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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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einem CD-Player in der Nähe eines alten, steinernen Kamins. Auf dem roh behauenen Sims befand sich eine Sammlung kitschigster oder aber erinnerungsträchtiger Gegenstände. Unter anderem sah Jane eine gitarrenförmige Keramikvase voller Pfauenfedern, einen Football, einen ausgestopften Fasan und ein gerahmtes Photo eines Mannes, der ihr irgendwie bekannt vorkam.
    Durch einen schmalen Bogengang zu ihrer Linken konnte sie einen Teil der Küche mit einem halb abgelösten Linoleumboden und einem altmodischen Ofen entdecken. Eine weitere Tür führte wahrscheinlich zu den Schlafzimmern.
    Annie Glide setzte sich unter großen Schwierigkeiten in einen gepolsterten Schaukelstuhl, während Cal mit blitzenden Augen durchs Zimmer lief. »… und dann hat Roy gesagt, du hättest mit deinem Gewehr auf ihn gezielt, und jetzt will er ohne eine Anzahlung in Höhe von fünfhundert Dollar überhaupt nicht mehr kommen!«
    »Roy Potts weiß doch überhaupt nicht mal, was der Unterschied zwischen einem Hammer und seinem Dickdarm ist.«
    »Roy ist, verdammt noch mal, der beste Handwerker hier in der Gegend!«
    »Hast du mir meine neue Harry-Connick-Junior-CD mitgebracht? Die will ich haben, nicht irgendeinen schwachsinnigen Handwerker, der sich unaufgefordert in meine Angelegenheiten mischt.«
    Er seufzte. »Ja, ich hab' sie mitgebracht. Sie ist draußen im Wagen.«
    »Tja, dann hol sie, aber schleunigst.« Sie winkte ihn zur Tür. »Und stell den Lautsprecher um, wenn du wiederkommst. Er steht zu nah an meinem Fernseher.«
    Sobald er verschwunden war, spießte sie Jane mit ihren blauen Augen auf, woraufhin diese das eigenartige Bedürfnis empfand, sich vor ihr auf die Knie zu werfen und ihr all ihre Sünden zu gestehen; aber sie nahm an, als Dank bekäme sie von der zänkischen Alten sicher bloß eine Ohrfeige.
    »Wie alt bist du, Mädchen?«
    »Vierunddreißig.«
    Sie dachte darüber nach. »Für wie alt hält er dich?«
    »Achtundzwanzig. Aber ich habe nie behauptet, daß ich das bin.«
    »Allerdings hast du auch nicht gesagt, wie alt du wirklich bist, oder?«
    »Nein.« Obwohl sie nicht dazu aufgefordert worden war, nahm sie am Ende des alten, samtbezogenen Sofas Platz. »Er will, daß ich allen erzähle, ich wäre fünfundzwanzig.«
    Annie schaukelte eine Weile in ihrem Stuhl. »Und, wirst du das tun?«
    Jane schüttelte den Kopf.
    »Cal hat mir erzählt, daß du eine College-Professorin bist – also eine wirklich clevere Lady?«
    »In manchen Dingen ja. In anderen dafür wahrscheinlich umso dämlicher.«
    Sie nickte. »Calvin hat für Albernheiten keinen Sinn.«
    »Ich weiß.«
    »Dabei täte ihm ein bißchen Albernheit sicher gut.«
    »Leider kenne ich mich in Albernheiten auch nicht besonders aus. Als Kind habe ich ziemlich viel Unsinn gemacht, aber jetzt nicht mehr.«
    Annie blickte auf, denn in diesem Augenblick kam Cal zurück. »Als ich von eurer plötzlichen Hochzeit erfahren habe, dachte ich, sie hätte dich vielleicht reingelegt, so wie deine Mama deinen Dad.«
    »Das war etwas anderes«, sagte er tonlos, und Annie wandte sich an Jane.
    »Meine Tochter Amber hat sich fleißig herumgetrieben und ist die ganze Zeit den Jungs nachgelaufen. Dann hat sie den reichsten Typen der Stadt in die Fal e gelockt.«
    Annie kicherte, »… und ihn tatsächlich gekriegt. Cal hier war der Köder, bei dem er angebissen hat.«
    Janes Schultern fielen herab. Also war Cal die zweite Generation männlicher Bonners, die von einer schwangeren Frau zur Ehe gezwungen wurde.
    »Am liebsten würde meine Amber Lynn vergessen, daß sie bitterarm aufgewachsen ist. Stimmt's nicht, Calvin?«
    »Warum machst du sie immer so fertig!« Er ging zu der Stereoanlage hinüber, und einen Augenblick später füllte Harry Connick Juniors Stimme mit »Stardust« den Raum.
    Jane begriff, daß der Mann auf dem Photo auf dem Kaminsims Connick war. Was für eine seltsame Frau.
    Annie lehnte sich in ihrem Schaukelstuhl zurück. »Dieser Connick hat einfach eine phantastische Stimme. Ich habe mir immer gewünscht, du könntest singen, Calvin, aber irgendwie hat es dazu nie gereicht.«
    »Nein, Ma'am, außer Football spielen kann ich nichts Besonderes.« Er setzte sich ebenfalls auf das Sofa, aber achtete darauf, Jane nicht zu nahe zu kommen.
    Annie machte die Augen zu, und alle drei lauschten der honigsüßen Musik. Vielleicht war es der graue Tag oder die tiefe Ruhe des Waldes – Jane merkte jedenfalls, daß sie eine neue Gelassenheit gewann. Die Zeit verging, und mit

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