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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Sofa. »Warum bist du hier?«
    »Es ist ein sehr angenehmer Aufenthaltsort«, sagte Judith. »Ich habe nicht nur dieses Wohnzimmer, sondern auch ein großes Schlafzimmer, und die Besitzerin ist wirklich aufmerksam und...«
    »Ja, aber warum bist du hier?« Isobel unterbrach diese unwichtige Beschreibung der Örtlichkeiten.
    Judith seufzte. »Marcus und ich hatten einen mörderischen Streit. Ich mußte weg, irgendwohin, wo ich Ruhe zum Nachdenken hatte.«
    »Du hast deinen Mann verlassen?« Selbst Cornelia war erschüttert. »Du bist einfach auf und davon gegangen und hier eingezogen?«
    »Kurz gesagt - ja. Marcus hat mir das Kartenspielen verboten und hat mir angedroht, jeden Penny, den ich ausgebe, zu kontrollieren.« Judith spielte nervös mit den Schachfiguren, während sie den anderen soviel von der Geschichte anvertraute, wie sie konnte, ohne Quatre Bras zu erwähnen. »Und da ich unmöglich derartige Bedingungen akzeptieren kann und Marcus darauf besteht, daß ich ihm gehorche, blieb mir ja wohl nichts anderes übrig, als zu gehen, oder?«
    Isobel schüttelte den Kopf und meinte zweifelnd: »Es kommt mir ein bißchen extrem vor. Ehemänner verlangen selbstverständlich Gehorsam. Man muß nur einen Weg finden, ihn zu umgehen.«
    Das Hausmädchen brachte den Tee. »Mrs. Cunningham möchte wissen, ob Sie auch Brot und Butter wünschen, Madam. Oder vielleicht Kuchen?«
    »Kuchen«, sagte Isobel automatisch, und Judith kicherte, schon wieder etwas heiterer gestimmt. Sie hatte den ganzen Tag lang gegen Wellen der Verzweiflung angekämpft... Verzweiflung und Schuldgefühle, wann immer sie daran dachte, wie jener Augenblick wilder Leidenschaft auf der Straße nach Quatre Bras all ihre sorgfältig ausgeklügelten Pläne ruiniert hatte. Und Sebastian hatte bis jetzt nicht ein Wort des Vorwurfs geäußert.
    »Aber was wirst du tun, Judith?« fragte Sally, nachdem sie eine Weile schweigend dagesessen und über die Situation nachgedacht hatte.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Judith wahrheitsgemäß.
    »Aber du kannst doch nicht einfach verschwinden. Wie sollte Marcus das erklären?« Sally ließ nicht locker. »Die
    Familie...« Sie brach mit einem hilflosen Achselzucken ab. Sie war sich der Macht und des Ansehens der Familie Devlin wahrscheinlich deutlicher bewußt als Judith. Sie, Sally, hatte vor fünf Jahren in all das eingeheiratet. Der Gedanke, dieses Prestige zu zerstören, sich den Zorn dieser mächtigen, einflußreichen Familie zuzuziehen, ließ einen angstvollen Schauder ihren Rücken hinunterrieseln.
    »Vielleicht werde ich bequemerweise einfach tot sein«, sagte Judith. Aus irgendeinem Grund mußte sie plötzlich an ihre Mutter denken. Ihre Mutter war still und unbemerkt in einem französischen Kloster gestorben, hatte kaum ein Kräuseln auf der Oberfläche der Welt hinterlassen ... wenn man zwei Kinder nicht mitrechnete.
    »Judith!« protestierte Cornelia. »So darfst du nicht sprechen!«
    »Oh, ich meinte natürlich nicht wirklich tot«, erklärte sie. »Ich werde verschwinden, und Marcus kann dann sagen, ich wäre an Typhus gestorben oder bei einem Reitunfall, etwas in der Art.«
    »Du bist verrückt«, meinte Sally. »Wenn du dir auch nur eine Sekunde einbildest, die Devlins würden dir das durchgehen lassen, dann weißt du nichts über sie.«
    Judith kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Sie hatte das schreckliche Gefühl, daß Sally wahrscheinlich recht hatte. »Ich kann im Moment keinen klaren Gedanken fassen«, sagte sie schließlich. »Wir werden uns später über die Details Sorgen machen. Erzählt mir ein bißchen Klatsch. Ich fühle mich hier so isoliert von allem.«
    »Oh, es geht eine höchst interessante Geschichte über Hester Stanning herum«, begann Isobel. »Ich habe sie von Godfrey Chauncet.« Sie senkte vertraulich die Stimme.
    Judith hörte den Gerüchten mit halbem Ohr zu, während sie verzweifelt nach einer Möglichkeit suchte, wie sie trotz allem ihren Plan mit Gracemere weiterverfolgen konnte. Vielleicht konnte Sebastian für den Ausgang der Geschichte eine private Kartenparty arrangieren, und sie würde ganz unerwartet auftauchen...
    »Findest du das nicht lustig, Judith?«
    »Oh ... ja... ja, sehr lustig.« Sie kehrte mit einem Ruck in die Wirklichkeit zurück.
    »Du hast ja gar nicht zugehört«, meinte Isobel vorwurfsvoll, den Schokoladenkuchen beäugend, den Dora gebracht hatte. »Ich überlege, ob ich mir noch ein Stück genehmigen darf. Er ist wirklich köstlich.«
    Judith

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