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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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hast ja auch immer Deine Arbeit, hoffentlich habt Ihr zu Ullis Geburtstag paar nette Stunden zusammen verbracht. Die Puppe für Heidi hab ich vorgestern abgeschickt, aber mit Butter etc. ist es jetzt aus. Die Bauern hier sind alle weg, die Eisenbahn fährt auch nicht mehr und weg kann ich auch nicht. Es tut mir sehr leid, aber es ist tatsächlich nichts mehr zu haben.

     

    Die Radiopeilstation ‘Teerose I’ in Terlet nach dem Angriff vom 29.9. 1944
    Du kannst glauben, dass ich in den letzten 14 Tagen viel an Dich gedacht habe, schon weil wir ja auch den Wehrmachtsbericht mit der Schilderung über die Kämpfe hier bei Arnheim mithörten und uns vorstellen konnten, dass Ihr Euch um uns sorgen würdet. Ich hoffe aber, dass nun die Postbeförderung wieder klappt und Ihr nun laufend meine und ich Eure Briefe bekomme. Wohin ist denn des Meesters Erholungsreise gerichtet? Ich wünsche ihm alles Gute und grüss ihn und das Helenchen vielmals von mir. Hat denn den Eltern der Film ‘Träumerei’ gefallen und hast Du ihn auch gesehen? ...Sieh nur zu, dass Du öfters ins Kino kommst, denn es lenkt doch etwas ab. Für das Kussel von Heidi recht vielen Dank, es war ein lieber Gruss von ihr und freut es mich, dass sie auch immer folgen will. Nun muss ich aber Schluss machen, die Postfahrer warten schon und schreibe ich morgen wieder paar Zeilen.
    Für heute Dir viele liebe Grüsse u. Küsse , auch an alle anderen
    Dein Dichliebender Hans.
     
     
     
    E.O., den 9.10. 44
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Recht vielen Dank für Deine lieben Briefe vom 27.9., die ich vorgestern erhielt und ist es doch schön, dass man nun wieder laufend Post bekommt. Es hat mich sehr gefreut, dass zuhause alles gesund ist und danke ich Dir für Deine lieben Zeilen. Eigentlich wollte ich gleich schreiben, aber dann habe ich noch gewartet, bis die Entscheidung fiel, was man mit uns machen wird. Und für die nächsten drei bis vier Wochen ist sie nun gefallen. Wir ziehen heute oder morgen über die Heide, und kommen nun hier vom Präsentierteller weg. Bis zum Sonntag Abend haben wir ja tagsüber nur in den Einmannlöchern gesteckt, da die Ueberfliegerei von früh vom hell werden bis abends zur Dunkelheit dauerte und man immer mit Bordwaffenbeschuss und Tieffliegerangriffen rechnen musste. Seit gestern früh bis jetzt war es aber ruhig, allerdings hat sich das Wetter auch verschlechtert. Drüben liegen wir viel geschützter und vor allem im Wald, vielleicht ist es auch vorbei mit den Angriffen und nun muss man eben sehen, wie sich alles in den nächsten drei bis vier Wochen weiterentwickelt. In der letzten Woche habe ich mein ganzes Gerät weggebracht und hab da ganz nette abenteuerliche Fahrten hinter mir, aber nun ist restlos alles weg und nehme ich an, dass wir nun morgen endgültig umziehen. Post schreibst Du aber an genau die gleiche Feldpostnummer, denn wir holen sie immer noch in Apeldoorn. Ich bin noch gesund und munter, nur rechtschaffen müde, trotzdem ich gestern Abend ½ 9 Uhr ins Bett und heute früh um 9 Uhr aufgestanden bin. Der Apfelmost hat Euch da ja mit dem Transport viel Schweiss gekostet, dafür wird es Euch aber um so besser dann schmecken. Dieter hat ja nun Pech gehabt mit seinem Daumen, aber es hätte wohl auch schlimmer kommen können. Hoffentlich bekommt Frau Kürbis bald Post von ihrem Manne, denn die Ungewissheit ist auch so ein Uebel. Sind denn nun noch mehr Briefe von mir eingegangen; ich nehme an, dass ich die Deinigen bis zum 26.9. alle erhalten habe. Mutters zwei Briefe vom 26.9. sind auch mit Deinem eingetroffen und will ich sie heute noch mit beantworten. Aber Gretels Brief wird durch die falsche Anschrift wohl wieder zurückgegangen sein. Wie es nun mit dem Krieg weitergeht, weiss man nicht; hier bei Arnheim ist es ja wieder ruhiger geworden und soll der Angriff der Tommies von Nijmegen aus zum Stehen gebracht worden sein. Nach Aussagen von gefangenen Tommies soll der Engländer den Krieg verlieren, falls er im Oktober nicht die Entscheidung erzwingen kann. Ich glaube, dass wir nächstes Jahr den Frieden haben und freue mich schon darauf, dann endlich für immer bei Euch sein zu können, denn es ist doch eine lange Zeit, die wir getrennt waren. Und dann kommen auch die Zeiten wieder, wo wir alle zusammen an die See fahren können. Mit den Bildern schicken lass nur mal vorläufig sein, vielleicht wird es noch sicherer mit dem Schicken, denn es wäre schade, wenn sie wegkämen. Nun sieh mal zu, dass das Heidikind ihre

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