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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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den Kopf und schlang die Beine fest um seine Hüften, um ihn in sich zu behalten, als sie beide den Gipfel der Lust erreichten und sich sein heißer Strom in sie ergoß; dann erschlaffte ihr Körper plötzlich, und sie lag matt und kraftlos da, blicklos, erschöpft, eine Opfergabe an die Leidenschaft auf dem kalten, flachen Altar des Tisches.
    Lange Zeit verging, bevor Marcus die Kraft fand, Judith vom Tisch zu heben und zum Bett zu tragen. Er wußte nicht, ob sie schlief oder bewußtlos war, so tief und schwer ging ihr Atem, so weich und entspannt fühlte sich ihr Körper an. Er fiel neben Judith in die Kissen, und augenblicklich überkam ihn der Schlaf.
    Ungefähr eine Stunde später tauchte Judith langsam wieder aus den dunklen Tiefen ihrer Erschöpfung auf. Sie lag ruhig im blassen Licht des neuen Morgens da, versunken zwischen Traum und Wirklichkeit, als ihre Erinnerung zurückkehrte, um dem nächtlichen Exzeß sinnlicher Freuden einen Sinn zu geben. Vage fiel Judith schließlich wieder ein, daß Marcus sich auf dem Höhepunkt der Leidenschaft nicht aus ihr zurückgezogen hatte. War es Absicht gewesen, oder lag es einfach daran, daß ihr heftiges Liebesspiel keine solche nüchternen, lusttötenden Überlegungen zugelassen hatte?
    Erneut sank sie in tiefen, traumlosen Schlaf.

18. Kapitel
    »Wie nett, daß Sie mich besuchen, Lady Carrington!« Letitia Moreton lächelte ihrem Gast aus den Tiefen ihrer mit Kissen überhäuften Chaiselongue zu. »Ihr Bruder ist heute nicht mitgekommen?« Ihr selbstzufriedener Blick ruhte auf ihrer Tochter, die mit einer Stickerei am Fenster saß. Harriet sah ausgesprochen hübsch aus in ihrem Kleid aus besticktem Musselin. Höchst erfreuliche Gedanken an Hochzeiten gingen Letitia in letzter Zeit durch den Kopf. Lady Carringtons Bruder hatte seine Vorliebe für Harriet deutlich zum Ausdruck gebracht, und eine solche Verbindung würde Harriet Zutritt zu den allerersten Kreisen verschaffen.
    »Nein, ich habe ihn heute noch nicht gesehen«, erwiderte Judith, ihre Handschuhe abstreifend. »Ich wollte fragen, ob Harriet vielleicht heute nachmittag mit mir ausfahren möchte?«
    Harriet lächelte schüchtern.
    »Aber natürlich, sie wird mit Freuden mitfahren«, antwortete Letitia anstelle ihrer Tochter. »Lauf und zieh dich um!«
    Harriet zögerte einen Moment. »Lady Barret wollte heute nachmittag vorbeikommen, Mama. Sie hat mir versprochen, die topasfarbenen Bänder mitzubringen, die wir gestern gekauft haben... die Seidenbänder, die ich aus Versehen in ihrer Kutsche habe liegenlassen.«
    »Lady Barret wird schon Verständnis haben, wenn du nicht hier bist. Nun beeil dich und laß Lady Carrington nicht unnötig warten.«
    Harriet gehorchte ohne weiteren Widerspruch, und Judith sagte nachdenklich: »Lady Barret ist sehr aufmerksam Harriet gegenüber. Es muß ein großer Trost für Sie sein, eine solche Freundin zu haben, Madam.«
    Letitia seufzte. »Es ist wirklich eine Plage für mich, so leidend zu sein, Lady Carrington. Und Agnes kümmert sich rührend um Harriet.«
    »Vielleicht gestatten Sie mir, gelegentlich die Anstandsdame zu spielen«, bot Judith an. »Vielleicht würde es Harriet Spaß machen, mich nächsten Donnerstag zu dem Wohltätigkeitsball im Almack's zu begleiten.«
    »Oh, Sie sind zu liebenswürdig.« Letitia betupfte ihre Lippen mit einem spitzengesäumten Taschentuch, das mit Lavendelwasser getränkt war.
    »Aber ich bitte Sie! Wir würden uns freuen, wenn sie vorher zu uns zum Dinner kommen würde. Ich werde Sebastian mit meiner Kutsche herschicken, um sie abzuholen.«
    »Ach, bitte machen Sie sich doch nicht solche Umstände.«
    »Es macht mir keinerlei Umstände, und ich bin sicher, mein Bruder wird nur allzugern bereit sein, Harriet zu begleiten«, sagte Judith mit einem verschwörerischen Lächeln, das mit mehr als nur einer Andeutung von Selbstzufriedenheit von Letitia erwidert wurde.
    »Oh, Harriet, das ging aber schnell.« Judith begrüßte Harriets Rückkehr in den Salon mit Erleichterung. »Was für ein hinreißender Hut.«
    Harriet wurde rot. »Ihr Bruder war so freundlich, mir ein Kompliment darüber zu machen.«
    Judith kicherte. »Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Es ist genau die Art von Hut, die Sebastian gefällt.« Sie erhob sich von ihrem Stuhl. »Wenn Sie bereit sind...«
    Draußen vor dem Haus betrachtete Harriet den hochachsigen Zweispänner mit einiger Beklommenheit. »Der Wagen ist völlig ungefährlich, das versichere ich Ihnen.« Judith

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