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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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zusammenhielt, baumelte am Rand, und nur mit Mühe konnte er sich beherrschen, sie nicht ganz herauszuziehen, damit diese blonde Flut ungehindert über seine Finger flöß.
    Bald müßte er sie wieder loslassen, denn sie war wilder als ein nasses Huhn, und sicher würde ihr in ihrer momentanen Position demnächst schlecht; aber ihr Kopf in seinem Schoß war ihm, obgleich sie Gift und Galle spuckte, durchaus nicht unangenehm. Bei der Rangelei war beinahe ihr gesamtes Make-up verschwunden, und ohne ihre Brille sah sie fast niedlich aus. Wie eine Siebzehnjährige, die hoffte, daß man sie für fünfundzwanzig hielt. Vielleicht konnte er doch so tun, als…
    … ließe sie das zu… Verdammt, sie war wirklich ein dickschädeliges Weib. Wie oft hatte er sich beispielsweise gewünscht, Kelly wäre weniger sanft. Kelly sah bezaubernd aus, aber er hatte es nie geschafft, anständig mit ihr zu streiten; auf diese Weise konnte er in ihrer Nähe nie ganz entspannen. Eins mußte er der Professorin lassen – sie kannte sich aus mit einem vernünftigen Streit!
    Er runzelte die Stirn. Mochte er sie etwa so allmählich?
    Teufel, nein! Bei seinem Elefantengedächtnis würde er nie vergessen, wie sie ihn hereingelegt hatte. Offenbar war lediglich ein Teil des glühenden Zorns der ersten Wochen etwas verglommen. Vielleicht hatte er sich in dem Augenblick gelegt, als sie, den Kopf am Baumstamm, verkündete, sie ginge mit dem Baby nach Afrika.
    Abgesehen von dem, was sie ihm angetan hatte, war sie möglicherweise ein durchaus anständiger Mensch. Nur viel zu ernst und zugeknöpft. Aber sie arbeitete hart – dafür waren die zahllosen Gleichungen, die sie wie Mäuseköttel im gesamten Haus verteilte, ein deutlicher Beweis – und sie hatte sich in einer Männerwelt durchgesetzt. Die Tatsache, daß sie Annie helfen wollte, sprach für sie, auch wenn er dadurch noch stärker in die Bredouille geriet. Vielleicht hatte er sie ein wenig gern. Ihr Entsetzen, als sie ihm auf die Schliche kam, daß er nicht der von ihr erwartete Dummkopf war, hatte beinahe so etwas wie Schuldgefühle in ihm geweckt. Ganz offensichtlich mußte ihr alter Herr ihr die Kindheit ganz schön versalzen haben.
    Wieder sah er auf sie hinab und entdeckte, daß eine weitere Locke auf Wanderschaft war, die sich nun in Form einer Acht über seinem Reißverschluss schlängelte. Beinahe hätte er laut gestöhnt. Seit er sie in seinen Schoß drückte, spürte er schmerzhaft seine Männlichkeit. Nein, schon länger, wenn er die Schlägerei in Annies Garten bedachte, während der er auf ihr zum Liegen gekommen war.
    Aber statt daß sich sein Verlangen legte, verstärkte es sich von Minute zu Minute, und wenn sie den Kopf nur ein wenig weiter drehte, nähme sie unweigerlich die verräterische Wölbung wahr. Ohne Frage hatte ihn der Streit mit der Professorin angetörnt, und allmählich wurde es höchste Zeit, daß er etwas dagegen unternahm. Bisher hatte er durch seine Heirat nur Nachteile gehabt. Vielleicht nutzte er einfach mal den einzigen Vorteil, den einem das Eheleben bot?
    »Aua! Verdammt!« Er zog seine Hand unter ihrem Kopf hervor und rieb sich den Schenkel. »Das ist jetzt das zweite Mal, daß du mich beißt! Weißt du nicht, daß menschlicher Speichel hundertmal gefährlicher ist als der von jedem Tier?«
    »Das hast du vermutlich während deines ruhmreichen Biologiestudiums gelernt.« Sie kämpfte sich hoch und setzte ihre Brille wieder auf. »Ich hoffe, daß du die Tollwut kriegst und man dein Bein ohne Betäubung amputieren muß. Und daß man es mit einer Kettensäge macht!«
    »Am besten sehe ich nach, ob es in meinem Haus einen Dachboden gibt, auf dem ich dich einsperren kann – so wie es früher üblich war, wenn sich eine Gattin als verrückt herausstellte.«
    »Wenn ich nicht vierunddreißig sondern achtzehn wäre, dächtest du nicht darüber nach, wo du mich am besten verstecken kannst. Statt dessen würdest du mich mit Kaugummis vollstopfen und überall in der Stadt damit angeben, was für ein süßes Häschen du noch erwischt hast. Nun, da ich weiß, was für ein intelligenter Mann du bist, kommt mir deine Vorliebe für kleine Kinder noch seltsamer vor.«
    »Ich habe keine Vorliebe für kleine Kinder!« Langsam näherten sie sich ihrem Heim.
    »Auf jeden Fall scheinst du dir nicht sicher zu sein, ob du mit einer erwachsenen Frau fertig wirst.«
    »Ich schwöre dir, Jane – verdammt!« Er trat auf die Bremse und streckte die Hand aus, um ihren Kopf abermals

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