Bleib nicht zum Frühstück
Spiel nahm.
Ihr Körper pochte vor Frustration, doch er belohnte ihre Gehorsamkeit, indem er ihre Lippen versiegelte und leicht mit der Zungenspitze darüberfuhr. Sie stöhnte auf. Wenn er bereits einem einfachen Kuß solche Aufmerksamkeit schenkte, was richtete er dann wohl mit ihrem ganzen Körper an?
Vor lauter Sehnsucht schob sie sich ihm erneut entgegen.
Dieses Mal zog er sich nicht zurück. Statt sie weiter sanft zu quälen, nahm er alles, was sie bot. Da seine Hände ihre Arme hielten, hatte er nur seinen Mund zur Verfügung; doch er füllte sie mit seiner heißen Zunge an und beugte sich so unmißverständlich über sie, daß ihr sein Verlangen nicht verborgen blieb.
Sie drängte sich an seine Brust und verlor sich ganz in dieser Nähe, die erotischer war als jeder Akt, den sie bereits zuvor vollendet hatten. Jeder konnte Mann sein und Frau, Besitzender oder Besessene. Wie eine Schlange rieb Jane Brüste und Bauch, Schenkel und Hüften an seinem Leib. Ihr Körper brannte angesichts einer Leidenschaft, die ihr bisher immer vorenthalten geblieben war; und in ihrer Erwartung erkannte sie, was es heißen würde, ein Leib zu sein.
Ein unterdrücktes, drängendes Stöhnen wurde laut. Mit einem Mal waren ihre Hände frei, während er die seinen unter ihr Nachthemd schob.
Ja, sie wollte ihn! Berühr die Stelle, an der ich am weichsten bin. Berühr den süßestens Ort meines Leibes. Ihr Körper drängte ihn zu Verwegenheit, während ihr Hirn und ihr Herz sie warnten, daß sie sich ihm viel zu wohlfeil unterwarf. Sie wollte umworben werden und hofiert, ihrer Schönheit wegen. Nur einmal im Leben der Traum eines Mannes sein!
Seine Finger berührten die weichen Locken am Eingang ihrer Weiblichkeit. »Hör auf!« Ihr Ruf klang halb wie ein Heulen, halb wie ein Befehl.
»Nein.«
»Ich meine es ernst, Cal.« Sie rang nach Luft. »Nimm deine Hände weg.«
»Du willst sie dort haben, gib es zu!«
Immer noch preßte er sich an sie, und sie wünschte, sie hätte in berührt, ehe ihr ihre Weigerung entschlüpfte. Nur ein einziges, kurzes Mal, um zu erkunden, was für ein Gefühl es war. »Ich will, daß du aufhörst.«
Er riß sich von ihr los. »Man kann es einfach nicht glauben! Wir beide sind in dieser stinkenden Ehe gefangen, können uns nicht ausstehen und unseren einzigen Trost, nämlich den im Bett, machst du uns auch noch kaputt!«
Damit bestätigte er ihr ihre Befürchtung, doch sie schluckte ihren Schmerz aus Stolz hinunter. »Ich wußte, daß du mich nicht leiden kannst.«
»Wovon redest du?«
»Du hast eben selbst gesagt, wir können uns nicht ausstehen, obwohl ich andeutete, daß du mir nicht gänzlich unsympathisch bist. Also liegt die Ablehnung auf deiner Seite – wie du im Moment verkündest.«
»Das ist ja absurd.«
»Keineswegs.«
»So habe ich es doch gar nicht gemeint.«
»Ha!«
»Rosebud…«
»Nenn mich nicht so, du Affe! Sex ist für dich nichts anderes als Sport, oder? Etwas, was du tust, wenn du nicht auf dem Footballfeld rumrennst oder mit deinen Kumpels in der Kneipe sitzt. Bei mir sieht das etwas anders aus. Du willst mit mir schlafen? Bitte! Das kannst du haben. Aber zu meinen Bedingungen!«
»Und die wären?«
»Zuerst mußt du mich mögen! Und zwar sehr!«
»Ich mag dich bereits sehr«, brüllte er.
»Dein Verhalten ist einfach erbärmlich!« Mit diesem Ausruf, der gleichermaßen Zorn und Frustration verriet, schnappte sie sich ein Kissen vom Bett, warf es ihm an den Kopf und stürzte in ihr Schlafzimmer, in dem sie wenige Augenblicke später lautes Poltern vernahm, als wären jemandes Fäuste gegen die Wand gekracht.
11
Cals Eltern lebten an einer von alten Bäumen gesäumten Bergstraße, an der sich ausschließlich ältere, heimelige Häuser entlangreihten. Die Briefkästen umrankten Kletterpflanzen, und auf den Veranden warteten leere Schalen darauf, daß man sie demnächst mit farbenfrohen Blumen versah.
Am Ende einer steilen, mit Efeu und Rhododendren bepflanzten Einfahrt lag das elegante, zweistöckige Bonnersche Haus. Cremefarbener Stuck zierte die Außenwände, das Dach deckten geschwungene, blaßgrüne spanische Ziegel, und die Fensterläden und Rahmen waren in demselben hellen Grün lackiert. Cal lenkte den Jeep unter den Carport an der Seite, stieg aus und öffnete Jane die Wagentür.
Einen Augenblick lang ließ er den Blick auf ihren Beinen ruhen. Bisher hatte er nichts zu ihrem weichen, toffeefarbenen Rock und Pullover gesagt, obgleich sie den Rock zweimal
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