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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sich sinnend zurück. Was tat sie hier? Wartete sie doch unbewußt darauf, daß er es sich anders überlegte und wirklich Liebe zuließ? Heute erst hatte er ihr erneut bewiesen, wie weit er sich davon distanzierte.
    Sie erinnerte sich an den demütigenden Augenblick am Nachmittag, als er brüllte, dann eben mit ihr verheiratet zu bleiben, wenn das den allgemeinen Wünschen entspräche.
    Sein Angebot hatte sie vollkommen aufgewühlt. Die Worte, nach denen sie sich so gesehnt hatte, sprudelten zornig aus ihm heraus, und ganz sicher hatte er sie nicht ernst gemeint.
    Die Wahrheit sah herb aus. Vielleicht bliebe er tatsächlich mit ihr verheiratet, aber dann halt aus Pflichtgefühl statt aus Liebe, weil er einfach nicht dasselbe für sie empfand wie sie für ihn. Das mußte sie akzeptieren, und am besten finge sie baldmöglichst wieder ihr eigenes Leben an.
    Es war höchste Zeit, die Berge zu verlassen.
    Draußen peitschte der Wind ums Haus, und ihr Zimmer hatte sich merklich abgekühlt. Obgleich es unter der Decke warm und gemütlich war, spürte sie eine merkwürdige Kälte in all ihren Knochen. Sie kroch tiefer unter die Decke und beschloß ihre morgige Abreise. Für die letzten beiden Wochen würde sie immer dankbar sein, aber jetzt durfte sie sich in diesem Versteck nicht mehr verschanzen, sondern mußte dort fortfahren, wo ihr Leben vor ein paar Monaten eine plötzliche Unterbrechung erfuhr.
    Voll unglücklicher Gedanken schlief sie schließlich ein, nur um wenig später wegen lautem Donnergrollen und einer kalten, nassen Hand auf ihrem Mund erschrocken aus den Kissen zu fahren. Sie wollte schreien, aber die Hand schnitt ihr die Luft ab, und eine dunkle, vertraute Stimme flüsterte ihr ins Ohr: »Pst… ich bin es.«
    Sie riß die Augen auf. Ein dunkler Schatten hing drohend über ihr. Wind und Regen peitschten durch das Fenster neben ihrem Bett und schlugen die Vorhänge gegen die Wand. Er lockerte seinen Griff und machte das Fenster zu, während ein weiterer Donner das Haus erschütterte.
    Zitternd kämpfte sie sich hoch. »Verschwinde!«
    »Red leiser, sonst taucht bestimmt gleich Medea mit ihrer Dienerin hier im Zimmer auf.«
    »Wag es ja nicht, schlecht über die beiden zu reden.«
    »Sie würden ihre eigenen Kinder zum Abendbrot verspeisen, wenn ihnen danach zumute wäre.«
    Was für ein grausamer Schuft er war! Warum ließ er sie nicht endlich in Ruhe? »Was willst du hier?«
    Mit den Fäusten in den Hüften baute er sich vor ihr auf.
    »Eigentlich bin ich gekommen, um dich zu entführen, aber draußen ist es naß und kalt, so daß ich es wohl verschieben muß.«
    Er setzte sich auf den Stuhl, der an der Nähmaschine stand. Wassertropfen glänzten in seinem Haar und auf seinem Nylonparka. Als ein weiterer Blitz das Zimmer erhellte, sah sie, daß er immer noch so unrasiert und übernächtigt war wie am Nachmittag.
    »Du wolltest mich entführen?«
    »Bilde dir bloß nicht ein, ich würde dich noch lange hier bei diesen verrückten Weibern hausen lassen.«
    »Wo ich hause oder nicht, entscheide ich immer noch selber.«
    Ihren Einspruch ignorierte er. »Ich muß mit dir reden, ohne daß einer dieser weiblichen Vampire in der Nähe ist.
    Außerdem kommst du während der nächsten Tage lieber nicht in die Stadt. Es sind ein paar Reporter aufgetaucht, die ganz versessen darauf sind herauszufinden, ob der Zeitungsartikel der Wahrheit entspricht.«
    Deshalb also war er mitten in der Nacht bei ihr aufgetaucht. Nicht, um ewige Liebe zu schwören, sondern um sie vor den Haifischen der Presse zu warnen. Nur mit Mühe schluckte sie ihre Enttäuschung hinunter.
    »Sie sind nichts als ein Haufen widerlicher Blutsauger«, knurrte er.
    Jane richtete sich in ihren Kissen auf und sah ihn an. »Tu Jodie nichts.«
    »Und ob!«
    »Ich meine es ernst.«
    Er starrte sie böse an, und ein erneuter Blitz untermalte noch das Glitzern in seinen Augen. »Du weißt, verdammt noch mal, ebenso gut wie ich, daß sie die Geschichte an die Zeitung verhökert hat.«
    »Es ist nun mal geschehen, aber jetzt kann sie nichts mehr stoppen; was also nützen etwaige Prügel hinterher?«
    Sie zog die Decke bis zum Kinn. »Es wäre, als wenn du eine Ameise zerquetschst. Auch so schon ist sie eine jämmerliche Gestalt, und ich will, daß du sie in Ruhe läßt.«
    »Es liegt nicht in meiner Natur, mir von jemandem eins auswischen zu lassen, ohne daß der die Rechnung dafür präsentiert bekommt.«
    Steif gab sie zur Antwort: »Das ist mir

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