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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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wohl, was ich tun werde?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Sally. »Aber ich werde nicht zusehen, wie du Judith schikanierst.«
    Marcus starrte sie mit offenem Mund an, und Judith fand ihre Sprache wieder. »Ist schon in Ordnung, Sally. Sei doch so gut und warte ein paar Minuten draußen, ja?«
    Sally blickte von einem zum anderen, als versuchte sie das Risiko abzuschätzen, dann sagte sie zweifelnd: »Wenn du sicher bist...«
    »Sally, ich möchte dich nicht hinauswerfen müssen«, rief Marcus ungeduldig.
    »Genau das meine ich!« gab Sally aufgebracht zurück. »Judith, willst du wirklich, daß ich gehe?«
    Judith war auf den Fenstersitz zurückgesunken und hielt sich die Hände vor die Augen, fühlte, daß sie kurz davor war, in einen hysterischen Lachkrampf auszubrechen. »Ja, wirklich«, sagte sie mühsam beherrscht. »Marcus wird mir schon nichts tun. Außerdem habe ich ja meine Pistole.«
    »Na schön, wenn du dir sicher bist. Ich werde unten sein; du brauchst nur zu rufen, wenn du mich brauchst.« Sally marschierte zur Tür, nicht ohne Marcus im Vorbeigehen einen drohenden Blick zuzuwerfen.
    »Großer Gott!« sagte er, als er die Tür hinter ihr schloß. »Und ich dachte immer, sie wäre so eine Maus.«
    »Das liegt an dir. Du schüchterst sie ein«, erklärte Judith. »In Wirklichkeit ist sie überhaupt keine Maus. Sie ist klug und witzig und wesentlich intelligenter, als du oder Jack jemals ahnen würdet.«
    »Wenn du ihren Auftritt gerade eben schüchtern nennst...« Marcus grinste. »Ich wünschte, ich wüßte, warum die Leute immer denken, ich würde Schaden anrichten. Sie haben eindeutig noch nie in die Mündung deiner Pistole geschaut.«
    Er zog seine Handschuhe aus und warf sie zusammen mit seinem Umhang auf das Sofa.
    Judith beobachtete ihn schweigend. Er schien in sehr heiterer Stimmung zu sein, aber das war schlichtweg unmöglich. Ihre eigenen Gefühle waren ein solches Durcheinander, daß sie nicht mehr wußte, was sie eigentlich fühlte.
    Nachdem Marcus Judith eine Weile betrachtet hatte, meinte er: »Du kannst einen wirklich zur Verzweiflung bringen, mein Luchs. Was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht, einfach so wegzulaufen? Wie zum Teufel sollte ich dein Verschwinden erklären?«
    »Es interessiert mich nicht sonderlich, wie du es erklärst«, gab sie zurück. »Ich komme nicht zurück.«
    »Oh, aber sicher wirst du das.«
    »Ich komme nicht zurück, um in einem Gefängnis zu leben, das du für mich bauen wirst!« sagte sie, und ihre Kehle schnürte sich zu, als der Schmerz erneut in ihr aufstieg. »Für dich ist nur der äußere Anschein wichtig. Schön, und ich gebe keinen Penny um den äußeren Anschein. Aber du wirst dir schon etwas einfallen lassen, um deinen kostbaren Stolz zu schützen und den Anschein zu wahren, dessen bin ich mir sicher.« Sie wandte sich brüsk von ihm ab und trat ans Fenster. »Laß mich einfach aus dem Spiel.«
    »Komm her, Judith«, befahl er.
    Judith rührte sich nicht, sondern starrte stumm aus dem Fenster auf die vorbeiziehenden Wolken, die starren Linien der kahlen Eichen, auf eine schwarze Krähe, die auf der Mauer am Ende des Gartens hockte.
    »Komm her, Judith«, wiederholte er im gleichen beschwörenden Tonfall.
    Langsam drehte sie sich um. Marcus saß auf der geschnitzten Armlehne des Sofas, seine Augen ruhig, als er Judith anschaute, sein Mund weich. Er winkte sie zu sich her, und sie ertappte sich dabei, wie sie sich auf ihn zubewegte, als würde sie an einer unsichtbaren Schnur gezogen.
    Er stand auf, als sie vor ihm stand, und hob mit einer Hand ihr Kinn zu sich hoch. »Warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt?«
    »Welche Wahrheit?« Ihre Blicke trafen sich und hielten einander fest, und der warme Griff seiner Hand um ihr Kinn schien durch ihre Haut zu dringen.
    »Daß du nicht gewußt hast, wer im Schankraum war.«
    Erschütterung blitzte in ihren Augen auf. »Woher weißt du das?«
    »Sebastian hat es mir gesagt.«
    Sie riß sich mit einem Ruck von ihm los. »Er hatte kein Recht...«
    »Egal, er hat es mir gesagt.« Marcus streckte wieder die Hand nach ihr aus. »Bitte hör mir mal einen Moment zu. Es war unverzeihlich von mir, das Schlimmste von dir zu denken. Ich wünschte nur, du hättest gleich zu Anfang einen deiner berüchtigten Wutanfälle bekommen und mich sofort aufgeklärt. Es hätte uns eine Menge Kummer erspart.« Er lächelte, doch in seinem Blick spiegelten sich Begehren und eine verzehrende Sehnsucht. »Es war

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