Bleib nicht zum Frühstück
bekannt!«
»Also gut.« Er stieß einen Seufzer aus. »Ich werde sie in Ruhe lassen. Wir müssen uns sowieso keine allzu großen Sorgen mehr machen. Kevin hat heute abend eine Pressekonferenz einberufen und meint, daß er sich morgen dem nächsten Reportertrupp noch mal stellen wird. Ob du es glaubst oder nicht, er hat ihnen so ziemlich den Wind aus den Segeln genommen.«
»Kevin?«
»Dein Ritter in der schimmernden Rüstung.« Ihr blieb nicht verborgen, daß seine Stimme vor Sarkasmus troff.
»Als ich vorhin in den Mountaineer kam, um ein Bier zu trinken, traf ich ihn dort mittendrin in dem Journalistenpack. Er hat ihnen erklärt, daß die Geschichte stimmt.«
»Was?«
»Aber nur bis zu einem gewissen Punkt; wir beide wären nämlich vor jener schicksalhaften Nacht bereits seit Monaten zusammengewesen, und diese Geburtstagssache hättest du als Überraschung für mich arrangiert. Midlife-Perversion, hat er es, glaube ich, genannt. Ich muß zugeben, daß der Kleine eine überzeugende Show lieferte. Als er fertig war, habe ich selbst an seine Version geglaubt.«
»Ich sage dir doch schon die ganze Zeit, was für ein Schatz er ist.«
»Ach, ja? Dann kläre ich dich gleich weiter über deinen Schatz auf, denn du seist nur deshalb überhaupt mit mir ausgegangen, weil er dich zuvor fallengelassen hat, und anfangs wärst du ziemlich sauer über mich als Trostpreis gewesen.«
»Diese Laus!«
»Genauso sehe ich ihn auch.«
Aber seine Stimme verriet, daß er mit Kevins Auftritt durchaus zufrieden war. Er stand auf, schob den Stuhl zur Seite und nahm auf dem Rand des Bettes Platz.
»Komm mit nach Hause, Schatz. Du weißt, daß mir das alles leid tut, nicht wahr?« Er legte seine Hand auf ihren Arm. »Ich hätte Brian anrufen sollen, sobald sich meine Gefühle für dich geändert hatten – aber irgendwie war ich wohl noch nicht bereit, mir einzugestehen, was da mit mir geschah. Wir können das jetzt bestimmt klären. Dazu müssen wir nur eine Weile alleine sein.«
Und nun brach er auch noch ihr Herz! »Es gibt nichts zu klären.«
»Da ist zum einen die Tatsache, daß wir miteinander verheiratet sind, und zum anderen kriegst du ein Kind von mir. Sei vernünftig, Jane. Mit ein bißchen Zeit kriegen wir das auf die Reihe.«
Sie ignorierte ihre Schwäche, die darauf drängte, sich ihm an den Hals zu werfen. Niemals wollte sie zu den willenlosen Frauen gehören, die sie als Opfer ihrer Gefühle betrachtete. »Mein Zuhause ist in Chicago.«
»Sag das nicht.« Wieder schwang Zorn in seiner Stimme mit. »Du hast ein durchaus passables Zuhause direkt hinter diesem Berg.«
»Das Haus gehört dir, nicht mir.«
»Das ist falsch.«
Ein plötzliches Klopfen an der Tür schreckte sie beide auf, und Cal sprang entsetzt vom Bett.
»Jane?« rief Lynn. »Jane, ich habe ein Geräusch gehört.
Ist alles in Ordnung?«
»Völlig.«
»Stimmen habe ich auch gehört. Hast du einen Mann bei dir im Zimmer?«
»Ja.«
»Warum hast du ja gesagt?« zischte Cal erbost.
»Willst du ihn dort haben?« fragte Lynn.
Jane kämpfte gegen ihr Elend an. »Nein.«
Eine Zeitlang sagte keiner von ihnen auch nur einen Ton, doch dann drang es durch die Tür: »Also gut, dann.
Komm einfach rüber zu mir. Du kannst in meinem Zimmer schlafen, wenn du willst.«
Jane warf die Decke fort und schob die Füße aus dem Bett, doch Cal hielt sie am Arm zurück. »Tu das nicht, Jane.
Wir müssen miteinander reden.«
»Die Zeit des Redens ist vorbei. Ich fliege morgen nach Chicago zurück.«
»Das kannst du nicht machen! Ich habe lange nachgedacht, und es gibt sehr viel zu besprechen.«
»Sag die Dinge jemandem, der sie hören will!« Sie riß sich von ihm los und stürzte aus dem Raum.
Jane lief vor ihm davon, doch das durfte sie nicht. Niemals.
Er liebte sie!
Cal hatte von seinem Vater erfahren, daß die Frauen früh aufstanden, so daß er bereits bei Anbruch der Dämmerung wieder am Heartache Mountain anlangte. Er hatte kein Auge mehr zugetan, seit er spät nachts durch Janes Schlafzimmerfenster in den Regen zurückgeklettert war.
Nun, am Ende der Story, erkannte er, wie falsch seine Strategie gewesen war.
Er hätte ihr seine Liebe gestehen müssen, während er in ihr Zimmer drang. Statt dessen hatte er ihr den Mund zugehalten und von Entführung und Reportern gefaselt, um den heißen Brei herumgeredet, statt das einzige auszusprechen, was zählte. Vielleicht hatte er sich einigermaßen geschämt, daß er so begriffsstutzig gewesen war.
Die
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