Bleibst du fuer immer, Liebster
selbst erlebt hatte. Im Haus ihrer Mutter, in Birch Beach.
“Komm schon, Marcus!” rief Timmy. “Die Achterbahn!
Zuerst die Achterbahn!”
“Okay, Partner, gehen wir.”
Timmy rannte mit Marcus davon.
Die anderen schlenderten hinter ihnen her.
“Ich werde die Pflegschaft für ihn beantragen”, sagte Rachel, als Marcus und Timmy in einen Wagen kletterten.
“Und wenn du sie nicht bekommst?” fragte ihre Mutter.
“Mir wird schon etwas einfallen, Mom.”
“Meinst du, er bleibt vielleicht doch noch?”
Rachel versuchte gar nicht erst so zu tun, als wüsste sie nicht, von wem Frannie sprach. “Nein”, erwiderte sie. “Er bleibt bestimmt nicht.”
“Aber du möchtest es, nicht wahr?”
Rachel nickte. “Ja, Mom. Ich möchte es.”
“Grant auch. Deshalb hat er ihn hierher eingeladen. Es wird Zeit, dass Marcus sich niederlässt. Grant hatte gehofft, dass er die ,Bark’ übernimmt.”
“Niemals, Mom. Marcus hasst Kleinstädte.”
“Nun ja, für einen Mann, der Kleinstädte hasst, scheint er sich in Birch Beach sehr wohl zu fühlen.”
“Seit er hier ist, redet er davon, dass er wieder weg will.”
“Sicher. Aber noch ist er hier, oder?” entgegnete Frannie.
Rachel antwortete nicht, sondern sah zu, wie Marcus sich vorbeugte und überprüfte, ob Timmys Sicherheitsbügel fest genug saß. Der Junge hob den Kopf, und sie winkte ihm zu. Die Achterbahn fuhr los, und jedes Mal, wenn der Wagen an ihnen vorbeikam, hörte sie Marcus’ tiefes Lachen und Timmys begeisterte Rufe.
“Er wäre ganz sicher ein großartiger Vater, Rachel”, sagte Grant leise.
“Ich weiß”, antwortete sie, ohne sich zu ihm umzudrehen.
“Aber Marcus Slade lässt sich auf nichts Dauerhaftes ein. Er hat Angst, es am Ende doch zu verlieren.”
“Die richtige Frau könnte ihm zeigen, dass er nichts zu befürchten hat.”
“Nein, Grant. Man kann niemanden halten, der nicht gehalten werden will.”
“Der Mann weiß nur noch nicht, dass er gehalten werden will.”
“Er ist allergisch gegen Kleinstädte, Grant.”
“Nein, Rachel. Er ist allergisch gegen seine eigenen Gefühle.
Er muss lernen, sie zuzulassen, das ist alles.”
Marcus lauschte Rachels Stimme. Sie wurde immer langsamer und leiser. Timmy war längst eingeschlafen, doch Rachel schien es nicht zu bemerken. Dazu war sie selbst viel zu müde.
Marcus saß auf der Spielzeugkiste, die Ellbogen auf die Fensterbank hinter sich gestützt, Das Fenster war offen, und im dunklen Garten gaben die Grillen ein Abendkonzert.
Rachel verstummte. Das Buch glitt aus der Hand und vom Bett. Ihr Kopf fiel auf die Schulter, und im Schein der Nachttischlampe schimmerte ihr Haar wie Gold. Plötzlich seufzte sie und legte sich aufs Bett, eine Hand unter dem Kopf, die andere auf Timmys Bauch.
Der Anblick ging Marcus ans Herz. Er stand auf und zog das blaue Quilt über sie. Dann gab er Timmy einen Kuss auf die Stirn. Als er auch Rachel einen geben wollte, zögerte er. Sie sah so jung und unschuldig aus.
Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht, schaltete die Lampe aus und verließ leise das Zimmer.
Marcus warf seine Sachen in die Tasche. Er würde sich aus dem Haus schleichen, während die anderen in der Kirche oder im Supermarkt waren - oder wo immer amerikanische Kleinstädter den Sonntagvormittag verbrachten. Er ging zur Kommode, um sicherzugehen, dass er nichts vergessen hatte.
Und da sah er sie. Die Trophäe. Timmy musste sie gestern dort hingestellt haben. Er nahm sie in die Hand. Rachel hatte etwas eingravieren lassen. “Timmy und Marcus” stand auf dem Sockel.
“Oh nein”, murmelte er. Wie konnte er gehen, ohne dem Jungen alles zu erklären?
Verdammt, nein, er konnte es nicht.
Er ließ die Tasche auf dem Bett stehen und ging nach unten.
“Was ist los?” fragte er erstaunt. Rachel stand mit einem Stapel Decken auf einem Stuhl vor dem hohen Schrank im Flur.
“Hilf mir mal, ja?”
Er nahm ihr die Decken ab.
“Leg sie auf die Hollywoodschaukel, bitte. Und könntest du den Klapptisch über die Straße bringen?”
Marcus blieb stehen. “Über die Straße? Was geht hier vor?”
“Ach, das weißt du ja noch gar nicht. Die halbe Stadt kommt, um mit Mom und Grant ihre Verlobung zu feiern.”
“Eine Party? Jetzt schon? Sie haben sich erst gestern verlobt.”
“Na ja, Molly Finch hat es vorhin nach der Kirche Mabel Harper erzählt, und die …”
“Okay, okay, ich kann es mir denken”, unterbrach er sie.
“Schlechte Laune, Slade? Bist du mit dem
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