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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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noch mal alles gründlich saubermachen. Evtl. Fenster putzen. Frau Burmann sollte mir helfen, aber sie kommt nicht. Läßt sie es eben bleiben. Ich wünsche Dir einen recht schönen Sonntag, kleiner Mann, bleib gesund, behalte lieb und nimm viele liebe Grüße
    von Deiner Leni und Heidikind.
    Gestern war Frau Naumann da. Habe ihr für Max eine große Schachtel Zigaretten mitgegeben. Er ist mit Ausbilden fertig und soll jetzt wegkommen.
     
     
     
    O.U., den 17.8.42
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Zuerst einmal recht vielen Dank für Deine lieben Zeilen vom 13.8., die hier genau als Sonntagsgruss eingingen. Ausserdem sind eine Anzahl Päckchen mit Rauchwaren und Rasierseife eingetroffen und war ich über die Fülle, die mir zugedacht war, sprachlos. Für alles jedenfalls vielen Dank, kleiner Hase, an den Meester und an Erie schreibe ich heute auch noch. Sag mal, das Vigantoloel ist wohl ein Vorbeugungsmittel und ist Heidi genau untersucht worden auf der Mütterberatungsstelle? Was hat da der Arzt gesagt? Aber Deinen letzten Briefen zu entnehmen scheint ja Heidi auf dem Posten zu sein und sich sehr wohl zu fühlen. Das wird ja eine Art Fütterung der Raubtiere und das hätte ich auch ganz gern mit angesehen. Mit den Bildern will ich mich noch ein Weilchen gedulden, aber lange dauert es wohl nicht mehr? Ich bin doch so gespannt, was für Bilder Du mir schickst. Solche Bilder wie ‘Braut Sara’ musst Du aufnehmen, da hat man auch später seine Freude daran. Das Kuchenpaket ist hier eingetroffen, war prima, aber das habe ich Dir schon geschrieben. Es tut mir leid, dass Du so viel zu tun hast, da hast Du von der erwarteten Ruhe nicht viel gehabt, im Gegenteil sockst Du ja jetzt mehr herum als vorher. Wie Du das mit dem Umräumen machst, wird es schon richtig sein, nur verstehe ich Dich nicht, was Du mit dem offenen Fenster meinst. Ich nahm an, dass die Sonne, wenn sie lange genug angestellt ist, in der Kammer eine erträgliche Temperatur schaffen würde. Jedenfalls mach es nur so, wie Du es für am besten hältst, denn ich kann es ja auch nicht von hier aus beurteilen. Von den Eltern kam gestern auch ein Brief, den ich heute beantworten will. Da hast Du ja die ganze Wohnung allein sauber machen müssen, armer kleiner Kerl, hoffentlich hast Du das Fensterputzen sein lassen. Es war nett von Dir, dass Du für Max die Zigaretten mitgegeben hast, bitte grüsse Frau Naumann, wenn Du sie wieder triffst, von mir. An Max will ich mal paar Zeilen schreiben, ohne Hoffnung auf Antwort, denn er ist ja immer so schreibfaul. Vorige Woche resp. in den letzten Tagen bist Du mit Post sehr kurz weggekommen.
    Am Freitag früh bin ich nach Leeuwarden baden gefahren. Dann bin ich den ganzen Vormittag nach Butter und Käse gelaufen, das Ergebnis war sehr mager, im Ganzen ein Pfund Butter. Mittags bin ich nach Herrenveen, wo ich verschiedenes eingekauft habe. Es ist wirklich mit Butter, Käse und Kaffee so gut wie aus, auch in Zwolle hat es noch nicht geklappt. Der Kaffee, wenn man welchen bekommt, bewegt sich in der Preislage von 45.– bis 50.– Gulden. Also seit Februar schon ums Doppelte gestiegen. Für den Meester habe ich Blumensamen besorgt, aber ich hab mich über den Preis bald hingesetzt. Für elf Päckchen hfl 7.15, allerdings soll es guter Samen sein. Für uns habe ich eine Flasche Curacao, eine dreiviertel Liter Steinflasche. Die bringe ich aber zum nächsten Urlaub mit und hoffe, dass es noch ein oder zwei Flaschen mehr werden. Ich habe nun heute folgende Päckchen weggeschickt: eins an Dich, eins an Mutter, eins an Grete. Ferner einen Brief mit Zigarren an den Meester und einen Brief mit Samen und Zigarren an Erie. In den drei Päckchen ist nun folgender Inhalt: ein Stück Seife M 2.70 für Dich, Bonbons M 2.65, zweimal Mousson M 2.20, eine Dose Milch M –.65, zwei Briefblocks, einer für Dich à M 1.– und einer à M 1.– für Mutter. Dann eine Packung Schoko zu M 1.20. Würdest Du das mit Mutter teilen? Zwei Karten Haarklemmen zu einer Mark lege ich diesem Brief bei. Ferner einen Kamm für Elli für M 3.65 und einen Kamm für Mutter zu M 4.35. Die Butter kostet M 12.– und musst Du, Mutter und der Meister Euch mal darin teilen. Du kannst mir glauben, dass ich alles versucht habe, mehr an Butter zu erwischen, aber leider vergebens. Es ist jetzt eben Essig. Aber ich bin deswegen noch immer auf der Suche. Am Sonntag kam ich früh aus dem Nachtdienst und habe gleich anschliessend die Päckchen fertig gemacht. Sag mal, ist die

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