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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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also nochmals recht recht vielen Dank. Nun zurück zu Deinem Brief vom 4.12. Dass ich jetzt bestimmt mit dem 4. alle Briefe von Dir habe, nehme ich bestimmt an, hoffentlich ist das auch mit meiner Post der Fall. Auch den Brief über Ottensen hab ich gleich nach meiner ersten Rückkehr von dort erhalten. Sehr glücklich wäre ich gewesen, wenn ich schon diese Weihnachten hätte daheim sein können, schon um mich u.a. über das überraschte und gewiss strahlende Gesichtchen Heidis mitzufreuen, wenn sie ihre Weihnachtsgeschenke zu sehen bekam. Darüber wirst Du mir ja wohl noch ausführlicher schreiben?
    Weisst Du, das ist kein übler Gedanke von Dir, dass wir unsere ganzen Briefe der letzten fünf Jahre zusammen lesen. Hast Du denn noch mal was von Gretel gehört; sie wird wohl bald aus Saaz raus müssen, denn die Tschechen machen es ja genau wie die Polen und weisen alles aus. Was Ihr da an Lebensmitteln bekommt, ist ja mehr als wenig und werdet ihr wohl sehr abgemagert sein, während ich hier dicke Backen bekommen. Ich würde doch so gerne helfen, weiss aber nicht wie. Unsere Verpflegung ist ja hier im Lager auch nicht mehr so berühmt, aber oft essen wir zusätzlich Mittag beim Bauer, Brot bekomme ich auch und dann bekommen wir wöchentlich zweimal ein Pfund Quark, d.h. ich habe oft die Woche acht Pfund davon verdrückt und dadurch ist man immer gesättigt. Hoffentlich waren die Fleischkonserven alle gut, dass Ihr wenigstens die Feiertage über mal reichlich Mahlzeiten hattet. Da fällt das Döschen Cornedbeef ja gar nicht ins Gewicht, welches ich für Dich und Mutter habe durch Heinz mitgeben können. Ich bewundere Dich, mit welcher Standhaftigkeit Du alle diese Büchsen aufgehoben hast. Sind denn nun wenigstens Deine finanziellen Sorgen nach unserer neuen Regelung etwas herabgesetzt? Ich lege heute M 15.– mit bei und im nächsten Brief nochmals M 10.– und ist dies mein ‘Beitrag’ für Januar. Wenn es auch nicht viel ist, so freue ich mich doch darüber, Dich ein klein wenig unterstützen zu können. Jetzt habe ich wieder M 100.– von der Post geholt und will dafür 50 Zigaretten kaufen, die ich entweder dem Röthaer seinem Vater mitgebe für Dich, wenn er im Januar seinen Sohn hier besucht. Vorausgesetzt, dass Ihr in Leipzig mehr als M 2.– für das Stück englische bekommt, anderenfalls schlage ich sie hier wieder los. Ich hatte Dir ja deswegen schon geschrieben, Du solltest mir deshalb Bescheid schreiben.
    Für unsere neuen Sachen haben wir natürlich nichts zu zahlen, und das wir jetzt wöchentlich wieder unsere 20 Stück bekommen, hatte ich Dir auch geschrieben und auch schon zwei oder dreimal im Brief eine mit beigelegt. Hast Du sie bekommen? Heute leg ich mal eine Gold Flotte mit bei, hoffentlich schmeckt sie Dir. Mit diesem letzten Päckchen aus Holland hast Du ja grosses Glück gehabt, dass es überhaupt noch angekommen ist. Ich wusste das wirklich nicht mehr und kann mich auch nicht besinnen, wann ich es abgeschickt habe. Unser Radio muss wahrscheinlich gründlich überholt werden, aber es bestehen ja zur Zeit keine Möglichkeiten dazu, da ja so gut wie überhaupt keine Ersatzteile vorhanden sind. Sieh nur zu, dass Du so viel als möglich in die Oper und ins Kino gehst, denn die Ablenkung wird Dir ja nur gut tun. Die Frau, die mit mir in ‘Die Frau meiner Träume’ war, muss wirklich erst geboren werden. Habt Ihr denn nun zum Fest ein Bäumchen gemacht oder hat es nicht damit geklappt? Und wir hätten solche herrlichen Bäume besorgen können. Kleine Frau, die nächsten Advente werden wir nun wieder zusammen verleben und uns so schön wie möglich gestalten, wie wir ja nach meiner Heimkehr überhaupt so gut wie aufs Neue anfangen zusammen zu leben. Vielen Dank für die mitgeschickten Rätsel, die mir immer viel die freien Stunden ausfüllen. Sag mal, Du schriebst mal von der ‘Berliner’. Ist es Dir möglich, ab und zu mal eine alte mitzuschicken?
    Zu Deiner Karte vom 13. kann ich Dir mitteilen, dass der Kamerad Krause nun Post wieder von zu Hause bekommen hat und die Sache nun in Ordnung geht. Er hat ja wirklich an Gott und alle Welt in Leipzig geschrieben ohne Antwort zu bekommen. So, und jetzt kommt Dein lieber Weihnachtsbrief an die Reihe. Punkt 6 Uhr am Heilig Abend war ich trotz des Radaus hier mit meinen Gedanken bei Euch und hatte nur Angst, dass für Heidi keine Geschenke da waren, denn für dieKinder ist es eben doch das Fest. Habt Ihr denn nun schon große Kochereien mit der

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