Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Titel: Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
Vom Netzwerk:
Großhändler ausfindig machen, die Wasserstoffperoxid verkaufen? Für das, was er getan hat, braucht es mehr als einen halben Liter, außerdem bekommt man es in dieser hohen Konzentration nicht im Baumarkt, auch wenn man es legal erwerben kann. Nimm den Kollegen Alpert mit.«
    »Alles klar.«
    »Herr Sälzle. Ich möchte, dass Sie sich die Firmen vornehmen, die in der Nähe der Mastanlage vor ein paar Monaten die Windkraftanlagen aufgebaut haben. Das wird ziemlich umfangreich werden. Keine Ahnung, wie Sie da vorgehen sollen. Nehmen Sie den Kollegen Roth mit dazu.«
    »Wird gemacht.«
    »Ich werde mich mit Frau Rossberg um die Identität der Leiche kümmern und das Umfeld der entführten Miriam Singer untersuchen. Arbeitsplatz, Freunde, Bekannte, Nachbarn, einfach alles. Ganz dringend müssen wir auch die Personen befragen, die sich neu zu dem Kampfsportkurs angemeldet haben, alle anderen Teilnehmer aber auch. Der Täter muss sie dort beobachtet haben.«
    Nele hielt inne und betrachtete ihre Notizen.
    »Anou, du hast noch etwas?«, sagte sie dann.
    Anou nickte und wedelte mit den Blättern. »Das toxikologische Gutachten von Frau Singer.«
    »Es gibt eines?«
    »Ja. Ich habe das veranlasst, nachdem ich Frau Singer gestern Morgen im Krankenhaus verhört habe.«
    »Was steht drin?«, fragte Nele.
    »Frau Singer hat mir berichtet, dass sie sich nach dem Training am Freitagabend auf der Rückfahrt plötzlich schlecht fühlte. Sie beschrieb Seh- und Konzentrationsstörungen sowie halluzinative Zustände. Wörtlich sagte sie: ›Die Bäume am Fahrbahnrand haben mich angegriffen.‹«
    Anou sah in die Runde, und ihr Blick blieb an Frau Dr. Sternberg hängen.
    »Miriam Singers Blut weist Rückstände eines Betäubungsmittels namens Scopolamin auf.«
    Für einen Moment schwebte das Wort durch den Raum und schien alle in seinen Bann zu ziehen.
    »Moment, ist das nicht das gleiche wie dieses Burundanga?«, fragte Steffen Roth.
    Anou nickte und las von ihrem Zettel ab. »Burundanga, auch Scopolamin, ist ein Alkaloid. Natürliches Vorkommen in Engelstrompete, Stechapfel, Bilsenkraut oder Alraune. Es wird aber auch künstlich hergestellt. 100 Milligramm sind für den Menschen tödlich. Bei einer subkutanen Injektion reicht 1 Milligramm. Die Symptome einer Vergiftung decken sich mit den von Frau Singer beschriebenen. Das Zeug ist in Medikamenten zur Bekämpfung von Reisekrankheiten enthalten, da es den Brechreiz unterdrückt. Bei Parabelflügen wird es auch eingesetzt. In einigen Ländern Südamerikas benutzen Drogenbanden Burundanga, um ihre Opfer für Verhöre gefügig zu machen. Es ist auch als Wahrheitsdroge bekannt.«
    »Moment«, sagte wiederum Steffen Roth. »Es ist also tatsächlich dieses Zeug aus der Hoax, die seit einiger Zeit im Web kursiert?«
    Anou nickte. »Korrekt.«
    »Hoax?«, fragte Eckert Glanz, der das Internet nur nutzte, wenn man ihn dazu zwang.
    »Ein Schwindel, eine Falschmeldung im Web, die viele für wahr halten. Als urbane Legende praktisch nicht totzukriegen«, klärte Anou ihn auf.
    »Ihr kennt doch alle diese Meldung über angeblich mit Burundanga getränkte Visitenkarten. Ist natürlich der totale Quatsch. Man muss diese Droge schon in Getränken oder Speisen zu sich nehmen, damit sie wirkt.
    Unser Täter hat sich also, während Frau Singer trainierte, in den Umkleideraum der Sporthalle geschlichen, um ihr die Droge in die Wasserflasche zu mischen.«
    »Wir brauchen diese Flasche«, sagte Nele sofort.
    »Darum habe ich mich gekümmert. Die ist schon im Labor. Sie lag noch im Wagen der Singer.«
    Die gesamte Runde schien einen Moment über die Information nachdenken zu müssen.
    »Ist ja ein Ding«, sagte schließlich Holger Sälzle. »Er benutzt Scopolamin, um seine Opfer gefügig zu machen, und Wasserstoffperoxid, um sie zu töten. Ist ja ein richtiger Chemiefreak, oder?«
    Nele nickte. »Er kennt sich mit diesen Stoffen aus, das ist nicht alltäglich.«
    Frau Dr. Sternberg räusperte sich. »Scopolamin wurde bis vor einigen Jahren in der Psychiatrie eingesetzt, um geistig kranke Patienten zu beruhigen. In höherer Dosierung erzeugt es einen Zustand völliger Apathie. Allerdings haben sich immer wieder starke Nebenwirkungen eingestellt, deshalb wird Scopolamin heute nicht mehr dafür verwendet. Auch die Dosierung ist nicht einfach. Um seine potentiellen Opfer nur zu betäuben, aber nicht zu töten, muss er sich wirklich gut damit auskennen.«
    Alexander Seitz stand am Rande der großen hölzernen

Weitere Kostenlose Bücher