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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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legte Wurst und Käse auf die Theke, und als sie hörten, wie sich die Haustür hinter seinem Vater schloß, richtete er seine Aufmerksamkeit auf Amber.
    Trotz ihres gleichmütigen Blicks bemerkte Jane, daß das »Berühren verboten«-Schild, das ihr zuvor auf die Stirn genagelt gewesen zu sein schien, nun mit dem Abschied ihres Ehemannes ebenfalls verschwand.
    Cals Stimme drückte Sorge aus. »Warum nennt Dad dich Amber? Das gefällt mir nicht.«
    »Dann mußt du vielleicht mit ihm darüber reden, was meinst du?« Sie wandte sich lächelnd an Jane. »Wie ich Cal kenne, hat er dich bisher sicher höchstens in den Mountaineer geschleppt. Wenn du dir mal ein paar Geschäfte oder so ansehen möchtest, führe ich dich gern herum.
    Anschließend könnten wir zusammen irgendwo Mittag essen gehen.«
    »Oh, sehr gern!«
    Cal trat eilig einen Schritt nach vorn. »Jane, du brauchst die Einladung nicht aus Rücksicht zu akzeptieren. Mom ist sehr verständnisvoll.« Er legte seiner Mutter den Arm um die Schultern. »Jane kann es sich im Augenblick nicht leisten, ihre Forschungen zu unterbrechen – aber offenbar will sie deine Gefühle nicht verletzen, und so sagt sie ja, obwohl sie im Grunde wahnsinnig viel zu tun hat.«
    »Ich verstehe.« Lynns Miene verriet, daß sie nicht das geringste verstand. »Natürlich ist deine Arbeit wichtiger als unser geselliges Zusammensein. Vergiß meinen Vorschlag.«
    Jane starrte sie entgeistert an. »Nein, wirklich…«
    »Bitte. Du brauchst nichts mehr zu sagen.« Sie kehrte Jane den Rücken zu und umarmte Cal. »Ich muß zu einer Versammlung in die Kirche. Die Mutter des Gemeindepfarrers zu sein wird allmählich zu einem Full-Time-Job.
    Ich wünschte, Ethan würde heiraten.« Sie bedachte Jane mit einem zurückhaltenden Nicken. »Hoffentlich kannst du zumindest am Samstag abend ein wenig Zeit für uns erübrigen.«
    Jane spürte, daß dies eine unverhohlene Zurechtweisung war. »Auf jeden Fall!«
    Cal geleitete seine Mutter an die Tür, wo er noch einen Augenblick lang mit ihr sprach. Anschließend kam er in die Küche zurück.
    »Was fällt dir ein?« fauchte Jane. »Jetzt hält mich deine Mutter unverdientermaßen für einen Snob.«
    »Und wenn schon?« Er zog seinen Autoschlüssel aus der rechten Tasche seiner Jeans.
    »Also hör mal! Es war eine unmißverständliche Abfuhr.«
    »Na und?«
    »Ich kann einfach nicht glauben, wie gefühllos du bist.«
    »Jetzt verstehe ich.« Er legte die Schlüssel auf den Tisch.»Du willst die allseits geliebte Schwiegertochter sein.
    Das ist es, oder?«
    »Es geht ganz einfach um Höflichkeit.«
    »Warum? Damit sie dich in ihre Herzen schließen und hinterher, wenn wir uns scheiden lassen, todtraurig sind?«
    Er machte sie in der Tat ärgerlich. »Was genau willst du damit sagen?«
    »Sie trauern bereits um eine Schwiegertochter«, erwiderte er ruhig. »Und ich lasse nicht zu, daß sie um eine zweite trauern, wenn es zwischen uns zur Scheidung kommt. Dann sollen sie eine Flasche Champagner aufmachen und die Flucht ihres Sohnes aus einer schrecklichen Ehe feiern, wenn die Farce zu Ende ist.«
    »Das verstehe ich nicht.« Und ob sie es verstand!
    »Laß es mich dir erklären. Es wäre schätzenswert, wenn du dafür sorgen würdest, daß meine Eltern dich lieber nur von hinten sehen.«
    Ihre Hände zitterten, und so faltete sie sie entschlossen vor dem Bauch. Bis zu diesem Augenblick war ihr nicht klar gewesen, daß sie die flüchtige und doch übermächtige Phantasie gehegt hatte, irgendwann Teil von Cals Familie zu werden. Für einen Menschen, der sich immer danach gesehnt hatte, irgendwo dazuzugehören, war dies der Gipfel der Ironie. »Ich soll also ein Buhmann bleiben.«
    »Sieh mich nicht so an. Du bist unaufgefordert in mein Leben getreten und hast alles auf den Kopf gestellt. Ich will im Augenblick kein Kind und noch weniger eine Ehefrau!
    Aber du hast mir beides aufgezwungen, und das machst du nun zum Teil wieder wert. Wenn du auch nur eine Spur von Verständnis in deinem Herzen hast, wirst du den Kummer meiner Eltern nicht noch vergrößern.«
    Sie wandte sich ab und blinzelte. Keine andere Bitte hätte sie tiefer getroffen. Wieder einmal bekam sie die Rolle der Außenseiterin, und sie fragte sich, ob es wohl jemals in ihrem Leben etwas anderes gab. Würde sie immer am Rand stehen und die Familien, die Bindungen anderer Menschen beobachten, die viele so problemlos einzugehen schienen? Aber dieses Mal wäre sie, ginge es nach Cal, mehr als eine

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