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Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Titel: Bleib für immer!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Costello
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hatten, uns erst morgen wiederzusehen. Mal abgesehen von allem anderen glaubt ein großer Teil von mir, dass ich wirklich mal wieder eine Nacht allein verbringen sollte. Nur um mir selbst zu beweisen, dass ich das kann, ohne mich nach ihm zu verzehren.
    Zumindest in der Theorie. Es ist jetzt kurz vor zehn Uhr abends, und als ich meine Wohnungstür aufschließe und mir auf der Couch die Nachrichten im Fernsehen anschaue, frage ich mich, ob er wohl auch davorsitzt. Sofort schüttle ich den Kopf, um den Gedanken zu verscheuchen. Langsam mache ich mir Sorgen, ob ich nicht ein bisschen peinlich werde.
    Während ich heute Abend einen Artikel über eine Protestaktion von Fuchsjägern schrieb, überlegte ich, was Jack wohl von Tierschutz hält.
    Als ich aufs Klo ging und in den Spiegel sah, dachte ich daran, wie er mir vergangene Nacht die Stirn geküsst hatte. Ich ertappte mich sogar dabei, seinen Namen auf meinen Stenoblock zu kritzeln, statt den Kommentar eines Gemeinderats mitzuschreiben. Das letzte Mal, dass ich einen Jungennamen gekritzelt habe, war Duran Duran in den Charts. Kurz gesagt, ich denke mehr oder weniger ununterbrochen an Jack Williamson.
    Allerdings nicht immer im positiven Sinne. Denn in meinem Hinterkopf spukt immer noch der Anruf von Beth. Sollte ich ihn darauf ansprechen? Oder würde ihn das in die Flucht schlagen? Wieder einmal denke ich genau an dieses Thema, als mein Handy klingelt.
    »Ich wollte nur mal hören, wie dein Abend so ist«, sagte Jack.
    Trotz all meiner düsteren Gedanken noch vor einer Sekunde muss ich beim Klang seiner Stimme lächeln. Und zwar so breit lächeln, dass ich selbst mit Clark Kents Brille nicht uncooler aussehen könnte.
    »Ach, ausgezeichnet«, sage ich. »Ein Spinner nach dem anderen hat angerufen. Einer wollte mir eine Story über einen Dealer aufschwatzen, der ihm gestrecktes Cannabis verkauft hat.«
    Jack lacht. »Was hast du dem erzählt?«
    »Ich habe ihm geraten, sich bei der Industrie- und Handelskammer zu beschweren. Wie war dein Abend?«
    »Nicht annähernd so aufregend. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich lieber ein bisschen Bürokram aufarbeiten, die Fußleiste im Wohnzimmer reparieren oder mir alte Folgen von M.A.S.H. über Satellit ansehen sollte.«
    »Da wäre mir die Entscheidung aber leichtgefallen. Major Margaret Houlihan«, sage ich.
    »Ja, sie hat im Prinzip das Rennen gemacht«, stimmt er zu. »Aber ich muss sagen, dass mir der gestrige Abend besser gefallen hat.«
    Wieder muss ich lächeln, dieses Mal von einem Ohr zum anderen.
    »Mir auch«, säusle ich. »Wenn du es nicht zu forsch fändest, würde ich das sogar gern bei Gelegenheit wiederholen.«
    »Forsch ist es schon«, meint er. »Und ich bin froh, dass du es wiederholen möchtest. Denn von mir aus kannst du das so oft machen, wie du willst.«
    »Aber kriege ich dann auch jedes Mal ein Frühstück im Bett?«, will ich wissen.
    »Ist das alles, was du von mir willst?« Er klingt verletzt.
    »Ja, das und deinen Körper.«
    Als das Gespräch eineinhalb Stunden später vorbei ist und ich ins Bett steige, muss ich mich zwingen, an etwas anderes zu denken. Es gibt so einiges, an das ich momentan denken sollte.
    Benno alias mein Kumpel Detective Inspector Benson und seine Story über Pete Gibsons kriminelles Treiben (an der ich weiter dranbleibe); Pollys fünften Geburtstag nächste Woche; die Hochzeit meiner Mutter... O mein Gott – die Hochzeit meiner Mutter!
    Nur noch drei Wochen Zeit, und während sie zwar eine Frau gefunden hat, die ihr den Kopfschmuck einfärbt, und jemanden, der ihr Henna-Tattoos macht, gibt es diverse weitere Details, an denen sie »noch arbeitet«.
    Wie zum Beispiel Einladungen. Und Transport. Und Musik.
    Warum nur würde ich mich bei der Organisation dieser Hochzeit lieber auf einen Dreijährigen verlassen?

86
     
    Das Haus meiner Mutter, Scarisbrick, Lancashire, Freitag, 8. Juni
     
     
    I CH MACHE VALENTINA die Tür auf. Sie grinst leicht irre und schleppt einen so riesigen Koffer, dass man ihn Wohnwagen nennen würde, wenn er Räder hätte.
    »Gehst du auf Weltreise oder was?«, frage ich, während ich mit anpacke, um das Ding die Treppe hinauf zu bugsieren.
    »Falls du auf meinen Koffer anspielst«, meint sie. »Ich kann dir versichern, dass es bei Harvey Nicks weit weniger bescheidene Modelle gibt.«
    »Vor mir musst du dich nicht rechtfertigen«, sage ich.
    »Das ist mir bewusst«, gibt sie für ihre Verhältnisse ungewöhnlich munter zurück. »Aber nur fürs

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