charlotte. Findest du nicht?«
    Und dann macht sie etwas sehr Seltsames. Sie legt mir beide Hände auf die Schultern und beugt sich herunter, um mich beim Sprechen im Spiegel anzusehen. Das ist die Art von kumpelhaftem Körperkontakt, den man von Sechstklässlerinnen in Hanni und Nanni erwarten würde.
    Bei Valentina ist das so verdächtig wie ein braunes Päckchen, aus dem ein tickendes Geräusch dringt.
    »Ich bin sicher, dass du das viel besser beurteilen kannst«, sage ich.
    Sie zieht die Hände zurück und verschränkt die Arme, jetzt wirkt sie wirklich ärgerlich.
    »Was ist denn los?«, frage ich. »Irgendwas ist doch, oder?«
    »Wenn du mich so fragst, ja«, sagt sie.
    »Na komm schon, spuck’s aus.«
    » Das! «, quiekt sie und hält mir ihre linke Hand vor die Nase. Alle im Raum verstummen.
    Am Mittelfinger trägt sie einen Diamantring. Nein, nicht einfach nur einen x-beliebigen Diamantring.
    Dieser Diamantring ist so groß, dass man ihn als Briefbeschwerer benutzen könnte.

87
     
    I CH FASS ES NICHT!«, tönt es aus der anderen Ecke.
    Es ist Denise, und sie stürzt auf uns zu. Schnappt sich Valentinas Hand und untersucht den Ring, während dessen Besitzerin endlich ein annähernd zufriedenes Gesicht macht.
    »So einen wollte ich mir auch kaufen!«, ruft Denise mit schriller Begeisterung.
    Valentinas Lächeln erstirbt. »Wohl eher nicht«, gibt sie hochnäsig zurück und hebt das Kinn.
    »Doch«, beharrt Denise.
    »Nein«, beharrt Valentina zurück und reißt die Hand

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