Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
die Verwundung? Ist es eine schwere? Daß Gretel so viel Ärger hat, ist schlimm und wäre es für sie am Besten, sie machte von zu Hause weg. Was hat denn Toni nur immer mit ihr? ...
    Mit meinem Kopf ist es noch nicht besser, ich habe Dir doch wohl schon geschrieben, daß ich und Vater bei der Augenärztin waren. Auch sie meinte, es könnte mit der Verletzung zusammenhängen, würde sich mit der Zeit bessern. Nun habe ich seit Mittwoch heftige Leibschmerzen mit Durchfall, hatte Dir doch schon davon geschrieben, das nimmt einen immer mit, schon weil man nichts groß essen kann. Vater geht es soweit gut, nur auch immer Kopfschmerzen. Man wird halt alt. Na, nun aber genug von uns. Mit der Butter hat es seine Richtigkeit und wird Dir Hans wohl auch darüber geschrieben haben. Er schickt jetzt wieder Butter und wirst Du dann wohl zu Haus sein, wenn sie kommt. Sag mal, auf wie lange fährst Du noch nach Ostrau? Ich möchte es nur sehr gern wissen, daß ich alles für Euren Empfang vorbereitet habe. Ich freue mich darauf, ich kann es Dir gar nicht sagen. Ich könnte manchmal losheulen.
    Frau Kürbis sprach davon, daß sie Karin in den Kindergarten geben wollte. Ich war am Donnerstag auf der Märchenwiese, habe den Eltern vier Gurken hinausgetragen. Mutter freute sich sehr. Wenn es morgen schön ist, fahre ich in den Garten. Habe ich Dir schon geschrieben, daß Ulli für Heidi eine schöne Schippe mitgebracht hat? Hoffentlich verhauen sie sich nicht damit.
    Was ist denn mit unserem Kerlchen los, daß sie immer so bös jetzt ist, kann sie die vielen schönen Tage nicht vertragen? Oder bekommt sie vielleicht noch Zähne? Das könnte ja eine Ursache ihrer schlechten Laune sein. Sag ihr, Oma wäre sehr traurig und weinte, wenn das Heidikind nicht artig ist. Wenn sie wieder bei Oma und Opa Paul ist, lesen wir wieder den Struwelpeter und Hans Wundersam, sag ihr auch, daß sich der Ullimann schon aufs Kerlchen freut, da können sie fein zusammen spielen und sich verhauen.
    Und nun meine liebe Leni, wie geht es Dir denn? Davon schreibst Du nie was, und Du weißt doch, daß ich mich sehr freue von Dir zu hören. Hab ich doch nur außer Vater Euch drei, und weißt Du doch, was Ihr mir seid. Bitte schreib mir bald Genaues über Dein Kommen. Ich will nun mal zu Tante Gretel gehen und mal den Treppenaufgang etwas reinemachen. Nächsten Dienstag und Mittwoch kommt Frau Mary und hilft mir bei Schramms. Soeben kam Dein Papa und brachte für Lieschen Äpfel. Er will von uns zum Arzt. Ich soll Dich und Heidi von ihm grüßen.
    Nun will ich zum Schluß kommen. Dir und meinem Kerlchen viele Grüße und Küsse.
    Eure Mutter und Oma
     
     
    d. 26.10.44
    Mein lieber Junge!
    Heute erhielt ich Deinen lieben Brief vom 10.10. Ich danke Dir vielmals dafür, habe mich sehr darüber gefreut und will ihn Dir gleich wieder beantworten. Ich habe dem Heidikind Deinen Dank und Grüße ausgerichtet und will sie Dir morgen schreiben. Sie wollte es schon heute Abend tun, mußte aber in die Badewanne steigen. Heute habe ich dem Kerlchen einmal den Bobster durchhauen müssen, sie kann jetzt oft recht böse sein und da tut so etwas mal gut. Du weißt ja, zum Zeitvertreib tue ich so etwas nicht, aber es war angebracht. Ja, mein lieber Junge, es kann niemand mehr als ich den Zeitpunkt herbeisehnen, bis Du wieder daheim bist, denn es verbleiben mir doch nur, wenn es gut geht, wenige Jahre. Mit Heidi waren wir bei Frau Dr. Weise, sie hat dem Kerlchen etwas verschrieben, Kerlchen hat es genommen und nun müssen wir die Wirkung abwarten. Vater ist nun bald 14 Tage weg und scheint es gut getroffen zu haben. Er schreibt sehr zufrieden und hoffe ich, daß er sich wieder gut erholt. Weißt Du, ich lese Heidikind gern die Bücher vor, da ist sie ganz bei der Sache. Beim ‘Hans Wundersam’ begeistert sie am meisten die Höllengeschichte und wenn sie es alleine besieht, kannst Du Dich amüsieren, wie sie es liest. Es ist ja sehr lieb von Dir, daß Du uns wieder etwas schickst, wird es Dir nicht fehlen, denn Du wirst Dir wohl jetzt auch nichts mehr kaufen. Hoffentlich kommt alles gut an, denn es wär doch zu schade, wenn es abhanden käme. Nun seid Ihr wohl gewiß in Eurer neuen Stellung. Habt Ihr es dort sicherer? Es wäre schön gewesen, wenn Ihr ins Reich gekommen wäret. Was meinst Du, können wir Frau Noak einige Zeilen schreiben? Wie wird sie es aufgenommen haben? Ich kann mir denken, daß es Euch schlimm zu Mute war. Mache mir jetzt auch immer Gedanken, wenn ich von

Weitere Kostenlose Bücher