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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Röte kroch über ihre Wangen. »Nein«, sagte sie und fächelte sich heftig dabei zu. »Müssen Sie sich so an mich heranschleichen ?«
    Marcus blickte sich in dem überfüllten Salon um und hob spöttisch die Brauen. »Mich an Sie heranschleichen, bei diesem Gedränge ? Kommen Sie, Miss Davenport, ich hatte wirklich nichts so Theatralisches im Sinn.« Er zog ihren Arm in seinen. »Gestatten Sie mir, Sie mit dem Herzog bekannt zu machen. Er flirtet mit allen hübschen Frauen, aber er weiß Schlagfertigkeit genauso sehr zu schätzen wie ein bezauberndes Gesicht.«
    Judith ließ sich bereitwillig von ihm wegführen. Dem Herzog vorgestellt zu werden, war eine große Ehre, und vielleicht hatte Carrington es als eine Art Friedensangebot gedacht. Es wäre ungehobelt, ein solches Angebot zurückzuweisen. Judiths Begleiter bahnte ihnen einen Weg durch die Menge, indem er hier eine Schulter berührte, dort eine Entschuldigung murmelte oder eine leichte Verbeugung andeutete, bis sie die Ecke erreicht hatten, wo der Herzog hofhielt.
    »Darf ich Ihnen Miss Davenport vorstellen, Duke?« Marcus zog Judith vorwärts.
    »Ich bin entzückt, Madam.« Der Herzog beugte sich über ihre Hand, während seine Augen über der vorspringenden Nase anerkennend aufblitzten. »Sehr charmant... Ich habe Sie schon den ganzen Abend beobachtet und mich gefragt, wie ich eine Vorstellung in die Wege leiten könnte. Zu meiner Freude hat mir mein Freund Carrington erzählt, daß er das große Glück hat, einer Ihrer Freunde zu sein.«
    Es war also überhaupt kein Friedensangebot! Sie war abkommandiert - wenn nicht sogar beschafft worden -, um dem großen Mann Gesellschaft zu leisten.
    »Wir sind nur flüchtige Bekannte, Sir«, entgegnete Judith und lächelte den Herzog über ihren Fächer hinweg strahlend an. »Aber ich fühle mich geehrt, daß Seine Lordschaft es der Mühe wert fand, mich zu Ihnen zu bringen. Ich stehe in seiner Schuld.«
    »Nein, nein, Madam, ich bin es, der in seiner Schuld steht«, sagte der Herzog mitteilsam. »Lassen Sie uns ein Glas Champagner trinken. Und dann unterhalten wir uns in aller Ruhe.« Er hakte Judith unter und zog sie aus dem
    Kreis heraus, während er mit seiner freien Hand einem Diener winkte, der ein Tablett mit Gläsern trug.
    Flüchtige Bekannte, unerhört! Das freche Weibsstück hatte ihn als einen Trottel hingestellt, der sich eine Vertrautheit einbildete, die gar nicht existierte. Hin- und hergerissen zwischen Belustigung und Ärger schaute Marcus Judith nach, wie sie am Arm des Herzogs davonschlenderte.
    Es war fast drei Uhr morgens, als der große Ball der Duchesse von Richmond in einem Durcheinander von völlig verängstigten Zivilisten und elektrisierten Offizieren ein jähes Ende fand. Ein persönlicher Diener hatte den Ballsaal betreten und stand einen Augenblick da, während sein Blick auf der Suche nach dem Oberkommandeur über die glitzernde Menschenmenge schweifte. Dann eilte er durch das Gedränge auf die Stelle zu, wo der Herzog neben Judith auf einer Fensterbank saß.
    Wellington war entzückt von seiner Begleiterin, die nicht im geringsten prüde war und so ungeniert und heftig flirtete wie er.
    »Ich habe eine Schwäche für Frauen von Welt, meine Liebe«, sagte er und tätschelte ihre Hand. »Sie haben zum Glück nichts von diesem Rühr-mich-nicht-an-Getue an sich, Miss Davenport.«
    »Schämen Sie sich, Duke«, schimpfte Judith lachend, ohne ihre Hand aus seiner zu ziehen. »Sie werden meinen Ruf ruinieren.«
    »Ganz gewiß nicht, Madam. Ihr Ruf ist bei mir völlig sicher.«
    Judith legte den Kopf schief und lächelte ihn verführerisch an. »Um so bedauerlicher.«
    Wellington brüllte vor Lachen. Er lachte immer noch, als der Diener auf ihn zutrat.
    »Herzog?«
    »Was gibt's, Mann?« fragte er gereizt.
    »Neue Berichte, Sir.« Der persönliche Diener blickte sich im Saal um. »Vertraulich, Sir.«
    Wellington stand augenblicklich auf. »Entschuldigen Sie
    mich, Miss Davenport.« Er war plötzlich wie verwandelt, seine Miene so nüchtern, als wüßte er nicht, was Lachen ist.
    Judith begriff sofort. Sie erhob sich und streckte ihm die Hand hin. »Ich will Sie nicht von Ihren Geschäften abhalten, Herzog.«
    Er ergriff ihre Hand und küßte sie, dann eilte er davon, winkte Mitgliedern seines Stabs zu, ihm zu folgen, während er auf ein kleines Zimmer abseits des Ballsaals zustrebte. »Bitten Sie Lord Carrington, sich uns anzuschließen«, befahl er einem Bediensteten.
    Marcus betrat den Salon

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