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Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Titel: Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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und lief den Gang hinunter, bis sie die Notausgangstür erreichte. Sie zog sie auf und trat hinaus. Sofort legte sich die kalte Luft wie ein feuchtes Tuch über ihr Gesicht. Mit beiden Händen umklammerte sie das eiserne Geländer der Feuertreppe, die drei Etagen tief auf den Parkplatz hinunterführte.
    »Verfluchte Scheiße … Scheiße …«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme.
    Der Wind riss ihr die Worte ungehört vom Mund.
    Im Grunde schämte Nele sich nicht für ihre Tränen, aber das hätte nicht jetzt passieren dürfen, nicht vor den männlichen Kollegen. Eckert würde dafür Verständnis haben, das wusste Nele, aber wie würden sich der neue Kollege oder die beiden Beamten der Streife verhalten? Würden sie später in der Kantine herumerzählen, dass die Karminter, Leiterin der VUT-Abteilung, vor einer Einsatzbesprechung flennte wie ein kleines Mädchen?
    Unten auf dem Parkplatz hielt ein Audi A3.
    Anouschka stieg aus und lief über den Parkplatz auf das Gebäude zu. Nele wollte ihr etwas zurufen, doch dafür waren die Entfernung zu groß und Anou zu schnell.
    Sie verließ die Feuertreppe, fing Anou bei den Fahrstühlen ab und führte sie auf die Außentreppe hinaus, wo sie ungestört miteinander reden konnten.
    »Wo warst du?«, fuhr sie sie an. »Warum gehst du nicht an das Handy?«
    »Ich … Der Akku war wohl leer, aber als ich deine Nachricht abgehört habe, bin ich so schnell wie … Was ist los? Hast du geweint?«
    Nele berichtete ihr, was in den vergangenen Stunden passiert war.
    Als sie fertig war, umarmte Anou sie und drückte sie ganz fest an sich. »Es tut mir so leid … Glaub mir bitte«, flüsterte sie ihr ins Ohr.
    Nele nickte und wischte sich die Tränen von den Wangen. »Wir müssen wieder rein.«
    Anou zog mehrere gefaltete Blätter unter ihrer Lederjacke hervor. »Ich hab ein paar interessante Neuigkeiten dabei, ganz untätig war ich nämlich nicht.«
    »Gut. Erzähl es in der Besprechung.«
    Anou hatte die Hand schon auf der Türklinke, doch Nele hielt sie zurück.
    »Dr. Sternberg ist da drinnen. Sie wird uns unterstützen.«
    »Die OFA-Psychologin?«
    »Ja. Wenn du die Einzelheiten kennst, wirst du es verstehen. Und es hat absolut nichts mit dir zu tun, glaub mir.«
    Anou nickte. »Ich war eine blöde Kuh gestern Abend«, sagte sie. »Komm, lass uns dieses Dreckschwein fassen.«
    Zurück im Besprechungsraum fürchtete Nele die abschätzigen Blicke der männlichen Kollegen, doch während sie zu ihrem Platz ging, sah niemand außer Dr. Sternberg sie direkt an. Obwohl dies ein zusammengewürfeltes, nicht eingespieltes Team war, schien in diesem Augenblick ein tiefes Verständnis zwischen ihnen zu bestehen, für das keine erklärenden Worte nötig waren.
    Nele war sich plötzlich sicher, mit diesen Leuten den Täter fassen zu können.
    »Fangen wir mit der Autopsie an«, begann sie, und ihre Stimme klang noch ein wenig brüchig. »Herr Quandt hat mir gestern Abend noch erste Ergebnisse mitgeteilt. Alter der Leiche, die wir draußen bei Bruchhausen gefunden haben, circa vierzehn bis zwanzig Jahre. Weiblich. Todeszeitpunkt ist noch unbekannt. Todesursache ist ein toxisches Lungenödem. Sie starb also durch das Einatmen giftiger Dämpfe. Diese Dämpfe stammen von Wasserstoffperoxid. Damit hat der Täter das Opfer … in Ermangelung eines besseren Wortes sage ich mal behandelt. Durch das hochkonzentrierte Wasserstoffperoxid wurde dem Opfer großflächig die Haut verätzt. Herr Quandt sagte, er hätte sie gebleicht. Wasserstoffperoxid dient in geringer Konzentration normalerweise zum Bleichen von Haaren oder Stoffen.«
    Nele machte eine Pause und blickte auf. Sie sah in versteinerte und entsetzte Gesichter.
    »Von so einer Art zu töten habe ich noch nie gehört«, sagte Steffen Roth.
    Nele sah ihn an. Er war jung, vielleicht vierundzwanzig, trug sein blondes Haar sehr kurz und hatte die Gesichtszüge eines Models.
    »Das hat keiner von uns«, sagte sie.
    »Wie lange hat sie gelitten?«
    »Herr Quandt schätzt circa zwei Tage.«
    In dem kurzen Schweigen wurde der Horror dieser Einschätzung körperlich spürbar.
    »Gut, bleiben wir zunächst bei den Mastställen. Die Kaufinteressenten müssen unbedingt überprüft werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Täter den Ort zufällig entdeckt hat. Eckert, machst du das?«
    »Klar.«
    »Bist du mit der Befragung im Ort durch?«
    »Ich fahre wieder raus, sobald wir hier fertig sind.«
    »Gut. Kannst du morgen bitte sämtliche

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