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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Erkenntnis, daß er sie liebte, hatte ihn getroffen wie ein Blitz. Gestern nachmittag fiel der Groschen, als er, nachdem er sich mit seinem Gebrüll, in Gottes Namen verheiratet zu bleiben, zum Narren gemacht hatte, wie ein Verrückter den Berg hinunterpreschte. Die vollkommene Verachtung in ihrem Blick hatte ihn getroffen wie ein Schlag. Ihre gute Meinung von ihm war ihm wichtiger als die jedes Sportschreiberlings. Sie bedeutete ihm doch mehr als alles andere!
    Jetzt verstand er, daß nicht seine Liebe zu ihr, sondern die Bejahung dieser Liebe etwas Neues war. Rückblickend mußte er sich eingestehen, daß er sich wahrscheinlich bereits in dem Augenblick in sie verliebt hatte, als er, nach Entdeckung ihres wahren Alters, in Annies Garten mit ihr aneinandergeraten war.
    Mittlerweile erkannte er diese Ehe als das Ziel seines Lebens an. So sehr ihn auch der Gedanke an ein Ende seiner Karriere peinigte, schreckte er ihn doch nicht im mindesten so wie die Vorstellung, sie zu verlieren. Das bedeutete, sie erst mal zum Zuhören zu bewegen; aber dafür mußte sie entschieden in seiner Nähe bleiben.
    Das neue Schloß, mit dem die Vordertür von Annies Haus gesichert war, hatte er selbst vor weniger als zwei Wochen angebracht. Da sie ihm zweifellos niemals öffnen würde, trat er die Tür entschlossen ein und stapfte auf die Küche zu.
    Jane stand in ihrem Goofy-Nachthemd und mit wirrem Haar an der Spüle – als sie ihn kommen sah, riß sie entsetzt die Augen auf.
    Er hatte sich selbst beim Durchschreiten des Wohnzimmers in einem der Spiegel gesehen, und so überraschte ihn ihre Panik nicht. Mit seinem Stoppelbart, den roten Augen und den zornig zusammengepreßten Lippen sah er wie der bösartigste Bandit diesseits des Rio Peco aus. Was ihm durchaus gelegen kam. So kapierten sie alle unmißverständlich, daß ihm nicht nach Scherzen zumute war.
    Annie saß, ein altes Flanellhemd über dem pinkfarbenen Satinpyjama, am Tisch. Sie hatte sich noch nicht geschminkt, so daß ihr jeder ihrer achtzig Lenze deutlich anzusehen war. Als er in ihre Richtung walzte, rappelte sie sich stotternd hoch, doch er ging achtlos an ihr vorbei in Richtung des in der Ecke lehnenden Gewehrs.
    »Betrachten Sie sich als überwältigt, meine Damen. Und niemand verläßt ohne meine Genehmigung das Haus.«
    Er nahm das Gewehr, marschierte quer durchs Haus auf die Veranda zurück, lehnte die Waffe an die Wand und sank in den alten hölzernen Schaukelstuhl neben der Eingangstür. Seine Füße platzierte er auf der rot-weißen Kühlbox, in der sich neben einem Sechserpack Bier und einem Paket Mortadella eine Reihe gekühlter Milky Ways und ein Laib Brot befanden. Aushungern ließ er sich von den Weibern auch nicht! Dann lehnte er sich zurück und machte die Augen zu. Niemand würde seine kleine Familie bedrohen! Nicht einmal diese seine verdammte Familie selbst!
    Gegen elf tauchte Ethan auf. Bisher hatte Cal aus dem Inneren des Hauses nicht viel gehört: ein paar gedämpfte Gespräche, laufendes Wasser, Annie, die hustete. Wenigstens rauchte sie nicht mehr. Das ließen weder Jane noch seine Mutter jemals zu.
    Ethan blieb auf der untersten Treppenstufe stehen und sah seinen Bruder fragend an. Angewidert bemerkte Cal, daß er schon wieder ein gebügeltes T-Shirt trug.
    »Was geht hier vor, Cal? Und warum versperrt dein Jeep die Straße?« Er kam die Treppe herauf. »Ich dachte, sie ließen dich nicht ins Haus.«
    »Tun sie auch nicht. Gib mir deine Autoschlüssel, falls du reingehen willst.«
    »Meine Autoschlüssel?« Er beäugte das an der Wand lehnende altertümliche Gewehr.
    »Jane bildet sich ein, heute abzureisen; aber da sie, solange mein Jeep dort parkt, ihre eigene Rostlaube nicht bewegen kann, wird sie sicher versuchen, dich als Chauffeur zu benutzen. Ich sorge nur dafür, daß du gar nicht erst in Versuchung gerätst.«
    »So etwas täte ich dir niemals an! Übrigens siehst du aus, als würdest du steckbrieflich gesucht.«
    »Vielleicht hast du nicht die Absicht, ihr deine Schlüssel zu überlassen; aber die Professorin ist fast so clever wie der liebe Gott. Sie wird schon einen Weg finden, dir die Dinger abspenstig zu machen.«
    »Allmählich wirkst du fast ein bißchen paranoid.«
    »Ich kenne sie. Du nicht. Also gib die Schlüssel her.«
    Widerwillig zog Ethan seine Wagenschlüssel aus der Tasche und überreichte sie Cal. »Hast du schon mal daran gedacht, ihr vielleicht einfach ein Dutzend Rosen zu schicken? Bei den meisten Frauen wirkt das

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