Bleib nicht zum Frühstück
sie an und seine geblähten Nasenflügel und zusammengepreßten Lippen verrieten ihr, daß sie sich jeden Widerspruch sparen konnte. Er würde seinen Standpunkt behaupten, mit oder ohne Logik.
»Es sollte mich nicht weiter überraschen, daß du die Sache so siehst – denn schließlich ist es typisch für die Art, in der berühmte Athleten mit ihren Groupies umgehen.
Frauen sind gerade mal gut genug für ein bißchen Spaß im Bett, aber für einen Teil des Lebens von einem solchen Supermann reicht es bei weitem nicht.«
»Forderst du damit etwa, ein Teil meines Lebens zu sein?
Das zu glauben fällt mir angesichts der Tatsache, daß dir an mir überhaupt nichts paßt, ein bißchen schwer.«
»Du verstehst mich absichtlich falsch. Ich habe lediglich gesagt, daß ich mich weigere, nachts mit dir zu schlafen, weil du mich nicht magst – und weil du mich weiterhin tagsüber einsperren willst. Deinen Flittchen gegenüber würdest du dich das nicht trauen.«
»Keins meiner Flittchen wäre überhaupt auch nur im Traum darauf gekommen, so eine Situation einzufädeln.
Außerdem habe ich noch nie etwas mit dieser Sorte zu tun gehabt.«
Sie zog eine Braue hoch. »Ein Mann wie du braucht immer ein Spiegelbild seiner selbst. Du willst, daß Jugend und Schönheit in deiner Nähe sind, weil jeder dich jung und schön sehen soll: sozusagen als Musterexemplar des dynamischen Sportlers, der sich über nichts Sorgen zu machen braucht, vor allem nicht, daß ihm eventuell ein Kevin Tucker den Job abspenstig macht.«
Er warf seine Beine über den Rand des Bettes und stand auf. »Das ist die langweiligste Unterhaltung, die ich je geführt habe.«
»Nur ein weiteres Zeichen dafür, wie inkompatibel wir beide sind! Ich finde das Gespräch nämlich durchaus interessant. Was wirst du tun, wenn deine Tage als Footballspieler gezählt sind, Cal?«
»Darüber brauche ich mir noch lange keine Gedanken zu machen.«
»Ich habe gesehen, daß du nach langem Sitzen humpelst, und du stehst wahrscheinlich nicht nur aus Gründen der Sauberkeit jeden Morgen dreißig Minuten lang unter der Dusche. Dein Körper hat im Lauf der Jahre eine Menge mitgemacht, und lange hält er sicher nicht mehr durch.«
»Ich wußte gar nicht, daß du auf dem Gebiet der Orthopädie ebenfalls eine Expertin bist.«
»Was ich sehe, sehe ich.«
»Und ich kaufe dir kein Auto.« Er wandte sich zur Tür.
»Darum habe ich dich auch nicht gebeten«, schrie sie ihm nach. »Das kann ich selber!«
»Irrtum!« Er blickte noch mal zu ihr herein. »Und außerdem werde ich mit dir schlafen, wann es mir paßt.«
Sie warf die Decke fort und zog ihr Nachthemd wieder herunter, als sie sich ebenfalls erhob. »Niemals gehe ich mit einem Mann ins Bett, der mich nicht leiden kann.«
»Vielleicht mag ich dich ja mal irgendwann.«
»Nicht ein einziges Rendezvous haben wir je gehabt!«
»Wir haben schon zweimal miteinander geschlafen.«
»Was nichts weiter als ein medizinischer Vorgang war.«
Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an.
»Und geküßt haben wir uns auch noch nie«, hielt sie ihm vor.
»Nun, das läßt sich leicht ändern.« Mit glitzernden Augen trat er auf sie zu.
»Cal, damit habe ich sagen wollen…« Mehr brachte sie nicht heraus. Sie sehnte sich leidenschaftlich nach einem Kuß.
Er umfaßte ihre Handgelenke und schob sie zurück, bis sie mit dem Rücken am Bettpfosten stand. »Betrachten Sie es einfach als wissenschaftliches Experiment, Professor.«
Vorgebeugt verschränkte er ihre Hände hinter dem Pfosten, so daß sie sich wie am Marterpfahl vorkam, nur daß die einzige Fessel der sanfte Druck seiner Finger war.
Als er sie ansah, machte ihr Herz einen nervösen Satz.
»Mal sehen, wie du schmeckst.«
Seine Lippen strichen über ihren Mund. Sie waren weich und warm, leicht geöffnet, und die Berührung erfolgte wie ein Hauch. Ihre Lider senkten sich, sie hatte das Gefühl, als streiche eine zarte Feder über ihre Haut, und sie wunderte sich, wie ein solcher Riese zu einer so sanften Liebkosung in der Lage war.
Sein Mund neckte sie weiter. Eine zärtliche Berührung ließ den letzten ihrer Sinne schwinden. Sie wollte mehr, und so stellte sie sich auf die Zehenspitzen, schob sich dichter an ihn und vertiefte den Kuß.
Doch er löste seine Lippen, strich abermals sacht über ihren Mund und sah sie fragend an.
Sie lehnte sich an ihn, und er nagte an ihrer Unterlippe, was offenbar eine Warnung war, daß nur der Quarterback bestimmte, welchen Verlauf das
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