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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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standen hinter ihm und beobachteten sein Spiel aufmerksam. Er stand vom Tisch auf und bot beiden lächelnd den Arm. »Haben Sie etwas gelernt, Ladies?«
    »Allerdings. Sie und Judith sind sich absolut ähnlich, wenn Sie spielen - Sie scheinen nichts von all dem zu bemerken, was um Sie herum vorgeht«, stellte Sally fest. »Ihre Miene ist völlig ausdruckslos, beinahe so, als gehörte Ihnen Ihr Gesicht nicht mehr.« Sie lachte. »Es klingt albern, nicht? Aber du weißt sicher, was ich meine, Cornelia.«
    »Ja«, stimmte Cornelia zu. »Und ich vermute, es liegt daran, daß Judith und Sebastian keine gewöhnlichen Kartenspieler sind.« Sie blickte zu ihrem Begleiter auf. »Sie sind echte Glücksspieler, nicht wahr?«
    »Und was ist ein echter Glücksspieler, Mrs. Forsythe?« fragte er lachend, in der Hoffnung, sie ablenken zu können. Cornelia Forsythe hatte einen zu scharfen Verstand, auch wenn sie schrecklich ungeschickt war und zu unberechenbaren Gedankensprüngen neigte.
    Cornelia betrachtete ihn eine Weile, dann nickte sie. »Sie wissen, was ich meine. Aber Ihr Tun geht mich nichts an. Ich werde nicht wieder davon anfangen.«
    »Worüber redet ihr?« wollte Sally wissen.
    Cornelia lachte. »Über nichts, gar nichts. Ich habe Sebastian nur geneckt. Kommt und laßt uns mal sehen, wie Isobel sich macht.«
    Isobel glühte förmlich vor Stolz über ihren Erfolg. »Seht nur, wieviel ich gewonnen habe.« Sie öffnete ihr Handtäschchen, um die anderen einen Blick auf den Berg glänzender Jetons werfen zu lassen. »Ich müßte eine Woche lang Henleys Lieblingsessen kochen lassen und auf seinen Knien sitzen und stundenlang betteln, um ihm diese Summe abzuringen!« Dann erinnerte sie sich an Sebastians Gegenwart und wurde tiefrot. Was man seinen Freundinnen anvertraute, würde wohl kaum bei einem Mann auf Verständnis stoßen.
    Aber Sebastian runzelte nur leicht die Stirn und sagte: »Wie unerfreulich für Sie.«
    Die drei Frauen tauschten einen verwunderten Blick. Was für ein Mann war Judiths Bruder?
    »Wir wollen mal nachschauen, wie Judith klarkommt«, schlug Sally vor, um die angespannte Stille zu unterbrechen.
    »Nein«, erwiderte Sebastian sofort. »Sie möchte sicher nicht gestört werden. Wenn sie die Summe gewonnen hat, die sie gewinnen wollte, wird sie mit Spielen aufhören.«
    Cornelia lächelte vor sich hin. Sebastian fing ihr Lächeln auf. Wieder dachte er, daß Freunde gefährlich sein konnten, wenn man Geheimnisse für sich behalten mußte. Er schlug vor, sie sollten sich im Speisezimmer erfrischen, während sie auf Judith warteten.
    Judith schloß sich ihnen kurz darauf an. Ihre Augen wirkten müde, wie Sebastian fand, und ihr Gesicht abgespannt ... weit mehr als sonst nach einem Abend intensiven Spielens. Es kam ihm sogar so vor, als hätte sie geweint. Er reichte ihr ein Glas Champagner und setzte sich still neben sie, während ihre Freundinnen aufgeregt und glücklich von ihren diversen Erfolgen berichteten.
    »Wieviel hast du gewonnen?« fragte Sally.
    »Tausend Guineas«, antwortete Judith, als wäre das gar nichts. »Ich schulde doch dem >Fonds< nichts für die Pferde, nicht wahr, Sebastian?«
    »Nein, das ist mit der Pickering Street beglichen worden, wie du dich vielleicht erinnerst.«
    »Ach ja, richtig, ich erinnere mich.«
    »Fonds?« fragte Sally neugierig.
    »Nur ein privater Ausdruck«, erklärte Judith und zwang sich zu lächeln.
    »Ich werde dich nach Hause bringen«, bot Sebastian an. »Du siehst erschöpft aus.«
    »Ich bin tatsächlich etwas müde.« Sie stand auf. »Ich freue mich, daß der Abend so ein Erfolg war.«
    »Was ist mit Charlie?« wollte Sally wissen. »Wollte er heute abend nicht Makao spielen?«
    »Ja«, antwortete Judith eine Spur gezwungen. »Ich hoffe, er hat ebenfalls von unseren Übungsstunden profitiert.« Sie berührte Sebastians Hand. »Ich brauche keine Begleitung, mein Lieber. Meine Kutsche wartet draußen.«
    Sebastian erkannte, daß sie allein sein wollte, und fügte sich widerspruchslos ihrem Wunsch. Er würde schon herausfinden, was ihr Kummer machte, sobald sie bereit war, sich ihm anzuvertrauen. Er begleitete Judith hinaus zu der wartenden Kutsche, auf deren Türen das Wappen der Carringtons prangte, und küßte sie zum Abschied.
    Judith saß zusammengekauert in einer Ecke des Wagens, während das mit Eisenrädern versehene Gefährt über das
    Kopfsteinpflaster ratterte und holperte. Ihr war schrecklich kalt, obwohl sie eine Decke über den Knien und einen

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