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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Schluck.
    Gracemere beobachtete diese Vorstellung zögerlicher Unsicherheit mit innerlichem Grinsen. Trotz seines augenblicklichen Erfolgs war der Mann so durchschaubar! Als Sebastian gleich darauf mit einer fast trotzigen Geste der Entschlossenheit seine einzige Herz-Zehn abwarf, hätte Gracemere beinahe laut gelacht. So gefiel ihm der andere schon besser! Nachlässig, unerfahren... und eindeutig nicht mehr Verstand als ein Spatz. Gracemere spielte aus, um die Runde zu gewinnen.
    »Ach, ich wußte doch, ich hätte die Herz-Zehn nicht ablegen dürfen«, jammerte Sebastian. »Ich konnte mich nur nicht mehr erinnern, was vorher ausgespielt wurde.«
    »Ich weiß, wie das ist«, erwiderte Gracemere betont tröstlich, während er die Karten erneut mischte und austeilte.
    Er verlor die nächste Runde so schnell, daß er es nur auf die ungünstige Verteilung der Karten zurückführen konnte. »Ich glaube, dieses Spiel geht an Sie, Davenport.«
    Sebastian lächelte wirr, als er die Punkte zusammenzuzählen begann. »Groß ist der Gewinn nicht, aber es ist zur Abwechslung mal was anderes, Gracemere.«
    »Sie müssen mir eine Chance zur Revanche geben.« Der Earl sammelte die Karten ein.
    Sebastian gähnte. »Sie werden mich für heute abend entschuldigen müssen. Drei Spiele hintereinander sind ungefähr soviel, wie ich in einer Sitzung bewältigen kann... erfordert zuviel Konzentration.« Er lachte unbekümmert. »Ich glaube, ich versuche es mal am Hasardtisch. Mal sehen, wie die Würfel für mich fallen. Ich habe das Gefühl, das Glück ist mir heute hold.«
    »Wie Sie wünschen«, sagte Gracemere, dem es schwerfiel, seinen Ärger zu verbergen. »Aber ich bestehe auf einem baldigen Revanchespiel.«
    »Sicher... sicher... würde es um nichts auf der Welt verpassen wollen.« Sebastian erhob sich, erblickte einen Freund auf der anderen Seite des Raums und schlenderte davon. Gracemere schaute ihm nach, wie er sich einen Weg zwischen den Tischen hindurch bahnte, eine gelegentliche Unsicherheit seines Schritts zeigt die Wirkung des Cognacs, den er so freimütig hinuntergestürzt hatte. Er spielte mit der Sorglosigkeit eines reichen Mannes.
    Gracemere lächelte. Kein Problem, einen so schusseligen, unbekümmerten Dummkopf auszunehmen. Fast noch einfacher, als einem Baby den Keks wegzunehmen. Und was die Schwester dieses jungen Narren betraf... sein Märchen über den Stolz und die Eifersucht ihres Ehemannes hatte sie ihm wie eine reife Pflaume in die Hand fallen lassen. Wirklich, man dürfte solche Unschuldslämmer nicht frei in der Welt herumlaufen lassen. Seine Pläne mit Judith würden sich jedoch als höchst unterhaltsam erweisen, sowohl für ihn als auch für Agnes, die begeistert ihre Mithilfe versprochen hatte. Und er würde Marcus Devlin schließlich und endlich demütigen.
    Einen Moment lang verblaßte das Geschehen um ihn herum zu Nebel, und Gracemere sah weder noch hörte er die Männer an den Tischen, das leise Klatschen der Karten, die geschäftig hin und her eilenden Diener, die Burgunder servierten und Karaffen mit Portwein und Cognac nachfüllten. Die Flammen des mehrarmigen Kerzenleuchters, die den Piquettisch erhellten, verschwammen vor seinen Augen. Statt dessen sah er plötzlich wieder das Schlafzimmer über den Ställen in jener lange zurückliegenden Morgendämmerung vor sich, blickte wieder in die mitleidlosen ebenholzschwarzen Augen. Das Bild stand so lebendig vor ihm, daß er fast wieder die Panik fühlen konnte, die ihn damals überkam, als er begriffen hatte, was Marcus Devlin mit ihm anstellen würde.
    Gracemere schüttelte den Kopf, um das beklemmende Bild zu verdrängen, lockerte langsam die Fäuste und massierte geistesabwesend seine blutleeren Finger. Judith würde ihm helfen, diese Erinnerungen auszulöschen und die brennende Wunde zu heilen, die diese unerträgliche Demütigung ihm zugefügt hatte.
    Nachdem Sebastian den Kartenraum verlassen hatte, wurde sein Schritt auf einmal wieder sicher, sein Blick konzentriert, seine Schultern strafften sich. Es waren kleine Regulierungen, zu unauffällig ausgeführt, um für jemanden, der nicht besonders darauf achtete, bemerkbar zu sein. Nur Judith wären sie aufgefallen.
    »Du spielst immer noch mit Gracemere, wie ich sehe«, sagte Viscount Middleton, als Sebastian ihm im Hasardzimmer begegnete.
    »Ja, und heute abend war das Glück auf meiner Seite«, erwiderte Sebastian, während er das Fallen der Würfel beobachtete und im Kopf überschlug, wieviel zu

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