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Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Titel: Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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rausgeworfen. Sie mag keine Uniformen auf ihrer Station, sagt sie.«
    Anou nickte. »Was ist denn überhaupt passiert?«
    Die Polizistin zuckte mit den Schultern. »Das kann ich Ihnen gar nicht so genau sagen. Die Frau ist total durch den Wind und hat jetzt ein Beruhigungsmittel bekommen.«
    »Aber sie hat doch etwas gesagt?«
    »Doch, schon«, druckste die Polizistin herum, während ihr Partner weiterhin fleißig sein Kaugummi bearbeitete.
    »Und? Verraten Sie es mir?« Anou wurde ungeduldig, außerdem nervte sie das Geschmatze des Kahlköpfigen.
    »Sie sagte etwas von Bäumen, die sie angegriffen hätten, und von einer aufgeplatzten Fahrbahn. Deswegen musste sie auf einer Landstraße bei Kirchwalsede stoppen. Und dort hat sie angeblich ein Mann aus ihrem Auto heraus entführt und irgendwo hingebracht. Sie konnte ihm aber entkommen und wurde auf der Flucht von einer Autofahrerin aufgegriffen. Die hat sie mit zu sich nach Haus genommen und uns angerufen.«
    »Ist die Frau verletzt? Gibt es Hinweise, die ihre Aussage bestätigen?«
    »Hinweise … Nein, nicht wirklich. Sie hat Hautabschürfungen, ist stark unterkühlt und völlig fertig, das war’s aber auch schon. Sie könnte genauso gut betrunken in einen Graben gefahren sein. Obwohl, nach Alkohol gerochen hat sie nicht.«
    Anou seufzte und überlegte. »Hat sie Ihnen erzählt, wo ihr Wagen steht?«
    »So ungefähr, ja.«
    »Haben Sie beide noch Dienst?«
    »Bis sechs.«
    »Dann fahren Sie bitte raus und suchen den Wagen. Haben Sie den Schlüssel?«
    »Steckt angeblich.«
    »Auch das noch! Also gut, falls der Wagen noch dort steht und fahrbereit ist, dann bringen Sie ihn bitte ins Präsidium.«
    Anou wollte sich abwenden, hielt aber nochmal inne. »Welche Station, sagten Sie?«
    »Drei«, antwortete plötzlich der Mann, und seine Stimme klang wie ein knarrender Sargdeckel. »Viel Spaß«, fügte er noch hinzu und grinste.
    Anou fuhr mit dem Fahrstuhl hinauf und dachte über das nach, was sie gerade gehört hatte. Von Bäumen angegriffen, aufgeplatzte Fahrbahn, wegen der sie stoppen musste … Das klang ja sehr mysteriös. Vor allem aber klang es wirklich nach Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Die Ausreden, um so etwas zu vertuschen, wurden auch immer kurioser.
    Auf Station 3 musste sie nicht bis zum Schwesternzimmer vorgehen um herauszufinden, auf welchem Zimmer Frau Singer lag.
    Eine ihr bekannte kerzengerade, dürre Gestalt mit randloser Brille und ergrautem Haar kam um die Ecke und blockierte den Gang. Ihr Blick hatte etwas Sezierendes.
    Schwester Regina.
    Pech gehabt!
    »Haben Sie mal auf die Uhr geschaut!«, fuhr sie Anou an, bevor die den Grund ihres Besuches erklären konnte. »Wenn Sie vorgehabt haben sollten, mit Frau Singer zu sprechen, muss ich Sie enttäuschen. Jetzt ist Nachtruhe. Morgen ab acht können Sie es …«
    »Hören Sie«, unterbrach Anou sie und wusste sofort, dass das ein Fehler war, den sie nie wiedergutmachen konnte. »Ich möchte nur ganz kurz zu ihr. Zwei Minuten.«
    Um die kurze Zeitspanne zu unterstreichen, streckte sie Zeige- und Mittelfinger in die Höhe, und strengte sich an, so nett wie möglich zu lächeln.
    Schwester Regina machte einen Schritt auf sie zu und reckte ihr spitzes Kinn vor.
    »Ich denke, ich habe mich klar ausgedrückt.«
    »Natürlich. Aber diese Frau ist nur ganz knapp jemandem entkommen, der sie möglichweise töten wollte. Wir hätten realistischere Chancen, den Täter zu fassen, wenn ich jetzt gleich mit ihr sprechen dürfte. Oder wollen Sie verantworten, dass der Täter weiter da draußen herum läuft und andere Frauen überfällt.«
    Da Anou gemerkt hatte, dass die nette Tour bei dieser Frau nicht wirkte, versuchte sie, ihr ein schlechtes Gewissen einzureden. Doch auch damit kam sie bei Schwester Regina nicht weiter.
    »Das ist Ihr Job. Meiner ist es, die Gesundheit der Patientin wiederherzustellen. Und deshalb schläft sie jetzt. Guten Abend.«
    Schwester Regina wandte sich ab.
    Anou sah ihr nach und konnte es nicht fassen.
    Mit Wut im Bauch drehte sie sich schließlich um und stapfte auf den Fahrstuhl zu.
    Wie zum Teufel sollte sie ihren Job vernünftig erledigen, wenn man ihr solche Steine in den Weg legte?

Samstag, 27. Februar 2010
    Er war die ganze Nacht fortgeblieben, und das nicht zum ersten Mal. Nicola hätte sich nie getraut, ihn danach zu fragen, wo er diese Nächte verbrachte, und nach einer Weile war es ihr auch egal geworden. An einem seiner hellen Tage – so nannte sie die Tage,

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