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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ein bißchen zu alt, um dir von deiner Mutter Vorschriften machen zu lassen?«
    »Manchmal trifft sie wirklich die beste Entscheidung, wer bei uns willkommen ist und wer nicht.«
    »Meinen Sohn sieht sie also nicht gern in ihrem Haus?«
    Sie sah ihn traurig an. »Ich fürchte, nein. Aber auch das könnte sich wieder… ändern – was nicht an Annie liegt, sondern einzig und allein an ihm.«
    Er setzte seine altbekannte Diktatormiene auf. »Es fällt mir schwer zu glauben, daß du dir von einer halbverrückten alten Frau in derart wichtigen Angelegenheiten Vorschriften machen läßt.«
    Sie zwang ihn stehenzubleiben und gab ihm einen sanften Kuß. »Vielleicht ist sie gar nicht so verrückt, wie du denkst. Schließlich war sie diejenige, die uns geraten hat, spazierenzugehen.«
    »Sonst hättest du es nicht getan?«
    »Darüber bin ich mir nicht sicher. Im Augenblick geht es um sehr viel, so daß ich keinen Fehler machen möchte.
    Manchmal wissen Mütter eben doch am besten, was für ihre Töchter richtig ist.« Sie sah ihn reglos an. »Und für ihre Söhne ebenfalls.«
    Er schüttelte den Kopf und ließ resigniert die Schultern sinken. »Also gut. Für heute gebe ich mich geschlagen …«
    Sie lächelte und verkniff es sich eisern, ihn noch einmal zu küssen, als er so niedergeschlagen vor ihr stand. »Wir essen früh. Um sechs.«
    »Ich werde pünktlich sein.

21
    Lynn führte Jane Jim an jenem Abend vor, als wäre sie ein geliebtes Kind, das einen Fremden mit seinen Kunststücken unterhalten soll. Außerdem sang sie endlose Loblieder auf die Schwiegertochter, bis ihm regelrecht schwindlig wurde, und schickte die beiden, während sie den Tisch abräumte, zur Beilegung letzter Differenzen ins Wohnzimmer.
    Als sich Jane in Annies Schaukelstuhl sinken ließ, fiel ihr abermals die Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn schmerzlich auf. Am liebsten hätte sie sich neben Jim aufs Sofa gesetzt und ihn gebeten, daß er sie in seine kräftigen Bonnerschen Arme nahm. Statt dessen atmete sie tief ein und erzählte ihm, wie sie Cal begegnet war und ihn überrumpelt hatte.
    »Ich habe den Zeitungsartikel nicht geschrieben«, teilte sie ihm am Schluß mit. »Aber beinahe jedes Wort darin ist wahr.«
    Jane machte sich auf eine Strafpredigt gefaßt.
    »Ethan würde sagen, daß Cals und deine Begegnung so etwas wie göttliche Vorsehung war«, bemerkte er statt dessen.
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Sie sah ihren Schwiegervater zweifelnd an.
    »Du liebst Cal, nicht wahr?«
    »Von ganzem Herzen.« Betrübt blickte sie in ihren Schoß. »Aber das bedeutet noch lange nicht, daß er mich in seinem Leben haben will.«
    »Natürlich macht er es dir im Augenblick ziemlich schwer. Ich glaube, er kann nichts dafür. Die Männer in unserer Familie sind manchmal furchtbar stur.« Er sah sie unbehaglich an. »Außerdem sollte auch ich dir etwas gestehen.«
    »Oh?«
    »Ich habe heute nachmittag mit Sherry Vogler telephoniert.«
    »Du hat meine Ärztin angerufen?«
    »Aus Sorge wegen deiner Schwangerschaft mußte ich einfach in Erfahrung bringen, ob alles in Ordnung ist. Sie hat mich in jeder Hinsicht beruhigt – aber ich konnte nicht aus ihr herausquetschen, ob es ein Enkelsohn oder eine Enkeltochter wird. Sie meinte, du selbst hättest es nicht wissen wollen und daß ich mich ebenfalls gedulden muß.« Er sah sie treuherzig an. »Es war freilich nicht richtig, mich hinter deinem Rücken nach deiner Gesundheit zu erkundigen, aber ich wollte nur auf Nummer Sicher gehen. Bist du jetzt böse auf mich?«
    Sie dachte an Cherry und Jamie, an ihren eigenen Vater, dem ihr Befinden immer egal gewesen war, und sah Jim lächelnd an. »Ich bin nicht böse, im Gegenteil.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du bist eine wirklich nette Person, Janie Bonner. Da hat die alte Fledermaus ganz recht.«
    »Das habe ich gehört«, kreischte die alte Fledermaus aus dem Nebenraum.
    Später in jener Nacht lag Janie schlaflos in ihrem schmalen Eisenbett und dachte lächelnd daran, wie Annie sich über ihren Spitznamen empörte. Dann allerdings schwand ihr Lächeln, als sie daran dachte, was sie alles verlieren würde, wenn sie ging. Jim und Lynn und Annie, diese Berge, denen sie täglich mehr zugetan war, und vor allem Cal. Nur, wie konnte sie etwas verlieren, das sie nie besessen hatte?
    Am liebsten hätte sie sich die Augen aus dem Kopf geheult, doch statt dessen hieb sie mit aller Kraft auf das Kissen ein und tat, als wäre es Cal. Ihr Ärger legte sich, und sie lehnte

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